Foto: OCG/APA/Preiss
Gerald Bast, Rektor der Universität für angewandte Kunst, Gerald Futschek, TU Wien, Markus Klemen, Präsident OCG, Wolfgang Horak, Geschäftsführer ICT Austria, und Peter Lieber, Präsident VÖSI: „Ohne Bildung 4.0 keine Industrie 4.0“
Die digitale Transformation läuft. Die adäquate Antwort ist ein Bildungssystem, das dazu passt. Vor diesem Hintergrund hat die
Österreichische Computer Gesellschaft (OCG) die Initiative „Bildung 4.0“ gestartet. Als Partner haben sich der Verband Österreichischer Software Industrie (VÖSI), die Digital City Vienna, ICT Austria sowie die Schweizer Informatik Gesellschaft (SI) angeschlossen. Auch die OCG-Mitglieder IBM, Microsoft und Oracle sowie die Universität für Angewandte Kunst legten anlässlich der Vorstellung des Projekts ein klares Bekenntnis für „Bildung 4.0“ ab.
Die digitale Transformation durchdringt alle Lebensbereiche, sowohl Gesellschaft als auch Wirtschaft sind in einem großen Umbruch. „Wir sehen uns jetzt schon mit der Tatsache konfrontiert, dass die Innovationszyklen um einiges schneller sind als die Ausbildungszyklen“, stellte Markus Klemen, Präsident der OCG, fest. Bildung sei ein absoluter Schlüsselfaktor für die Zukunft, neben Lesen, Schreiben und Rechnen ist die Förderung von digitalen Kompetenzen zentral, so Klemen.
„Bildung 4.0 baut auf einem interdisziplinären Konzept der informatischen Bildung auf, die sich auf drei Säulen stützt“, erklärte der Informatik-Didaktik-Experte Gerald Futschek von der TU Wien. Neben der wissenschaftlichen Informatik müsse vor allem an ICT-Anwendungskompetenz sowie Medienbildung gedacht werden. „Leider ist unser Bildungssystem im Moment nicht in der Lage, Schüler auf die digitale Transformation vorzubereiten“, bedauert Futschek. In Ländern wie Estland, Slowakei und Israel sei der Informatik-Unterricht in allen Schulstufen im Lehrplan verankert, Großbritannien hat 2013 das verpflichtende Fach „Computing“ eingeführt, gibt der Didaktik-Experte zu Bedenken.
Drei Maßnahmen notwendig.
Im Schulbereich sieht die OCG drei notwendige Maßnahmen. Informatik Unterricht soll künftig ab der Volksschule verpflichtend sein. „Computational Thinking“ (Informatisches Denken) muss in alle Unterrichtsgegenstände einfließen. Informatische Ausbildung muss verpflichtender Bestandteil der Pädagogenausbildung und Weiterbildung sein.
„Wir brauchen ein modernes Bildungssystem, aber auch entsprechende Weiterbildungs-Maßnahmen in der Erwachsenenbildung, damit wir in Österreich für das Zeitalter von Cloud, Industrie 4.0 und IoT gerüstet sind“, ergänzt OCG-Präsident Klemen.
Die OCG hat mit dem Europäischen Computer Führerschein (ECDL) bisher rund 500.000 Personen in Österreich erreicht – sowohl im Schul- als auch im Erwachsenen-Bereich. Mit dem „Sophia“ IT-Kompetenzcheck bietet die Gesellschaft Möglichkeiten, die eigenen IT-Kenntnisse zu überprüfen. Der aktuelle Maßnahmen-Schwerpunkt liegt beim Coding. Im September wurden in den OCG-Räumlichkeiten kostenlose Coding-Workshops für Volksschüler abgehalten. Bei der „Coding Week“ im Oktober wird in Kooperation mit IBM der „Digital Education Day“ für Pädagogen stattfinden.