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Gastbeitrag: Wie man den Unterschied zwischen seriösen und unprofessionellen Datenrettern erkennt, erklären Nicolas Ehrschwendner und Markus Häfele.
Foto: Attingo Datenrettung
Datenrettung ist Vertrauenssache. Mit einigen einfachen Tipps lassen sich jedoch vertrauenswürdige Anbieter von schwarzen Schafen unterscheiden
Im Fall von Datenverlust heißt es schnell handeln – steht doch in vielen Unternehmen oftmals der Betrieb, wenn etwa ein wichtiger Server ausfällt. Doch Unternehmen sollten trotz allem Zeitdruck nicht dem erstbesten Anbieter von Dr. Google blind vertrauen, dem sie dann ihre wertvollen Datenträger zur Rekonstruktion anvertrauen - schließlich stehen die Chancen auf eine Wiederherstellung der Daten beim ersten Versuch am besten. Die folgenden fünf Punkte helfen bei der Auswahl eines vertrauenswürdigen Anbieters.
Auf den Anbieter-Websites finden sich meist nur die „Lobgesang“-Bewertungen von Kunden – und ob diese auch tatsächlich echt sind, sei einmal dahingestellt. Eine bessere Hilfe bieten daher unabhängige Internetforen und Rezensionen, wo man wichtige Anhaltspunkte sowie Beiträge und Erfahrungsberichte von Datenverlust betroffener Personen finden kann. Fällt ein Unternehmen mehrfach negativ auf, ist dies ein erstes Alarmsignal.
Hier gilt vor allem darauf zu achten, ob bereits vorab auf der Homepage, am Telefon oder per E-Mail ein Fixpreis angeboten oder sogar vereinbart wird. Der Aufwand für eine Datenrettung ist – mit der Ausnahme weniger Fehlerbilder – individuell (u.a. Anzahl der baugleichen Ersatzteile, Arbeitszeit, Verfahren/Technologie, etc.) und kann deshalb nicht ohne das Speichermedium begutachtet zu haben, beziffert werden. Daher können Kunden bei solchen Pauschalpreisen in nahezu allen Fällen nur verlieren. Denn entweder fällt der Aufwand geringer aus und man zahlt mehr als notwendig, oder der Aufwand übersteigt den Pauschalpreis und die Bearbeitung wird abgebrochen. Als offizieller Grund wird dann oftmals genannt, dass eine Datenrettung nicht mehr möglich ist, was in vielen Fällen allerdings nicht stimmt, wie unsere Erfahrungen mit solchen Datenrettungsfällen immer wieder zeigen. Ebenso unseriös ist eine Verrechnung nach Datenvolumen – der Aufwand der Datenrettung hängt nicht von der Anzahl der verlorenen Bits und Bytes ab.
Einen seriösen Anbieter erkennt man somit daran, dass die Datenrettung immer nach Aufwand verrechnet wird und vor der Diagnose eine Preisspanne genannt wird, in der sich der Fall voraussichtlich bewegen wird.
Einige Datenretter bieten eine kostenlose Analyse an, man sollte sich hier allerdings genau über den tatsächlichen Leistungsumfang informieren und das Kleingedruckte lesen. In den AGBs verstecken sich mancherorts auch Kosten, die bei Misserfolg zu bezahlen sind. Bei einer kostenpflichtigen Diagnose sollte der Kunde nach Abschluss jedenfalls einen schriftlichen Diagnosebericht erhalten, in dem der physische und logische Status des Datenträgers sowie der Umfang der Daten, die rettbar sind, beschrieben werden. Attingo Datenrettung übermittelt dem Kunden bei der kostenpflichtigen Diagnose zudem bereits eine detaillierte Auflistung der rekonstruierten beziehungsweise defekten Dateien.
Ein Blick auf die Unternehmenswebsite eines Anbieters erlaubt bereits erste Rückschlüsse auf dessen Vertrauenswürdigkeit und Seriosität. Ist etwa das Impressum nicht vollständig, sollte man Geschäftsbeziehungen möglichst meiden. Marketing-orientierten Aussagen, wie etwa die Größe des Unternehmens oder Anzahl der Reinraumlabore, sollten nicht zu viel Gewicht beigemessen werden, da diese Angaben nur schwer überprüfbar und nachvollziehbar sind. Hilfreicher ist hingegen eine persönliche Abgabe des Datenträgers im Labor, wenn es räumlich möglich ist und der Anbieter es zulässt. Prüfen Sie beispielsweise im FirmenABC ob es den Anbieter tatsächlich schon so lange gibt, wie er es vorgibt am Markt zu sein und ob der Tätigkeitsschwerpunkt dabei wirklich auf Datenrettung liegt.
Als weitere Entscheidungshilfe können Testberichte von Fachpublikationen dienen. Darin werden Datenretter und deren Angebote genau unter die Lupe genommen und man kann sich einen Überblick über die Qualität eines Anbieters verschaffen. Doch auch hier sollte man nicht blind darauf vertrauen und recherchieren welche Test-Kriterien hier zum Tragen gekommen sind.
Abschließend bleibt zu sagen: Datenrettung ist und bleibt Vertrauenssache. Mit den erwähnten Punkten können Betroffene seriöse Anbieter rasch herausfiltern und ihre Daten in vertrauenswürdige Hände übergeben. Besprechen Sie Ihre Anliegen in Ruhe mit einigen Anbieter, die Ihnen aufgrund der eigenen Recherchen gut vorkommen, und stellen Sie dabei auch technische Rückfragen, auch so können Sie die Qualität beurteilen und dann entscheiden. Denn im persönlichen Gespräch erkennt man oft am besten, welcher Anbieter seriös ist und welcher nicht.
Die Autoren sind Geschäftsführer von Attingo Datenrettung.