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Die neue PwC-Analyse zeigt: KI erhöht nicht nur das Einkommen qualifizierter Arbeitskräfte deutlich, sondern vervielfacht auch die Produktivität in zahlreichen Branchen. Gleichzeitig wandeln sich Stellenprofile schneller denn je – akademische Abschlüsse verlieren an Gewicht, digitale Kompetenzen rücken in den Fokus.
Foto: PwC Österreich
Rudolf Krickl, CEO von PwC Österreich
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz ist in der Arbeitswelt angekommen – nicht nur in der IT-Branche, sondern auch in scheinbar KI-fremden Bereichen wie Landwirtschaft oder Gastgewerbe. Die Ergebnisse des „PwC AI Jobs Barometer 2025“ belegen: Wer KI strategisch nutzt, steigert nicht nur seine Wettbewerbsfähigkeit, sondern schafft für Mitarbeitende bessere Perspektiven. Die Studie basiert auf einer Analyse von einer Milliarde Stellenanzeigen in 24 Ländern – darunter 13 europäische Staaten – und zeigt eindrucksvoll, wie rasant sich der Arbeitsmarkt verändert.
Trotz eines weltweiten Rückgangs der Stellenangebote um 11,3 Prozent ist die Nachfrage nach KI-Kompetenz klar gestiegen: Jobs mit KI-Bezug legten um 7,5 Prozent zu. Zwischen 2019 und 2024 erhöhte sich die Zahl an Stellenanzeigen in schwer automatisierbaren Berufen wie Bergbau oder Gastgewerbe um 65 Prozent. Aber auch in typischen KI-Sektoren – etwa dem Finanzwesen oder der Softwareentwicklung – stieg das Angebot um 38 Prozent.
Besonders eindrucksvoll ist die Entwicklung in der deutschen Landwirtschaft. In KI-nahen Berufsfeldern, in denen Mensch und Maschine zusammenarbeiten, verzeichnete die Branche ein Wachstum von 200 Prozent seit 2019. Umgekehrt zeigen sich Rückgänge in Sektoren wie Finanzen, Kommunikation oder Immobilien – hier ist der technologische Wandel mit strukturellen Verschiebungen verbunden.
Der PwC-Bericht widerlegt die Befürchtung, KI würde menschliche Arbeitskraft ersetzen. Stattdessen wird deren Leistung gezielt gestärkt – mit messbaren Ergebnissen. Seit dem Jahr 2022, dem Durchbruch von Generativer KI, hat sich das Produktivitätswachstum in KI-intensiven Branchen fast vervierfacht: von 7 Prozent (2018–2022) auf 27 Prozent (2018–2024). Dagegen sank die Produktivität in weniger KI-betroffenen Bereichen von 10 Prozent auf 9 Prozent.
Auch finanziell profitieren KI-Expert:innen: „Arbeitnehmende mit KI-Know-how, etwa Machine Learning oder Prompt Engineering, verdienen im Schnitt bis zu 56 Prozent mehr – das ist das Doppelte im Vergleich zum Vorjahr“, heißt es in der Studie. Rudolf Krickl, CEO von PwC Österreich, betont: „KI nimmt den Menschen nicht die Arbeit weg – im Gegenteil: Sie macht sie wertvoller, effizienter und besser bezahlt. Immer mehr Unternehmen erkennen, dass sie jetzt strategisch in KI investieren müssen, wenn sie ihre Arbeitswelt neu denken und ihre Teams fit für die Zukunft machen wollen.“
Mit der steigenden Bedeutung von KI verändert sich auch das Anforderungsprofil von Berufen drastisch. In Tätigkeitsfeldern mit starkem KI-Einfluss wandeln sich die gesuchten Fähigkeiten um 66 Prozent schneller als im Vorjahr – ein enormer Sprung gegenüber dem damaligen Wert von 25 Prozent. Frauen spüren diesen Wandel besonders deutlich, da sie überdurchschnittlich oft in stark KI-betroffenen Branchen tätig sind.
Dabei rückt die akademische Qualifikation in den Hintergrund: Bei KI-nahen Jobs sank der Anteil der Stellen mit Abschlussanforderung von 66 Prozent auf 59 Prozent, in automatisierbaren Berufen sogar auf 44 Prozent. Für Berufseinsteiger:innen bedeutet das neue Chancen – aber auch neue Erwartungen. Rudolf Krickl fasst zusammen: „Für Berufseinsteiger:innen heißt das: KI verändert nicht nur, wie wir arbeiten, sondern auch, was von uns erwartet wird. Wer neugierig bleibt, Neues ausprobiert und digitale Tools klug nutzt, kann seine Stärken gezielt ausbauen und wirklich etwas bewegen. Entscheidend ist, Technologie mit Kreativität, Persönlichkeit und gutem Urteilsvermögen zu verbinden.“