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Im globalen Wettlauf um die Vorherrschaft in der Künstlichen Intelligenz (KI) sieht sich die EU vor großen Herausforderungen. Trotz umfassender Pläne und Initiativen bleiben die Investitionen hinter den Erwartungen zurück. Ein aktueller Bericht des Europäischen Rechnungshofs zeigt, dass die EU im globalen Wettlauf um die Vorherrschaft in der KI noch erheblichen Nachholbedarf hat. Eine zügige und koordinierte Reaktion, gepaart mit gezielten Investitionen und einer effektiveren Steuerung, ist entscheidend, um die ambitionierten Ziele zu erreichen und den wirtschaftlichen Einfluss von KI zu maximieren.
Foto: shutterstock.com/Ivan Marc EU Rechnungshofbericht sieht Aufholbedarf bei Künstlicher Intelligenz Seit 2018 hat die Europäische Kommission zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um ein leistungsfähiges KI-Ökosystem zu schaffen. Die Strategie umfasste die Regulierung, den Ausbau der Infrastruktur, die Förderung von Forschung und gezielte Investitionen. Zudem wurden frühzeitig Maßnahmen zur Bewertung der von KI ausgehenden Risiken initiiert, die zur Einführung der weltweit ersten allgemeinen Regeln für die Nutzung von KI führten. Trotz dieser ambitionierten Pläne blieb die Koordination zwischen der EU und ihren Mitgliedstaaten laut Bericht des Rechnungshofes ineffektiv.
Ein zentrales Problem bleibt die Investitionslücke gegenüber führenden Nationen wie den USA und China. Zwischen 2018 und 2020 hat sich diese Lücke verdoppelt und beträgt inzwischen über 10 Milliarden Euro. Die EU hat zwar Maßnahmen zur Schaffung einheitlicher Rahmenbedingungen für KI ergriffen und die Investitionen aufgestockt, dennoch bleiben diese Anstrengungen hinter den Erwartungen zurück. So kritisiert der Bericht, dass die Umsetzung der finanziellen und infrastrukturellen Voraussetzungen nur schleppend vorankommt.
Ein weiterer Kritikpunkt des Rechnungshofs ist die fehlende systematische Überwachung der Ergebnisse EU-geförderter KI-Projekte. Ohne ein geeignetes System zur Nachverfolgung der erzielten Ergebnisse bleibt unklar, welchen Beitrag die einzelnen Mitgliedstaaten zur Erreichung der allgemeinen Investitionsziele leisten. Diese mangelnde Transparenz und Koordination untergraben die Glaubwürdigkeit der EU-Pläne und erschweren die Schaffung eines wettbewerbsfähigen KI-Ökosystems.
"Umfangreiche und zielgerichtete Investitionen in KI werden in den kommenden Jahren entscheidenden Einfluss auf das Wirtschaftswachstum in der EU haben," so Mihails Kozlovs, das für die Prüfung zuständige Mitglied des Europäischen Rechnungshofs. Diese Aussage verdeutlicht die wirtschaftliche Bedeutung von KI für die EU. Trotz der ambitionierten Pläne der Kommission aus den Jahren 2018 und 2021 zeigt der Bericht, dass es noch erhebliche Defizite gibt, insbesondere in der Koordination und bei den Investitionen.
Die unterschiedlichen Ansätze und Investitionsniveaus der Mitgliedstaaten erschweren eine einheitliche Strategie. Während Länder wie Frankreich und Deutschland erhebliche öffentliche Investitionen ankündigten, haben vier EU-Länder noch immer keine nationalen KI-Strategien entwickelt. Diese Unterschiede führen zu einer fragmentierten Landschaft, die den Aufbau eines konsistenten und leistungsfähigen KI-Ökosystems behindert.
Für die Zukunft fordert der Europäische Rechnungshof eine stärkere Steuerung und gezieltere Investitionen. Nur durch eine wirksame Bündelung der Kräfte und eine bessere Nutzung des EU-Potenzials kann die EU ihre ehrgeizigen KI-Ziele erreichen. Es bedarf einer zügigen Anpassung der Investitionsziele, die seit 2018 unverändert geblieben sind und inzwischen als überholt gelten.
Der gesamte Sonderbericht 08/2024 des europäischen Rechnungshofes kann auf der Webseite der Institution eingesehen werden.