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Microsoft hat eine Reihe neuer digitaler Zusicherungen für Europa vorgestellt. Im Mittelpunkt stehen der Ausbau von Rechenzentren, die Sicherung von Datenhoheit, digitale Resilienz in Krisenzeiten sowie Investitionen in Cybersicherheit und Wettbewerbsfähigkeit.
Quelle: Microsoft
Seit über vier Jahrzehnten ist Microsoft in Europa aktiv und sieht sich heute mehr denn je in der Verantwortung, das digitale Fundament des Kontinents zu stärken. In einem aktuellen Blogbeitrag von Brad Smith, Vizevorsitzender und Präsident von Microsoft, beschreibt das Unternehmen fünf konkrete Zusicherungen, die Europas digitale Souveränität, Sicherheit und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit absichern sollen. Dabei verweist Microsoft auch auf die zunehmenden geopolitischen Unsicherheiten, denen nur mit verlässlicher Infrastruktur, rechtlicher Verbindlichkeit und vertrauenswürdiger Technologie begegnet werden könne.
Microsoft plant, die Kapazitäten seiner Rechenzentren in Europa bis 2027 mehr als zu verdoppeln. In 16 Ländern soll die Cloud- und KI-Infrastruktur ausgebaut werden, um sowohl öffentliche Einrichtungen als auch die Privatwirtschaft beim digitalen Wandel zu unterstützen. Dies umfasst sowohl Public-Cloud-Rechenzentren als auch sogenannte „Sovereign Cloud“-Lösungen, die von lokalen Partnern wie Bleu in Frankreich oder Delos in Deutschland betrieben werden. Ziel ist es, Dienste unter nationaler Kontrolle und im Einklang mit lokalen Gesetzen anzubieten. Auch europäische Cloud-Anbieter sollen verstärkt eingebunden werden, etwa durch angepasste Lizenzmodelle und technische Kooperationen.
Die zweite Zusicherung betrifft den Schutz und die Kontinuität europäischer digitaler Dienste, auch im Falle internationaler Krisen oder politischer Eingriffe. Microsoft kündigt an, alle rechtlichen Mittel auszuschöpfen, sollte ein externer Eingriff die Cloud-Nutzung in Europa einschränken. Neu ist die Integration vertraglicher Resilienz-Zusagen gegenüber europäischen Regierungen. Zusätzlich sollen europäische Partner für den Ernstfall benannt und technische Maßnahmen wie gesicherte Quellcode-Backups in der Schweiz vorbereitet werden.
Der Datenschutz nimmt einen zentralen Stellenwert ein. Mit dem Abschluss des EU Data Boundary-Projekts können europäische Kund:innen ihre Daten vollständig innerhalb der EU speichern und verarbeiten lassen. Ergänzend bietet Microsoft verschiedene Verschlüsselungslösungen an, die es den Nutzern ermöglichen, selbst über den Zugriff auf ihre Daten zu entscheiden. Mit Technologien wie Confidential Compute und Lockbox werden zusätzliche Sicherheitsstufen geschaffen. Rechtlich untermauert Microsoft diesen Schutz durch feste Zusagen in Kundenverträgen und ein kodifiziertes Versprechen, sich gegen unrechtmäßige Datenzugriffe zu wehren.
Auch in der Cybersicherheit will Microsoft seine Rolle in Europa ausbauen. Der Konzern verweist auf seine Unterstützung der Ukraine seit Beginn des Krieges 2022 und kündigt neue Sicherheitsmaßnahmen angesichts wachsender Bedrohungen an. Dazu gehört die Ernennung eines Deputy Chief Information Security Officers (CISO) für Europa. Diese Position soll sicherstellen, dass europäische Sicherheitsvorgaben wie der Digital Operational Resilience Act (DORA) oder der Cyber Resilience Act (CRA) eingehalten werden. Microsoft plant, sich aktiv an der Umsetzung und Weiterentwicklung dieser Vorschriften zu beteiligen, unter anderem durch Audits und enge Zusammenarbeit mit Regulierungsbehörden.
Microsoft sieht die digitale Infrastruktur nicht nur als Sicherheitsfaktor, sondern auch als wirtschaftliches Fundament. Die Öffnung der Azure-KI-Plattform für Open-Source-Projekte sowie der Verzicht auf Gebühren beim Wechsel zu anderen Cloud-Anbietern sollen Start-ups und etablierten Unternehmen in Europa mehr Spielraum für Innovation bieten. Microsoft verweist dabei auf bestehende Kooperationen mit europäischen Organisationen, darunter Forschungsinstitute und Industrieunternehmen. Ziel ist es, ein flexibles Ökosystem zu schaffen, das die Wettbewerbsfähigkeit Europas im globalen digitalen Wettbewerb stärkt.
Quelle: Microsoft
Die neue Initiative von Microsoft steht im Zeichen einer langfristigen europäischen Partnerschaft. Das Unternehmen will seine Rolle als Infrastruktur-Anbieter, Technologiepartner und rechtlich verlässlicher Akteur weiter ausbauen. Im Zentrum stehen dabei nicht nur technische Lösungen, sondern auch die Anerkennung europäischer Werte und Gesetzgebung. Microsoft betont, dass es für eine digitale Zukunft, die auf Vertrauen, Transparenz und Kooperation basiert, bereit sei – unabhängig von globalen Spannungen.
Weitere Informationen dazu finden Sie auf der Microsoft Homepage.