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Check Point Research registriert über 1.000 neue Domains mit Amazon-Bezug – 87 Prozent davon sind gefährlich. Täuschend echte Login-Seiten und raffinierte Phishing-Mails zielen auf deutsche Konsumenten rund um den Prime Day ab.
Foto: Check Point Software Technologies
Weiteres Beispiel einer Phishing-Variante des deutschen Amazon-Logins
Der nahende Amazon Prime Day wird nicht nur von Schnäppchenjägern sehnlichst erwartet – auch Cyberkriminelle haben das Großevent fest im Visier. Laut einer aktuellen Analyse von Check Point Research (CPR), der Forschungsabteilung von Check Point® Software Technologies Ltd., nehmen Online-Betrüger gezielt deutsche Konsumenten ins Visier. Der Grund: Der erhöhte Kaufdruck und die allgemeine Erwartungshaltung rund um den Aktionstag bieten perfekte Voraussetzungen für Social-Engineering-Angriffe.
Im Juni hat CPR über 1.000 neue Domains entdeckt, die dem Online-Händler Amazon zum Verwechseln ähnlich sehen. Fast 90 Prozent davon wurden als gefährlich oder bösartig eingestuft. Die Bedrohung geht jedoch weit über bloße Website-Kopien hinaus – auch täuschend echte Phishing-Mails sind Teil des Angriffsplans.
Ein zentraler Bestandteil der aktuellen Bedrohungslage ist das Nachahmen von Amazon-Anmeldeseiten. Laut CPR wurden etwa Domains wie amazon02atonline51[.]online oder amazon-2025[.]top registriert, die gezielt deutschsprachige Nutzer ansprechen. Beide Webseiten sind als Phishing-Fallen konzipiert: Sie kopieren Design, Layout und Textinhalte der originalen Amazon-Seite so exakt, dass selbst erfahrene Nutzer Gefahr laufen, ihre Anmeldedaten preiszugeben.
Der Zweck ist klar: Datendiebstahl. Gelingt dieser, drohen nicht nur unautorisierte Bestellungen, sondern auch Identitätsmissbrauch oder der Abgriff gespeicherter Gutscheine. CPR dokumentierte die Imitationen mit Screenshots, die die Verwechslungsgefahr deutlich machen.
Quelle: Check Point Software Technologies / Kafka Kommunikation
Die Abbildung zeigt eine täuschend echte Phishing-Imitation der deutschen Amazon-Webseite: Links die Fälschung, rechts die originale Seite.
Neben den Fake-Seiten setzen Angreifer auf E-Mail-Phishing. Eine aktuelle Kampagne simuliert eine Rückerstattungsbenachrichtigung unter dem Betreff „Refund Due - Amazon System Error“. Die Absenderadresse ist so gestaltet, dass sie auf den ersten Blick vertrauenswürdig wirkt. Klickt der Empfänger auf den in der Mail enthaltenen Link, wird er ebenfalls auf eine gefälschte Amazon-Login-Seite weitergeleitet. Dort abgegriffene Daten werden in weiterer Folge für betrügerische Aktivitäten verwendet.
Solche E-Mails nutzen gezielt eine Sprache der Dringlichkeit und Fehlerkorrektur, um emotionale Reaktionen hervorzurufen. Die Täuschung reicht bis hin zur Nachbildung realer Rückerstattungsprozesse, was ihre Glaubwürdigkeit zusätzlich erhöht.
Quelle: Check Point Software Technologies
Die Abbildung ein Phishing-Mail, die über eine angeblich versehentliche Doppelbuchung einen verseuchten Rückbuchungsprozess initiiert..
In der Analyse gibt CPR auch konkrete Sicherheitstipps: Nutzer sollten ausschließlich über die offizielle Amazon-Domain einkaufen und unaufgeforderte E-Mails kritisch hinterfragen. Zwei-Faktor-Authentifizierung, sichere Passwörter, regelmäßige Software-Updates und Anti-Phishing-Tools werden als zentrale Schutzmaßnahmen genannt.
„Das sind keine Einzelfälle, sondern systematisch geplante Angriffe, die das Konsumentenverhalten gezielt ausnutzen“, warnt Omer Dembinsky, Group Manager Research & Threat Intelligence bei Check Point. „Sensibilisierung und Prävention sind der effektivste Schutz gegen diese Kampagnen.“