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Über zunehmende Cyber-Attacken auf MSPs berichtet Kay-Uwe Wirtz.
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Kriminelle nutzen den MSP als Ausgangspunkt, um Attacken auf dessen Kunden und andere Unternehmen zu starten
Warnungen an Managed Service Provider, ihren IT-Schutz aktuell zu halten und neue Sicherheitsrichtlinien einzuführen, häufen sich. Erst kürzlich berichteten staatliche Aufsichtsbehörden, darunter im UK und in den USA, eine Zunahme bösartiger Cyber-Aktivitäten, die explizit auf Managed Service Provider abzielen. Dies sei eine Entwicklung, die sich fortsetzen werde.
Der Grund dafür leuchtet ein, haben MSPs doch direkten Zugang zu den Netzwerken und Anwendungen ihrer Kunden. Kriminelle, die einen MSP erfolgreich kompromittieren konnten, indem sie deren Infrastruktur als Ausgangspunkt nutzen, sind in der Lage, alle möglichen bösartigen Angriffe gegen Kunden oder andere Unternehmen zu starten. Nationale und internationale Sicherheitsorganisationen sowie der neue Leitfaden der CISA (Cybersecurity and Infrastructure Security Agency) empfehlen MSPs zu ihrem Schutz folgende Best Practices:
Für Kunden von MSPs wiederum wird empfohlen, ein umfassendes Management von Sicherheitsereignissen zu implementieren und sicherzustellen, dass MSP-Konten überwacht beziehungsweise auditiert werden. Außerdem sollten sie darauf achten, dass die MSP-Verträge Backup-Dienste beinhalten.
Bei vollständiger Umsetzung dieser Empfehlungen würden sich die Kosten für die Erbringung von Services für die meisten MSPs wahrscheinlich erhöhen. Ein erfolgreicher Angriff auf die Infrastruktur eines Dienstleisters mögliche Kosten infolge Nichtbeachtung jedoch unvergleichbar höher ausfallen lassen.
Angesichts einer steigenden Inflation und der immer noch durch die Pandemie und den Krieg in der Ukraine beeinträchtigten Technologie-Lieferketten ist das Letzte, worüber viele MSPs sprechen möchten, eine weitere Runde steigender Kosten. Allerdings kann ein erfolgreicher Ransomware-Angriff mindestens ebenso kostspielig werden. Dabei sind Kosten für die Wiederherstellung des Systems nur die eine Seite der Medaille, die andere betrifft mögliche Haftungsfragen für die genutzten Sicherheitslücken aufgrund unzureichender Beratung durch den MSP. Ganz zu schweigen von einer immensen Rufschädigung und einem potenziellen Umsatzeinbruch für den MSP.
MSPs müssen die Warnungen, dass sie zunehmend ein Hauptziel von Cyberangriffen sind – welche letztendlich auch ihre kleinen und mittelständischen Kunden betreffen können – sehr ernst nehmen. Daher sollten Dienstleister die Sicherheitslösungen, die sie ihren Kunden für deren interne Abläufe anbieten - wie beispielsweise aktuelle KI-basierte Überwachungs- und Eindämmungstools - ebenfalls nutzen. Bei der Umsetzung können die nachfolgenden Schritte helfen:
MSPs sind attraktive Ziele für Cyberangriffe, insbesondere angesichts der aktuellen geopolitischen Unbeständigkeit. Service-Anbieter, die jedoch in Zeit, Schulungen und adäquate Technologien investieren, sind buchstäblich auf der sichereren Seite und davor gewappnet, unwissentlich Komplizen bei kriminellen Angriffen zu werden.
Der Autor Kay-Uwe Wirtz ist Regional Account Director MSP DACH bei Barracuda Networks.