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Auf der diesjährigen LEARNTEC in Karlsruhe gibt Lori Niles-Hofmann, eine anerkannte kanadische Lernstrategin, Einblicke in die Verschmelzung von künstlicher Intelligenz und Lernstrategien. Mit ihrer 25-jährigen Erfahrung im Bereich Learning & Development diskutiert sie die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung in der Bildung.
Foto: Lori Niles-Hofmann Die digitale Transformation im Bildungsbereich nimmt rasant an Fahrt auf, und künstliche Intelligenz (KI) spielt dabei eine zentrale Rolle. Lori Niles-Hofmann, die seit einem Vierteljahrhundert als Lernstrategin tätig ist, steht an vorderster Front dieser Entwicklung. Ihre Expertise in digitalen Lerntransformationen bringt sie als Keynote-Speakerin auf der LEARNTEC 2024 ein. Im Vorfeld der Messe sprach sie über die unterschiedlichen Ansätze im Umgang mit KI in Kanada und Europa, die Evolution der Mitarbeiterausbildung und die Notwendigkeit, Diversität in Lernprozessen zu integrieren.
Lori erinnert sich an die Zeiten, als CDs das Hauptmedium für Lerninhalte waren. Heute hingegen haben Unternehmen erkannt, dass digitale Medien mehr sind als nur ein weiterer Kanal für bestehende Inhalte. "Wir passen das Lernen an die Möglichkeiten digitaler Medien an, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen," sagt Niles-Hofmann. Die Umgestaltung von Bildungsprozessen mit Technologie führt nicht nur zu effizienteren Lernmethoden, sondern auch zu einer tieferen und interaktiveren Erfahrung für die Lernenden.
In ihrem täglichen Wirken nutzt Niles-Hofmann KI für eine Vielzahl von Aufgaben, von der Recherche bis zum Schreiben. Diese Tools haben ihre Arbeitsprozesse erheblich beschleunigt und verbessert. Trotz der Vorteile betont sie die Notwendigkeit, vor allem den Datenschutz und ethische Überlegungen nicht aus den Augen zu verlieren: "Wir sollten KI-Potenziale nutzen und gleichzeitig kritisch bleiben."
Die Strategin hebt hervor, dass Europa in Sachen Datenschutz am Arbeitsplatz bereits weiter entwickelt ist als Kanada. "In Europa beeinflussen Betriebsräte und Arbeitnehmerrechte den Einsatz von KI stärker," erklärt sie und verweist insbesondere auf strenge Arbeitsgesetze gegen die Verfolgung von Mitarbeiterdaten und exakter definierte Arbeitszeitvorschriften, die in Europa bereits eingeführt sind.
Die zunehmende Bedeutung einer diversen Belegschaft wird von vielen Unternehmen erkannt. Niles-Hofmann betont die Rolle von L&D (Learning&Development) in der Schaffung von Lerninhalten, die die Vielfalt widerspiegeln und allen Mitarbeitenden zugänglich sind. Sie spricht sich auch für eine Neudefinition von Jobrollen aus, die sich an den individuellen Kompetenzen der Mitarbeiter orientiert, um traditionelle Berufsbezeichnungen zu überwinden. Zur Verdeutlichung nennt sie als Besipiel die unterschiedlichen Anforderungen für den Job eines Baristas in einem Barista in Mailand verglichen mit dem Barista der in einem Franchiseunternehmen angestellt ist.
Auf die Frage nach den zukünftig erforderlichen Fähigkeiten hebt Niles-Hofmann die Bedeutung von Soft Skills hervor. Zwar wird es sogenannte Hard Skills immer geben, allerdings verändern sich diese schnell, und insbesondere KI macht eine Voraussage derzeit unmöglich, welche Hard Skills in Zukunft benötig werden. Kritisches Denken, Flexibilität und Neugierde sind somit Schlüsseleigenschaften, die Arbeitnehmende in einer sich schnell verändernden technologischen Landschaft benötigen. Auch müssten nicht alle Mitarbeiter eines Unternehmens zu KI Experten ausgebildet werden. Stattdessen plädiert sie dafür, dass nach ausreichender Analyse der benötigten Fähigkeiten Unternehmen gezielte und spezifische Fortbildungs- und Umschulungsangebote machen, um auf die Bedürfnisse der Zukunft vorbereitet zu sein.