Übernahmen, „Henri“ und die österreichische Förderlandschaft: Navax-Chef Oliver Krizek im Gespräch.
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Oliver Krizek wurde kürzlich vom Unternehmensberater Ernst & Young ins Finale des Entrepreneur Of The Year Awards gewählt
Das IT-Systemhaus
Navax blickt positiv in die Zukunft und will 2016 weiter wachsen. „2015 war ein gutes Jahr für uns“, sagt Oliver Krizek, Eigentümer und Geschäftsführer der Unternehmensgruppe. Im ersten Halbjahr übernahm der heimische IT-Player Teile des insolventen Linzer IT-Unternehmens MBS. „Wir konnten das operative Team der MBS für die Kundenbetreuung, Projekte und Services gewinnen“, freut sich Krizek. Viele Kunden von MBS wechselten zu Navax und haben mittlerweile bei dem langjährigen Microsoft Dynamics NAV-Partner eine neue Heimat gefunden.
Im Herbst folgte das Release von Henri, einer innovativen Software für Leasing- und Kreditfinanzierungs-Gesellschaften. Die Lösung wurde in Kooperation mit Fachexperten entwickelt und beinhaltet alle Kernprozesse der Branche in einem System. „Banken und Versicherungen kämpfen mit einem enormen Kostendruck gepaart mit gesetzlichen Rahmenbedingungen, die sich laufend ändern. Das verlangt nach schnell und einfach abbildbaren Prozessen und entsprechenden Werkzeugen. Henri steht für Nachvollziehbarkeit, Qualitäts- und Revisionssicherheit, Transparenz und Flexibilität“, so Krizek. Die Finanzbranche sei für den IT-Dienstleister mittlerweile ein sehr lukrativer Sektor. Nicht zuletzt deswegen wolle man 2016 weiter Personal aufbauen.
Standort-Plus.
Krizek bekennt sich weiterhin klar zum Standort Österreich. „Ich lebe wahnsinnig gerne hier und zahle auch gerne meine Steuern in Österreich, womit ja letztendlich auch die hohe Lebensqualität finanziert wird“, so der Navax-Chef. Der oft gehörte Vorwurf, Österreich sei kein unternehmerfreundliches Land, will Krizek so nicht unterschreiben; die Politik sei jedoch gefragt, endlich die Baustellen anzugehen, die den Standort schon seit Jahren plagen – angefangen bei der Bildungsdebatte, über den besonders im Technologiesektor grassierenden Fachkräftemangel bis hin zum Ausbau der IKT-Infrastruktur. Als konkrete Forderung stellt Krizek die Reform der hiesigen Förderlandschaft in den Raum: „Als Mittelständler hat man es im Gegensatz zu Start-ups und großen Konzernen besonders schwer, an die Fördertöpfe zu kommen, obwohl die KMUs doch das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft darstellen.“
Der Unternehmer ist auch selbst in der Start-up-Förderung tätig. Krizek stellt dem jungen Team um die „Social Vending“-App Veso Know-how und Ressourcen zur Verfügung. Veso erweitert Verkaufsautomaten via Smartphone um eine soziale Komponente. Getränkeriese Coca-Cola hat dem Vernehmen nach bereits Interesse angemeldet.–lh–