Alle 14 Tage aktuelle News aus der IT-Szene >
Der global agierende Technologie-Player Tietoevry unterstützt von drei österreichischen Standorten aus heimische Kunden bei ihrer Transformation zum digitalen Champion. Für Robert Kaup, Managing Director von Tietoevry Austria, werden dabei die aktuellen, spannenden Entwicklungen in der digitalen Vernetzung zum echten Game Changer, der den Spielraum für Unternehmen entscheidend verändert.
Foto: Tietoevry Austria/Joe and Jen Photo
Robert Kaup, Managing Director von Tietoevry Austria: „Wir sehen, wie sich Business-to-Thing (B2T), sowohl Business-to-Administration, als auch Business-to-Agent (B2A) und Thing-to-Thing (T2T) heute in der Praxis bewähren – und das mit beeindruckenden Ergebnissen.“
Tietoevry unterstützt weltweit in etwa 90 Ländern Unternehmen genauso wie Organisationen aus dem öffentlichen Bereich dabei, digitale Projekte erfolgreich umzusetzen. In Österreich und der Schweiz bieten mehr als 300 Expert:innen an den Standorten in Wien, Linz, Graz und Zürich Lösungen, Services und gleichermaßen umfassendes wie tiefgreifendes IT-Consulting. Der Fokus liegt dabei auf den Themen Cloud, Daten und Software und damit auf den zentralen Hebeln, um den Kunden und ihren Mitarbeiter:innen die Arbeit in der digitalen Ära zu erleichtern. Sich intensiv mit Trends und künftigen Entwicklungen zu beschäftigen, ist dafür entscheidend. „Mit Konzepten wie Business-to-Thing (B2T), Business-to-Administration/-to-Agent (B2A) und Thing-to-Thing (T2T) rücken Maschinen, öffentliche Dienste und Geschäftsprozesse so nah zusammen wie nie zuvor“, sagt Robert Kaup, Managing Director von Tietoevry Austria. „Das schafft echte Mehrwerte. Diese Entwicklungen sind für uns mehr als nur Trends, sie sind die Zukunft der Industrie 4.0 und geben Unternehmen den Schub, den sie in der digitalen Welt brauchen.“
Herr Kaup, welchen konkreten Mehrwert bringen diese neuen Entwicklungen und Konzepte in der digitalen Vernetzung für Unternehmen und Organisationen?
Mit B2T holen wir IoT-Geräte und Sensoren direkt in die Geschäftsabläufe. Das ist nicht nur Effizienz auf einem neuen Level, sondern ermöglicht auch, in Echtzeit auf Veränderungen zu reagieren – ein echter Gewinn für Qualität und Wartung.
B2A eröffnet spannende Möglichkeiten in zweierlei Hinsicht: Zum einen beschreibt es die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und öffentlichem Sektor (Business-to-Administration), um bürokratische Prozesse smart und zeitsparend zu gestalten. Zum anderen bezieht sich B2A auf die Interaktion von Unternehmen mit intelligenten Software-Agenten oder menschlichen Vertretern (Business-to-Agent). Diese Agenten können eine Vielzahl von Aufgaben übernehmen, von der automatischen Bearbeitung von Kundenanfragen bis hin zur komplexen Datenanalyse.
Das T2T-Modell, bei dem Maschinen eigenständig miteinander kommunizieren, bringt Automatisierung in eine neue Dimension: Hier sprechen wir von Produktionslinien, die sich flexibel anpassen, ganz ohne Eingriff.
Welche konkreten Use Cases gibt es dafür bereits und wo sehen Sie hier in naher Zukunft die größten Nutzenpotenziale?
Tietoevry unterstützt bereits eine Reihe von Kunden dabei, diese Konzepte umzusetzen und so von der zunehmenden Vernetzung zu profitieren – ob durch bessere Prozesssteuerung oder höhere Effizienz. Wir sehen dabei, wie sich Business-to-Thing, sowohl Business-to-Administration, als auch Business-to-Agent (B2A) und Thing-to-Thing heute in der Praxis bewähren – und das mit beeindruckenden Ergebnissen.
Bei Greiner Bio-One beispielsweise setzen wir KI ein, die Bestellungen direkt aus eingehenden Dokumenten liest und verarbeitet. Maschinen und Systeme arbeiten dabei nahtlos zusammen, um Abläufe schneller und genauer zu machen. So bleibt den Teams mehr Zeit für strategische Aufgaben, während die Prozesse flexibel auf neue Anforderungen reagieren.
Bei Greiner AG haben wir einen KI-gestützten Chatbot implementiert, der den Zugriff auf unternehmensspezifisches Wissen verbessert. Das ist effiziente Unterstützung für Mitarbeitende durch digitale Assistenten, die Wissen genau dann liefern, wenn es gebraucht wird – ohne Umwege. Solche Projekte sind keine Experimente, sondern heute echte Treiber für Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit.
Wie liegt hier Österreich im internationalen Vergleich? Gerade Business-to-Administration scheint ja für ein Land wie unseres auf den ersten Blick prädestiniert zu sein.
Österreich hat im Bereich Business-to-Administration echte Chancen, eine Vorreiterrolle zu übernehmen. Bei der WKO Inhouse GmbH haben wir ein intelligentes Dokumentenmanagementsystem eingeführt, das den Austausch und die Bearbeitung von Anfragen deutlich beschleunigt. Das erleichtert nicht nur die Arbeit der Mitarbeitenden, sondern spart auch Unternehmen und Bürger:innen wertvolle Zeit.
Auch die ÖBB setzt mit Digitalisierung neue Maßstäbe: Mit einem neuen Reporting-Setup ermöglichen wir schnellere und datengetriebene Entscheidungen. Und dazu kommt, dass eine neue, digitale Lösung dabei hilft, Wartungsdaten effizienter zu analysieren, was das Bahnnetz stabiler macht. Diese Projekte zeigen, wie Österreich digitale Lösungen in der Verwaltung vorantreibt – und das auch als Modell für andere Länder.
Viele neue Themen und Trends klingen zunächst einmal recht komplex und werfen die Frage auf, wo man damit beginnen soll. Welche Voraussetzungen gilt es für Unternehmen und Organisationen zu schaffen, um den Schub in der digitalen Vernetzung tatsächlich nutzen zu können?
Die Frage, wo man anfangen soll, ist tatsächlich eine der zentralen Herausforderungen. Der erste Schritt besteht darin, eine klare digitale Vision zu entwickeln – was wollen wir mit diesen Technologien erreichen? Bei Tietoevry setzen wir oft auf einen iterativen Ansatz: Wir starten mit kleinen, konkreten Pilotprojekten, die schnell Ergebnisse liefern und zeigen, wie Technologie Mehrwert schaffen kann. Diese frühen Erfolge sind wichtig, um das Vertrauen im Unternehmen zu gewinnen und die Akzeptanz zu steigern.
Wichtig ist auch, die richtigen Voraussetzungen zu schaffen: Eine robuste IT-Infrastruktur und die Fähigkeit, Daten sinnvoll zu nutzen, sind die Basis. Ohne eine klare Datenstrategie bleibt vieles an Potenzial ungenutzt. Zudem müssen Unternehmen ihre Mitarbeitenden mitnehmen – Schulungen und kontinuierliche Weiterbildung sind hier entscheidend, damit Teams die neuen Technologien nicht nur verstehen, sondern auch aktiv nutzen können.
Was sind – aus Ihrer Praxis aus Kundenprojekten heraus – die entscheidenden Erfolgsfaktoren und Knackpunkte bei der Umsetzung digitaler Themen und Innovationen?
Ein ganz wichtiger Erfolgsfaktor ist die Kommunikation: Wenn alle in unterschiedliche Richtungen denken und keine klare Vision vorhanden ist, geht der Fokus verloren. Oft sehe ich, dass Unternehmen viele verschiedene Projekte gleichzeitig anstoßen und sich dann verzetteln. Daher ist es entscheidend, sich zu Beginn auf ein oder zwei konkrete Ziele zu konzentrieren und diese erfolgreich umzusetzen. Das schafft Vertrauen und Momentum.
Ein weterer Erfolgsfaktor ist die Veränderungsbereitschaft innerhalb des Unternehmens. Digitalisierung ist eben nicht nur ein IT-Projekt – sie betrifft alle Abteilungen und Mitarbeitenden. Wenn die Führungsebene nicht aktiv vorangeht und eine Veränderungskultur lebt, kann der Wandel nicht gelingen. In unseren Projekten haben wir immer wieder festgestellt, dass der Erfolg stark davon abhängt, wie offen das Unternehmen auf persönlicher Ebene für Veränderungen ist.
Und gibt es andererseits potenzielle Stolpersteine, die man dabei häufig nicht ausreichend auf dem Radar hat?
Ein häufig unterschätzter Stolperstein ist die Integration neuer Technologien in bestehende Systeme. Es passiert schnell, dass neue Lösungen in Isolation betrachtet werden, ohne zu bedenken, wie sie mit den alten Systemen und Prozessen zusammenarbeiten. Das führt dann zu Insellösungen, die letztlich mehr Aufwand verursachen als Nutzen bringen.
Und vor allem sind auch der kontinuierliche Austausch und das Lernen aus den ersten Implementierungen entscheidende und keinesfalls zu vernachlässigende Faktoren. Fehler gehören dazu – entscheidend ist, dass man aus ihnen lernt und die Strategie laufend anpasst.