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Eine aktuelle Studie von IFS beleuchtet den KI-Optimismus in deutschen Unternehmen. Trotz guter technischer Voraussetzungen sind die Erwartungen an schnelle Erfolge durch Künstliche Intelligenz zurückhaltend. Deutschland landet im internationalen Vergleich nur auf dem zehnten Platz von zwölf Ländern. Die Ergebnisse zeigen, dass Strategie und Know-how entscheidende Faktoren für den Erfolg sind.
Foto: IFS Christian Pedersen, Chief Product Officer bei IFS In einer globalen Studie des Cloud-Business-Software-Anbieters IFS zeigt sich, dass deutsche Unternehmen im internationalen Vergleich wenig optimistisch in Bezug auf schnelle Erfolge durch Künstliche Intelligenz (KI) sind. Während in Ländern wie Norwegen und Schweden Unternehmen auf den Spitzenplätzen der Rangliste stehen, belegen deutsche Firmen den zehnten Platz von zwölf. Diese zurückhaltende Haltung überrascht angesichts der technologischen Voraussetzungen, die bei den meisten Unternehmen bereits vorhanden sind.
Laut der Studie erwarten lediglich 24 % der befragten deutschen IT-Führungskräfte, dass KI innerhalb eines Jahres signifikante Unterschiede in ihrem Geschäft bewirken wird. Die überwiegende Mehrheit (72 %) rechnet erst in einem Zeitraum von ein bis drei Jahren mit ersten entscheidenden Erfolgen. Damit zeigen sich deutsche Unternehmen deutlich vorsichtiger als ihre internationalen Kollegen. Noch zurückhaltender sind nur Großbritannien und die USA, die den elften und zwölften Platz belegen.
Obwohl deutsche Unternehmen in Bezug auf ihre IT-Architektur gut aufgestellt sind – 87 Prozent der Befragten sehen sich hier gut bis sehr gut positioniert – bleibt die fehlende Strategie ein erhebliches Hindernis. Eine klare Mehrheit von 86 Prozent der deutschen IT-Entscheider sieht in der fehlenden Strategie den Hauptgrund für das Fehlen an internem Know-how, das für eine erfolgreiche Implementierung von KI-Lösungen notwendig ist. Dies führt dazu, dass KI-Projekte oft ins Stocken geraten und Erfolge erst verzögert eintreten.
Interessanterweise zeigt die Studie, dass große Budgets nicht zwangsläufig zu einer optimistischeren Einschätzung der eigenen KI-Strategie führen. Unternehmen mit einem Umsatz von über 500 Millionen US-Dollar landen global betrachtet nur auf dem dritten Platz. Vielmehr scheint eine solide IT-Architektur, insbesondere Cloud-basierte Lösungen, der Schlüssel zu sein, um die Vorteile der KI zeitnah nutzen zu können. Firmen, die in den letzten Jahren verstärkt in KI und entsprechendes Inhouse-Expertise investiert haben, zeigen sich insgesamt deutlich optimistischer.
Die IFS-Studie deutet auf eine Zweiteilung im Markt hin. Während einige Unternehmen KI strategisch und zielgerichtet einführen, reagieren andere lediglich auf den Technologiedruck aus der Führungsebene, ohne eine klare Strategie zu verfolgen. „Eine klar vorgegebene Richtung und eine passende Strategie sind das A und O, wenn es um die Implementierung neuer KI-Lösungen geht“, betont Christian Pedersen, Chief Product Officer bei IFS.
Die Zurückhaltung deutscher Unternehmen könnte somit auch als Zeichen für einen realistischen Blick auf die Herausforderungen und Chancen der KI-Implementierung gesehen werden. Doch ohne klare Strategien und das entsprechende Know-how droht der KI-Euphorie in vielen deutschen Unternehmen eine Ernüchterung zu folgen.