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Gastbeitrag: Auch in der Industrie werden Prozesse immer digitaler. Das gilt nun auch für die Belegschaft. Die Connected Worker nutzen die neuen technischen Möglichkeiten, um bessere, sicherere und effizientere Entscheidungen zu treffen, erklärt Ravi Gopinath.
Foto: Aveva Der Autor Ravi Gopinath ist Chief Cloud Officer and Chief Product Officer bei Aveva, einem Anbieter von Industriesoftware Prozesse in Industrieanlagen werden immer digitaler. Viele Unternehmen setzen inzwischen digitale Tools ein, die Prozesse in Echtzeit überwachen. Das Industrial Internet of Things (IIoT) wird immer stärker genutzt. Die Industrie 4.0 ist in vollem Gange.
Unternehmen, die ihre digitale Transformation bereits begonnen hatten, konnten davon auch während des Lockdowns in der Corona-Krise profitieren. Die Echtzeit-Analyse der aktuellen Betriebsdaten kann auch ins Homeoffice übertragen werden. Solche hybriden Arbeitsmodelle mit einem Wechsel zwischen Homeoffice und dem Arbeiten vor Ort werden sich auch nach der Corona-Pandemie bewähren.
Aber was bedeutet diese neue, standortunabhängige Belegschaft für Unternehmen? Wie können sich zum Beispiel bisher standortgebundene Industrieunternehmen und Energieversorger auf solch weitreichende Veränderungen vorbereiten? Wie können sie neue Talente anwerben und halten? Und was bedeutet das für die Geschäftskontinuität?
Die Connected Worker repräsentieren die digitale Transformation aus dem Blickwinkel der Mitarbeitenden. Konstrukteure, Ingenieure, Betreiber und Manager nutzen die digitalen Tools, um ihre Aufgaben effizient und sicher erledigen zu können. Die Cloud und künstliche Intelligenz bilden dabei den Kern dieser Transformation. Gleichzeitig findet ein bedeutender Wechsel in der Belegschaft statt: die neue Generation ist digital native, sie sind mit dem Internet aufgewachsen und bringen ein neues Skillset mit an den Arbeitsplatz, das es ihnen leicht macht, mit neuen Technologien umzugehen. Die Connected Worker werden so zum Zentrum eines resilienten und zukunftsorientierten Unternehmens.
Cloudbasierte Netzwerke bilden die Grundlage für die verbesserte, digitale Zusammenarbeit. Die Fortschritte in den Bereichen künstliche Intelligenz und Big Data unterstützen die Teams bei der Steigerung ihrer Leistung. Gleichzeitig helfen Cloud-basierte Lernplattformen Mitarbeitenden neue Fähigkeiten zu entwickeln.
Eine wichtige Voraussetzung für den Einsatz der Connected Worker ist das reibungslose Funktionieren der digitalen Anwendungen. Diese müssen auch komplexe Anwendungsfälle verarbeiten können und das nahtlose Zusammenarbeiten ermöglichen. Unabhängig davon, wie komplex oder domänenintensiv die zugrunde liegende Funktionalität ist, müssen die relevanten Informationen abstrahiert, kontextualisiert, einfach und übersichtlich dargestellt werden. Die Bedienung von Industrie-Software muss so intuitiv sein wie Software für Endverbraucher.
Foto: Aveva Für die Connected Worker ist der Digitale Zwilling eine zentrale Anwendung Für die Connected Worker ist der Digitale Zwilling eine zentrale Anwendung. Der Digitale Zwilling ist eine datengetriebene, digitale Repräsentation eines physischen Objekts, etwa einer industriellen Anlage. Der Digitale Zwilling bildet das Rückgrat für Engineering, Produktion, Wartung und Supply Chain Management. Er liefert leistungsbasierte analytische Vorhersagen, damit bessere Entscheidungen getroffen und die Geschäftsanforderungen erfüllt werden können. Wenn Mitarbeiter entlang der gesamten Wertschöpfungskette sofortigen Zugriff auf dieselben Informationen erhalten, werden Entscheidungen schneller, präziser und profitabler getroffen.
Ein Beispiel für das Zusammenspiel des Digitalen Zwillings und der Connected Worker ist der Energieversorger Duke Energy. Das Unternehmen nutzt Prognosetools und KI-gestützte Analytik, um die Prozesse in den Anlagen zu optimieren. Daten aller Bereiche, von Durchflussraten und -mengen bis hin zu Schichten und Betriebsplanung, werden kombiniert und zentral abgebildet. Im Ergebnis können die Führungskräfte Anlagenausfälle erkennen noch bevor sie auftreten sowie die Leistung optimieren, indem sie automatisch auf eine andere Anlagenkomponente umschalten, um dem Ausfall zuvorzukommen und ihn zu verhindern. Dank dieser Tools sparte Duke 34 Millionen Dollar durch die Verhinderung eines einzigen von der KI vorhergesagten Betriebsausfalls.
Digitale Umgebungen werden in der gesamten wirtschaftlichen Wertschöpfungskette zur Norm. Durch den Einsatz des Digitalen Zwillings und der Connected Worker können Teams fundiertere Entscheidungen treffen, in Echtzeit zusammenarbeiten, die Sicherheit und Effizienz verbessern und die Nachhaltigkeit im gesamten Betrieb erhöhen. Das Ergebnis sind vernetzte, resiliente Unternehmen, die nahtlos zusammenarbeiten, unabhängig davon, wo sich die Mitarbeitenden gerade befinden.