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Gastbeitrag: Der Begriff Observability ist derzeit in aller Munde. Doch was bringen Tools konkret und wie sieht die Verwendung im Alltag aus? Am Beispiel des Lauf-App-Unternehmens Runtastic, das seit 2015 Teil des adidas-Konzerns ist, erklärt Klaus Kurz von New Relic, wie es funktioniert.
Foto: New Relic Der Autor Klaus Kurz ist Senior Director Customer Adoption Central Europe und MENA bei New Relic Die Corona-Pandemie hat in Deutschland einen Lauf-Hype ausgelöst. Da Fitnessstudios schließen mussten, erlebte Laufen als Volkssport einen neuen Höhepunkt. Trotz fehlender Wettkämpfe entstaubten mehr und mehr Leute ihre Laufschuhe, investierten in teure Pulsuhren oder begannen mit den ersten Runden um den Block. Auch die Lauf-App adidas Running, die von Runtastic herausgegeben wird, verzeichnete einen Peak.
Das österreichische Unternehmen, das vor zehn Jahren als Start-up begann, hat heute fast 300 Mitarbeitende und sehr viel Software, um die internen Systeme, aber auch seine Userinnen und User „am Laufen“ zu halten. Über die Jahre sind nicht nur die Funktionen der Applikationen und das Team gewachsen, sondern auch der Software-Stack und dessen Komplexität.
Bereits kurz nach der Gründung begann das Unternehmen, auf Observability-Tools von New Relic zu setzen, um einen optimalen Überblick zu behalten. Denn bei einer App, deren wichtigster Aspekt ist, dass sie genau dann funktioniert, wenn jemand mit ihr laufen gehen möchte, kann jeder noch so kleine Fehler im Code zu Problemen und am Ende Frustration bei Userinnen und Usern führen. Mit jedem neuen Feature und jedem Update steigt jedoch das Risiko, dass genau das passiert. Mithilfe von Observability können Probleme schneller gefunden, ihre Gründe erkannt und Lösungen gefunden werden. Die komplexe Architektur des Runtastic IT-Stack umfasst derzeit circa 75 Backend Services und Datenbanken, die gemeinsam funktionieren müssen. Observability bietet hier zusätzliche Sicherheit. Auch werden mögliche Probleme effizient analysiert, Wechselwirkungen von unterschiedlichen Services direkt erkannt und Lösungsvorschläge gegeben. Und das auch bei steigender Komplexität durch z. B. Microservices. Denn eine gute Observability-Plattform wächst mit und kann unkompliziert auch neue Features und Systeme integrieren.
In der täglichen Nutzung ist dabei vor allem wichtig, dass die Tools zum Monitoring des Stacks keinen zusätzlichen Aufwand verursachen. Für jeden Teil des Tech-Stacks ein eigenes Tool zu haben, das im schlimmsten Fall nicht mit den anderen kommuniziert, bringt am Ende nur mehr Arbeit. Um möglichst effizient zu arbeiten, braucht es eine All-in-One-Lösung. Von Mobile bis Logging im Hintergrund muss alles in einem System erfasst und Ende-zu-Ende überwacht werden. Nur so können bei Problemen die richtigen Technikerinnen oder Techniker angefragt und an den richtigen Stellen eingesetzt werden.
Die Routine mit dem Tool ist bei Runtastic über Jahre gewachsen. Alle 120 Software-Ingenieurinnen und -Ingenieure bei Runtastic nutzen inzwischen Observability-Tools in ihrer täglichen Arbeit. War zur Vertragsunterzeichnung noch ausschlaggebend, dass Java und Ruby unterstützt werden, sind heute andere Features im Fokus. Zu Beginn der Partnerschaft wurde nur die Backend-Infrastruktur überwacht, dann kam das Mobile App Tracking hinzu. Inzwischen nutzt Runtastic beinahe alle Features der New Relic Observability-Plattform und entscheidet von Projekt zu Projekt, welche Metriken gerade relevant sind.
Und nicht nur die Software-Entwickler nutzen das Tool, auch Product Owner haben Zugriff darauf. Das hat die Konversation zwischen beiden Gruppen deutlich erleichtert und hebt sie auf eine sachlichere, datengestützte Ebene. Diskussionen über Downtimes oder andere Probleme werden nicht auf Basis von gefühlten Ausfallzeiten, sondern klaren Metriken und geführt.
„New Relic bietet uns als Team ein gemeinsames Verständnis unserer Software-Landschaft. Es vereinfacht auch die Gespräche mit anderen Teams, wie Product Owner oder Marketing. Denn mit den Tools sind alle Gespräche auf verlässlichen Daten, statt Emotionen aufgebaut”, sagt David Österreicher, Developer Advocate bei Runtastic.
In Zukunft soll noch Machine Learning zur schnelleren Lösung von Problemen genutzt werden, außerdem bereitet sich Runtastic auf eine Cloud-Migration vor. Auch hier wächst das Observability-Tool wieder mit und passt sich an die neuen Gegebenheiten an.