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Während Europa die digitale Dekade anstrebt, bleibt die Kluft zwischen nationalen und grenzüberschreitenden Nutzern von eGovernment-Services bestehen.
Beim grenzüberschreitenden Einsatz von eGovernment-Diensten besteht in ganz Europa Verbesserungsbedarf. Trotz des Anstiegs der Online-Verfügbarkeit von Behördendiensten in Europa stoßen grenzüberschreitende Nutzer weiterhin auf erhebliche Barrieren. Dies ergab die 20. Ausgabe des eGovernment Benchmark Reports von Capgemini. Der Report lobt Länder wie Malta und Estland für ihre nutzerfreundlichen und transparenten digitalen Angebote. Gesamteuropäisch besteht jedoch ein erheblicher Verbesserungsbedarf in der grenzüberschreitenden Dienstleistungsübertragung.
„In den letzten 20 Jahren, in denen wir den Fortschritt von E-Government in Europa untersucht haben, haben wir einen deutlichen Aufschwung bei der Verfügbarkeit und Qualität digitaler Leistungsangebote in der Verwaltung beobachtet“, kommentiert Sead Harmandic von Capgemini Österreich die Ergebnisse. „Um Bürgerinnen und Bürgern ein besseres Erlebnis zu bieten, ist vor allem digitale Kompetenz auf lokaler Ebene entscheidend, zum Beispiel in Kommunen, ebenso wie der Einsatz von Daten und KI für Behördendienste. Angesichts des doppelten Wandels hin zu einer digitalen sowie nachhaltigen Wirtschaft ist es zudem von strategischer Bedeutung, Nachhaltigkeit in die Konzeption und den Aufbau von Leistungen einzubeziehen. Deshalb, und auch aufgrund schrumpfender Budgets, müssen die europäischen Staaten noch enger zusammenarbeiten und bereits existente Verfahren, wo immer passend, wiederverwenden, um ihre digitalen Services zu verbessern“, fordert Harmandic. Der Interoperable Europe Act könne ein wichtiger Schritt in diese Richtung sein.
Während digitale Behördendienste die Möglichkeit bieten, Anfragen über nationale Grenzen hinweg zu stellen, sind weniger als die Hälfte der untersuchten Dienstleistungen für ausländische Nutzer verfügbar. Ein Hauptgrund hierfür ist die eingeschränkte Verfügbarkeit von Informationen in anderen Sprachen sowie die begrenzten elektronischen Identifizierungsmöglichkeiten. Nur 25 Prozent der untersuchten Webseiten ermöglichen eine grenzüberschreitende Authentifizierung mit eID.
Vertrauen in E-Government-Dienste wird durch sichere und transparente Angebote gestärkt. Der Bericht stellt fest, dass 70 Prozent der untersuchten Dienste die Möglichkeit bieten, sich mit nationalen eIDs zu sicher zu authentifizieren. Fast genauso viele Services bieten die automatische Vorausfüllung von Formularen an. Dennoch besteht Raum für Verbesserungen, insbesondere in Bezug auf die Mitteilung von Prozessdauern und die Einhaltung von Barrierefreiheitsrichtlinien, die von 82 Prozent der Behördenwebseiten nicht erfüllt werden.
Der Bericht hebt auch einen positiven Trend bei der mobilen Nutzbarkeit hervor: Nahezu alle (94 Prozent) der Behördenwebseiten sind für mobile Endgeräte optimiert. Allerdings können nur 63 Prozent der Dienstleistungen auf Smartphones abgeschlossen werden, insbesondere komplexere Aktionen, darunter auch die eID-Authentifizierung.
Abschließend rät der eGovernment Benchmark Report, die Interoperabilität der digitalen Behördensysteme, insbesondere bei Bausteinen wie eID und eSignatur, zu verbessern. Dies könne dazu beitragen, dass Dienste in ganz Europa ähnlicher werden. Die Einführung des Single Digital Gateways sei eine Chance, digitale Verwaltungen in Europa besser miteinander verknüpfen.
Die vollständige Version des Berichts steht hier zur Verfügung.