Berater-Event fordert mehr proaktives Denken statt passiver Resistenz.
Foto: FV UBIT / Redtenbacher
Philip Graf, Incite, Berthold Baurek-Karlic, Venionaire, Consulterin Renate Danler, Gastgeber Alfred Harl, UBIT, Mario Herger, Enterprise Garage Consulting, und Alexander Loisel, Loisel Spiel Zach (v.l.)
Alfred Harl, Obmann des WKO-Fachverbands
UBIT, läutete den ersten CMC Mastersclub des Jahres ein: „‚Start up oder start nie!‘, weiß man im Silicon Valley wie es geht. Steht sich Österreich selber im Weg?“ Mitte April lud der Gastgeber Harl zwei Experten, Mario Herger, Gründer und Partner von Enterprise Garage Consulting aus dem Silicon Valley, und Berthold Baurek-Karlic, CEO von Venionaire Capital, ins Wiener Looshaus. Gemeinsam sollten Einblicke in das Silicon Valley und dessen Mind Set gegeben werden. Herger: „Im Silicon Valley herrscht eine komplett andere Mentalität. Dort gilt in der Praxis ‚Ja und‘. In Österreich neigen wir dazu, ‚Ja, aber‘ zu sagen. Das liegt an geringer Risikobereitschaft und fehlender Fehlerkultur.“ Der CMC MastersClub (Certified Management Consultants) ist eine Plattform für Berater und veranstaltet Networking-Events.
„Österreich ist ein Land des Wohlstands und eines der reichsten Länder Europas. Österreich ist auch ein Land der freien Bildung, was kreative Köpfe zum Vorschein bringt – Resultat: Hidden Champions!“ erklärte Baurek-Karlic das Erfolgsrezept des Wirtschaftsstandorts. „Österreich ist ein beliebtes Reise- und Fluchtziel, aber keines für Unternehmer und Talents. Viele junge Leute verlassen Österreich für eine Karriere in anderen Ländern. Hier müssen wir definitiv die Rahmenbedingungen verbessern.“ Nur ungefähr 10 Prozent der österreichischen Studierenden möchten selbst Unternehmer werden, der Großteil möchte in eine Anstellung. Zum Vergleich: an der London Business School sind es 60 Prozent.
Das Silicon Valley-Mindset.
„Man muss eine Erfindung von der Innovation unterscheiden. Zur echten Innovation wird eine Idee erst nach Umsetzung am Markt. Da sind uns andere Länder voraus“, sagte Herger. Start-ups und Hidden Champions sind die Zukunftspotentiale der Wirtschaft. Das zeigt sich auch am Unternehmenswert. Während der Fahrdienstleister Uber mittlerweile auf über 60 Milliarden Dollar geschätzt wird, liegt Österreichs Traditionsunternehmen OMV bei vergleichsweise niedrigen 10 Milliarden Euro. „Für erfolgreiche Innovationen reicht nicht nur eine einzige Idee. Man muss sich auch auf das Fehlschlagen einlassen und Ideen neutral gegenüberstehen. Hier ist die Notwendigkeit des richtigen Mindsets und die vielzitierte Fehlerkultur besonders bedeutend“, unterstrich Herger den Vorsprung des Silicon Valley.