Audi modernisiert Rechenzentrum in Ingolstadt mit State-of-the-Art-Ausstattungspaket.
Foto: Rittal
Der gleichartige Aufbau aller Schrankreihen erleichtert Einbau und Einhausung
600 Racks, 25.000 Höheneinheiten, 6.000 Server und Netzwerkkomponenten – das neue Rechenzentrum von Audi stellt die Kapazität für weiteres Unternehmenswachstum bereit. Bei der Konzeption wurden Möglichkeiten zum bedarfsgerechten Ausbau und damit zur Zukunftsfähigkeit eingeplant. Standardisierte Infrastrukturlösungen von
Rittal sorgen für eine unkomplizierte Migration, Erweiterungsmöglichkeiten und eine hohe Energieeffizienz.
Rechenzentren sind das Rückgrat moderner Industrien. In der Automobilbranche sind Entwicklung und Produktion der Fahrzeuge sowie die Zusammenarbeit weltweit verteilter Standorte ohne leistungsfähige Rechenzentren nicht denkbar. An das „Corporate“-Data Center am Audi-Stammsitz in Ingolstadt sind alle Standorte weltweit angebunden und nutzen übergreifend Daten und Systeme. Für die Umsetzung wurde ein Best-Practice-Ansatz in Anlehnung an die Stufe Tier 3 des Uptime Institute entwickelt. „Die Leitlinien geben vor, wie die Infrastruktur für die entscheidenden Systeme wie Stromversorgung und -verteilung oder Kälte aufgebaut sein soll“, erläutert Hans Heiss, Projektleiter für das Bauvorhaben bei Audi. Der Modernisierungsprozess erforderte einen Neubau auf dem Campus, aufgeteilt in vier Module von je 500 Quadratmeter.
Bestens für die Zukunft gerüstet.
Wie ein Rechenzentrum in zehn oder 15 Jahren aussehen wird, lässt sich heute nicht vorhersehen. „Bei der Konzeption des Rechenzentrums wurden deshalb von vorne herein Möglichkeiten zum bedarfsgerechten Ausbau und damit zur Zukunftsfähigkeit eingeplant“, sagt Heiss. „Steigt zu einem späteren Zeitpunkt der Bedarf an Rechenleistung, können wir in den Racks nachverdichten. Die höhere Wärmelast kann dann eine Wasserkühlung abführen.“ Die Leitungen und Anschlüsse dafür sind bereits im Unterboden verlegt.
Die ersten drei Module wurden bereits 2012 in Betrieb genommen. Dort laufen konventionelle Systeme, etwa SAP-Systeme, Webserver oder Fertigungssysteme. Das dritte Modul ist für High-Performance-Computing reserviert. „In der Automobilindustrie werden Simulationen wie virtuelle Crashtests, zunehmend wichtiger“, so Heiss. Dafür wird eine erheblich höhere Rechenleistung benötigt als für die konventionellen Systeme, und infolgedessen steigt auch der Klimatisierungsbedarf dieser Rechner.
Umzug generalstabsmäßig geplant.
Rittal beteiligte sich an der Ausschreibung für die Ausstattung der ersten drei Module und erhielt den Zuschlag für Serverschränke und Kaltgangeinhausung, deren Elemente ohne Befestigung an den Racks auskommen und die für die Standards von Audi individuell umgesetzt wurde. Bei den Schränken handelt es sich um insgesamt 380 19-Zoll-Racks der Serie TS 8 mit 42 Höheneinheiten. Ein Beispiel für einfach handhabbare Systemkomponenten sind die Power Supply Units (PSU), die sich für eine gleichmäßige Phasenauslastung der USV-Anlagen mit einem Handgriff umstellen lassen.
Die Migration der Systeme setzt exakte Planungen voraus: Allein für die SAP-Landschaft waren rund 170 Arbeitsschritte erforderlich. „Bisher hat alles geklappt, ohne dass die Nutzer etwas davon bemerkt hätten. Da Standorte in der ganzen Welt auf die Daten bei uns zugreifen, nutzen wir Feiertage wie Weihnachten, um zusammenhängend arbeiten zu können“, beschreibt Marc Hacker, zuständig für die Migrationsplanung, die Herausforderungen. Sobald der Umzug abgeschlossen ist, werden insgesamt 3.000 Server eingebaut, verkabelt und in Betrieb genommen.
Weil Tragfähigkeit und Maße bei den standardisierten Racks gleich sind, kann man den Innenausbau und die Belegung zügiger planen. Beim Einbau können dann alle Elemente auf die gleiche Weise montiert werden – die Techniker müssen nicht zwischen unterschiedlichen Rack-Typen umlernen. Auch die Einbauten wie Zwischenböden, Türen und Seitenwände passen in jedem Rack. Der gleichartige Aufbau aller Schrankreihen erleichtert zudem die Einhausung. Audi hatte sich für eine Kaltgang-Einhausung entschieden, damit die Kaltluft unvermischt zu den Servern gelangt.
State-of-the-Art-Maßnahmen.
Die Rechenzentren sind in die konzernweiten Umweltziele eingebunden. In den neuen Rechnerräumen kommen deshalb energieeffiziente Technik und ein modernes Klimatisierungskonzept zum Tragen. Indirekte freie Kühlung sorgt dafür, dass bei einer Außentemperatur unter zwölf Grad Celsius nur noch mit Außenluft gekühlt wird. Klimageräte mit hohem Wirkungsgrad und geringen Verlusten sowie die Kaltgangeinhausung senken den Verbrauch weiter.