Alle 14 Tage aktuelle News aus der IT-Szene >
Die Arbeitswelt von morgen wird nicht mehr ausschließlich durch finanziellen Erfolg und Karrierefortschritt bestimmt, sondern vielmehr durch den tiefen Wunsch, positive Veränderungen in der Welt zu bewirken. Organisationen und Unternehmen, die diesen Wandel anerkennen und zweckorientiertes Arbeiten fördern, werden langfristig erfolgreich sein.
Foto: Amazon Web Services
Werner Vogels ist Chief Technology Officer bei Amazon.com, wo er für die Entwicklung der kundenorientierten Technologievision des Unternehmens verantwortlich ist. Als eine der treibenden Kräfte hinter Amazons-Cloud-Computing-Ansatz ist es seine Leidenschaft, jungen Unternehmen dabei zu helfen, globale Größe zu erreichen, und Unternehmen in schnelllebige digitale Organisationen zu verwandeln.
Angesichts der dringenden Herausforderungen in den Bereichen Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit, Ernährungssicherheit, wirtschaftliche Stabilität und verantwortungsvoller KI-Nutzung vollzieht sich eine stille Revolution auf dem Arbeitsmarkt: eine Bewegung hin zu Tätigkeiten, die der Gesellschaft zugutekommen. Branchenübergreifend und generationenübergreifend zeigt sich ein spürbarer Wandel in den Werten und Präferenzen der Arbeitnehmenden. Immer mehr Menschen suchen nach Rollen, die es ihnen ermöglichen, einen bedeutenden Beitrag für Gesellschaft und Umwelt zu leisten.
Studien zeigen, dass Millennials und die Generation Z, die mittlerweile den größten Teil der weltweiten Arbeitskräfte stellen, großen Wert darauf legen, Sinn und Zweck in ihrer Arbeit zu finden. Eine aktuelle Untersuchung der Harvard Business School zeigt sogar, dass Hochschulabsolvent:innen bereit sind, auf Gehalt zu verzichten, um Jobs mit sozialem Nutzen anzunehmen. Dieser Trend beschränkt sich jedoch nicht nur auf junge Arbeitnehmende – Untersuchungen belegen, dass Menschen aller Altersgruppen zunehmend Rollen mit sozialer Wirkung anstreben.
Nachhaltigkeitsorientierte Positionen gehören zu den am schnellsten wachsenden Jobkategorien in den USA und Europa. Die „Jobs on the Rise“-Liste von LinkedIn für 2024 hebt hervor, dass Positionen wie Umweltgesundheits- und Sicherheitsmanager:innen sowie Nachhaltigkeitsanalyst:innen ein explosionsartiges Wachstum verzeichnen. Doch das ist mehr als nur eine bewusste Wahl der Bewerber:innen; der Markt treibt diesen Trend ebenso voran. Ein Beispiel dafür ist der Übergang zu erneuerbaren Energien, der durch sinkende Technologiekosten, unterstützende staatliche Richtlinien und die steigende Nachfrage nach sauberen Energielösungen vorangetrieben wird. Das unterstreicht, dass Gutes tun auch profitabel sein kann.
In diesem Zusammenhang integrieren traditionelle Berufe zunehmend Nachhaltigkeitsprinzipien und soziale Wirkung in ihr Kerngeschäft, wodurch hybride Rollen entstehen, die konventionelle Fähigkeiten mit Umwelt- und Sozialexpertise verbinden. Bei Amazon beobachte ich beispielsweise eine wachsende Zahl von Ingenieur:innen, die aktiv nach Projekten mit sozialem Nutzen suchen. Ob es sich um Ingenieur:innen handelt, die energieeffiziente Algorithmen für Rechenzentren entwickeln, Architekt:innen, die klimaneutrale Gebäude entwerfen, oder Finanzexpert:innen, die sich auf nachhaltige Investitionen spezialisieren – die Grenzen zwischen Wirtschaft und sozialem Engagement verschwimmen zunehmend.
Im Vergleich zu früheren Generationen, die stärker auf persönliche Freiheit und wirtschaftliches Wachstum fokussiert waren, zeigen Millennials und die Generation Z ein größeres Bewusstsein für Themen wie Ungleichheit, psychische Gesundheit und Klimawandel. Als Digital Natives erkennen sie, dass sie mit Technologie dazu beitragen können, diese komplexen menschlichen Probleme zu lösen. Das weist auf eine grundlegende Neuausrichtung von Karrierezielen und gesellschaftlichen Werten hin.
Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen in allen Sektoren ihre Strategien anpassen, um zweckorientierte Mitarbeitende anzuziehen und zu binden. Das bedeutet, Rollen mit positivem sozialen Einfluss zu schaffen, Nachhaltigkeitsprinzipien in bestehende Positionen zu integrieren und Umwelt-, Sozial- und Governance-Werte authentisch in die Kernstrategie einzubinden. Unternehmen, die sinnvolle Arbeit bieten und ihre Mitarbeitenden dazu befähigen, positive Veränderungen zu bewirken, werden die besten Talente anziehen. Darüber hinaus positionieren sich diese Organisationen für langfristigen Erfolg in einer Welt, in der soziale und ökologische Aspekte untrennbar mit der Unternehmensleistung verbunden sind.
Letztendlich weisen die Belege auf eine Zukunft hin, in der die Suche nach Sinn und Zweck mindestens genauso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger ist als die reine Gewinnorientierung. Die Arbeitnehmenden von morgen werden nicht nur von finanziellen Zielen getrieben, sondern von dem tiefen Wunsch, positive Veränderungen in der Welt zu bewirken. Organisationen, die diesen Wandel erkennen und für sich nutzen, werden in den kommenden Jahrzehnten florieren.
Mehr AWS Tech Predictions 2025 von Werner Vogels:
Teil2: Eine neue Ära der Energieeffizienz treibt Innovation voran
Teil 3: Technologie gibt den Ausschlag bei der Wahrheitsfindung
Teil 4: Offene Daten fördern die dezentrale Katastrophenvorsorge