Auf der TechXchange 2025 in Orlando hat IBM zahlreiche Neuerungen in den Bereichen KI, Hybrid-Cloud und Infrastruktur vorgestellt. Im Zentrum stehen Funktionen zur agentischen Orchestrierung, zur Automatisierung von Entwicklungs- und Betriebsprozessen sowie eine neue KI-first-Entwicklungsumgebung.
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Die diesjährige IBM TechXchange in Orlando, Florida, diente erneut als Plattform für die Vorstellung technologischer Fortschritte im Bereich Künstlicher Intelligenz, Hybrid-Cloud und Infrastruktur. Tausende Entwicklerinnen, Technologen und IT-Verantwortliche aus aller Welt nahmen an der Veranstaltung teil, auf der IBM neue und kommende Produktfunktionen präsentierte. Ziel der vorgestellten Lösungen ist es, Unternehmen den Schritt von KI-Experimenten hin zur produktiven Nutzung zu erleichtern – mit Fokus auf Governance, Integration und Effizienz.
Ein zentrales Thema war die Weiterentwicklung des agentenbasierten KI-Frameworks watsonx Orchestrate. Die Plattform bietet mehr als 500 Tools und anpassbare Agenten und soll die Koordination komplexer Arbeitsabläufe erleichtern. Neu ist „AgentOps“, eine Governance- und Observability-Ebene, die die Überwachung und Steuerung von KI-Agenten in Echtzeit ermöglicht. Dadurch sollen Unternehmen Richtlinienkonformität und Datensicherheit besser gewährleisten können.
Zusätzlich führt IBM agentenbasierte Workflows ein, die Entwicklern wiederverwendbare Abläufe für skalierbare Anwendungen bereitstellen. Mit der Integration von Langflow können auch nicht-technische Teams per Drag-and-Drop eigene Agenten erstellen. Diese Funktion befindet sich derzeit in der technischen Vorschau und soll Ende Oktober allgemein verfügbar werden.
Auch der Mainframe-Bereich profitiert von der agentischen KI: Mit watsonx Assistant for Z sollen speziell entwickelte IBM-Z-Agenten eine proaktive Systemverwaltung ermöglichen und Betriebsprozesse automatisieren – bei gleichzeitiger Einhaltung von Sicherheits- und Compliance-Standards.
Im Anschluss an die Übernahme von HashiCorp stellte IBM das Projekt Infragraph vor, eine einheitliche Steuerungsebene für hybride und Multi-Cloud-Infrastrukturen. Sie soll fragmentierte Tools und manuelle Prozesse durch eine integrierte Beobachtungs- und Verwaltungsplattform ersetzen.
Infragraph bietet Unternehmen eine Live-Ansicht ihrer Infrastruktur und Sicherheitslage, wodurch bisher manuelle Schritte – etwa bei der Nachverfolgung von Sicherheitslücken – automatisiert werden können. Das Projekt soll als Funktion innerhalb der HashiCorp Cloud Platform (HCP) verfügbar sein und perspektivisch Verbindungen zu weiteren IBM-Produkten wie Red Hat Ansible, OpenShift, watsonx Orchestrate und Turbonomic herstellen. Ziel ist eine konsistente Daten- und Richtlinienbasis für Infrastruktur, Anwendungen und Sicherheit.
Mit Project Bob präsentierte IBM eine neue integrierte Entwicklungsumgebung (IDE), die vollständig auf KI-gestützte Softwareentwicklung ausgerichtet ist. Das Projekt befindet sich derzeit in einer privaten technischen Vorschau. Es soll die Zusammenarbeit zwischen Entwicklern und KI-Assistenten neu definieren – von der Codegenerierung über Tests bis hin zur Wartung und Modernisierung bestehender Systeme.
Project Bob kombiniert mehrere führende Large Language Models (LLMs), darunter Anthropic Claude, Mistral, Llama und IBM Granite. Damit lassen sich komplexe Aufgaben wie Framework-Migrationen, sicherheitsorientierte Refactorings und Compliance-Prüfungen automatisiert ausführen.
In diesem Zusammenhang kündigte IBM auch eine Partnerschaft mit Anthropic an. Deren LLMs werden künftig in ausgewählte IBM-Produkte integriert, beginnend mit Project Bob. Zudem veröffentlichte IBM einen neuen Leitfaden zur sicheren Entwicklung von Unternehmens-KI-Agenten („Architecting Secure Enterprise AI Agents with MCP“), der einen strukturierten Entwicklungszyklus für Agenten beschreibt.