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Immer häufiger geraten Internetnutzer über gefälschte Suchergebnisse auf manipulierte Webseiten. Cyberkriminelle nutzen gezielt Techniken wie SEO-Poisoning und KI-generierte Inhalte, um Malware zu verbreiten oder sensible Daten zu stehlen. Der IT-Security-Spezialist ESET erklärt, wie Unternehmen und User sich schützen können.
Foto: ESET
Mit solchen Fake-Anzeigen locken Hacker ihre Opfer in die Falle
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Christian Lueg, Sicherheitsexperte bei ESET: „Viele Menschen vertrauen den Topergebnissen bei Suchmaschinen blind. Doch genau dieses Vertrauen machen sich Betrüger zunutze, um Malware zu verbreiten oder persönliche Daten abzugreifen.“
Suchmaschinen gehören zu den meistgenutzten Tools im Alltag – auch im beruflichen Kontext. Genau dieses Vertrauen wird nun von Cyberkriminellen systematisch ausgenutzt. Wie der europäische IT-Sicherheitsanbieter ESET warnt, missbrauchen Hacker gezielt die Mechanismen von Suchmaschinen, um Schadsoftware zu verbreiten und persönliche Daten abzugreifen. Besonders perfide: Die Angriffe sehen auf den ersten Blick täuschend echt aus und treffen nicht nur unbedarfte Nutzer. Selbst IT-Profis können der aktuellen Masche zum Opfer fallen.
Die Methoden der Betrüger sind vielfältig – und effektiv. Durch sogenannte Black Hat SEO-Techniken wie SEO-Poisoning schleusen sie manipulierte Webseiten in die obersten Plätze der Suchergebnisse. Dabei werden kompromittierte oder eigens erstellte Fake-Seiten so optimiert, dass sie bei populären Suchanfragen wie „WhatsApp Download“, „ChatGPT Anmeldung“ oder „Firefox Update“ ganz oben erscheinen.
Hinzu kommen bezahlte Suchanzeigen, die ähnlich gefährlich sind: Hacker buchen Werbeflächen und hinterlegen Links zu schädlichen Inhalten. Nutzer vertrauen diesen Anzeigen oft unbewusst, da sie prominent platziert sind – ein Klick genügt, und schon kann Malware auf dem System landen oder es wird zur Eingabe sensibler Daten aufgefordert.
Die jüngsten Entwicklungen rund um Künstliche Intelligenz befeuern die kriminellen Aktivitäten zusätzlich. ESET berichtet etwa von gezielten Angriffen über gefälschte KI-Plattformen wie ChatGPT oder DeepSeek. Hierbei kommen täuschend echt gestaltete Websites zum Einsatz, die Logos realer Unternehmen verwenden und teilweise sogar von Chatbots gestützt werden, um Seriosität vorzutäuschen.
Ein Beispiel: Wer „ChatGPT kostenlos testen“ googelt, landet schnell auf einer gefälschten Seite mit professionellem Design. Dort wird nach Kreditkarteninformationen gefragt – ein klassischer Phishing-Versuch, aber in neuem Gewand. Selbst geübte Augen können kaum noch zwischen echt und fake unterscheiden.
Trotz der raffinierten Angriffe können sich Nutzer und Unternehmen wirksam schützen. ESET empfiehlt eine Kombination aus technischer Vorsorge und gesundem Menschenverstand. Ein kritischer Blick auf Suchergebnisse – insbesondere bei gesponserten Anzeigen – ist heute essenziell.
Wichtige Sicherheitsmaßnahmen im Überblick:
Organische und gesponserte Suchtreffer unterscheiden lernen
URLs immer auf ihre Echtheit prüfen, besonders bei bekannten Marken
Zwei-Faktor-Authentifizierung konsequent nutzen
Sicherheitslösungen einsetzen, die verdächtige Webseiten erkennen und blockieren
Zudem gilt es, auf sogenannte Typosquatting-Domains zu achten – also absichtlich falsch geschriebene Webadressen. Wer versehentlich „esett.com“ statt „eset.com“ eintippt, könnte auf eine manipulierte Seite umgeleitet werden.
Christian Lueg von ESET bringt es auf den Punkt: „Suchmaschinen sind ein zentrales Werkzeug im Alltag – und genau deshalb ein attraktives Ziel für Cyberkriminelle. Vorsicht beim Klick ist heute wichtiger denn je.“
Weitere Details und Beispiele liefert ESET im aktuellen Blogbeitrag auf welivesecurity.com.