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Gastbeitrag: Warum die beiden Technologien immer wichtiger werden, erklärt Robin Schwabe.
Foto: Dynabook Der Autor Robin Schwabe ist Solutions Sales Manager bei Dynabook Europe Das volle Potenzial von Assisted/Augmented Reality (AR) und künstlicher Intelligenz (KI) auszuschöpfen, ist branchenübergreifend schon seit einiger Zeit ein wichtiges Thema für Unternehmen. Auch in diesem Bereich fungierte die Coronapandemie als Beschleuniger und erhöhte die Akzeptanz von KI- und AR-Lösungen immens. Insbesondere der Bereich „Remote Support“ war plötzlich kein Nice-to-have, sondern wurde im Krisenmodus zur Notwendigkeit. Kürzlich stellte McKinsey fest, dass Unternehmen als Reaktion auf die Pandemie ihre Investitionen in KI-Technologien in den wichtigen Geschäftsfunktionen erhöht haben. Schätzungen von Grand View Research zufolge wird der weltweite Markt für künstliche Intelligenz zwischen 2021 und 2028 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 43,9 Prozent weiter steigen.
Assisted und Augmented Reality (AR) werden oft synonym verwendet, unterscheiden sich aber in einigen wichtigen Punkten. Augmented Reality arbeitet mit Überlagerungen der Realität, während Assisted Reality hierauf bewusst verzichtet. Daher setzt Augmented Reality zwingend eine sogenannte binokulare Brillenlösung voraus, die häufig das reale Sichtfeld einschränkt. Assisted Reality lässt sich bereits mit monokularen Glasses realisieren, wodurch der Blick auf die Realität kaum eingeschränkt wird – ein wichtiger Punkt in Richtung Arbeitssicherheit.
Künstliche Intelligenz (KI) hat das Potenzial, die Arbeitsplatzgestaltung völlig zu verändern. Ihr Wachstum vollzieht sich weltweit sehr schnell. Da KI ein wichtiger Wegbereiter für die nächste Generation von Technologien ist, wird dieses Wachstum exponentiell ablaufen. Laut einer Befragung von IBM sagen heiute fast drei Viertel der Unternehmen, dass sie in den nächsten drei Jahren in KI investieren werden, um neue Geschäftsmodelle beispielsweise für Automatisierung und Edge-Computing-Geräte zu schaffen. So glauben viele Betriebe, dass eine Implementierung von KI in den nächsten fünf Jahren unabdingbar ist. Ansonsten droht die Geschäftsaufgabe, wie Unternehmensberater Accenture warnt.
Die steigende Nachfrage nach Remote Support treibt einen Großteil dieses Wachstums an. Unternehmen nutzen AR-basierte Anwendungen auch für die Verfolgung, Identifizierung und Lösung technischer Probleme sowie für die Nachrüstung, Montage, Herstellung und Reparatur von Produktionslinien. KI wird nicht nur die Entwicklung von Unternehmen unterstützen. Vielmehr kann die Technologie dazu beitragen, Mehrwerte zu schaffen: Neun von zehn Führungskräften sind laut Accenture der Meinung, dass KI unabdingbar ist, um ihre Wachstumsziele zu erreichen.
Die Unterstützung durch Assisted Reality bietet zahlreiche Vorteile. Zum Beispiel nehmen Mitarbeiterschulungen deutlich weniger Zeit in Anspruch, wodurch die Produktivität steigt. Auch die Erfassung und Verarbeitung von Daten lässt sich optimieren. Gartner prognostiziert, dass bis 2026 75 Prozent der kapitalintensiven Branchen AR als Schlüsselkomponente zur Kostensenkung einsetzen werden. Ein Anwendungsbeispiel aus der Luft- und Raumfahrtmontage zeigt die Effizienz von AR: Die Interpretation von Arbeitsanweisungen nahm bis zu 99 Prozent weniger Zeit in Anspruch, Schulungszeiten reduzierten sich um 85 Prozent und die generelle Produktivität stieg um 40 Prozent.
Die Herausforderung beim Einsatz sich entwickelnder Technologien besteht darin, dass eine Integration stattfindet, während die Technologien noch nicht vollständig ausgereift sind. Hinsichtlich Sicherheit und Datenschutz gilt es, die entsprechenden Vorkehrungen zu treffen. Werden beispielsweise in der medizinischen Anwendung Kameras im Operationsbereich eingesetzt, muss die Verwendung solcher Geräte im Voraus vereinbart und als zum Nutzen aller Beteiligten verstanden werden. KI ist eine weiter entwickelte Technologie, aber auch kostspielig, kann hohe Vorabinvestitionen erfordern und ist schwer zu skalieren. Gartner fand heraus, dass CIOs und IT-Führungskräfte hierbei Schwierigkeiten haben. Nur 53 Prozent der Projekte schaffen es vom Prototypen bis zur Produktion, da ihnen die richtigen Tools fehlen, um eine produktionsreife KI-Pipeline zu erstellen.
Dass es Herausforderungen zu meistern gibt, heißt nicht, dass die Einführung unmöglich ist. Erstens sind Investitionen ein notwendiger Bestandteil des Unternehmenswachstums, und die meisten Entscheider sind sich einig, dass KI und AR schon nach kurzer Zeit hervorragende Investitionserträge versprechen - wenn sie richtig eingesetzt werden.
Zweitens haben sich KI, AR und Technologien wie Smart Glasses im Unternehmenssektor viel schneller entwickelt als im Consumerbereich. Traditionell verbreiten sich Geräte, die durch geschäftliche Nutzung an Popularität gewinnen, immer etwas langsamer. Da die Technologie langsam auch bei den Verbrauchern zunehmend an Beliebtheit gewinnt, wird sich der Einsatz weiter steigern. Denn diese Technologien können eines wirklich gut - sie ermöglichen Effizienz in einem Zeitalter der Disruption.