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Erhöhte Inlandsnutzung kompensiert Roaming-Ausfälle nur zum Teil, Zahl der 5G-Sendeanlagen soll sich bis Jahresende verdoppeln.
Foto: Drei
Jan Trionow, CEO von Drei, im Zoom-Gespräch: „Digitalisierung sollte an oberster Stelle stehen“
Die Österreicher nutzen Handy und Internet auch nach dem ersten Höhepunkt der Coronakrise weiter deutlich intensiver als bisher. Beim Telekommunikationsanbieter Drei haben die Kunden im gesamten ersten Halbjahr um ein Drittel mehr Daten verbraucht und um knapp ein Fünftel mehr telefoniert.
Bei Privatanschlüssen im Mobilfunk hat Drei seinen Marktanteil laut marketmind-Daten von 29,8 auf 30,7 Prozent ausgebaut. Bei den Business-Kunden legte der Mobilfunker um mehr als 2,3 Prozent zu. Der Gesamtumsatz lag im ersten Halbjahr 2020 mit 417 Mio. Euro um 1,9 Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Der praktisch vollständige Wegfall der Roaming-Einnahmen konnte durch zusätzliche Inlandsumsätze nur teilweise kompensiert werden.
Auf dem Höhepunkt der Krise haben die Drei Kunden um fast zwei Drittel mehr telefoniert und das Internet um ein Drittel intensiver genutzt. Auch die Unternehmenskunden haben sich in vielen Bereichen sprunghaft weiterentwickelt. So wurde Internettelefonie (Voice-over-IP) nach einem Anstieg Mitte März um das Dreizehnfache auch im Juli noch um 138 Prozent stärker verwendet als im Vorjahr.
Auch der Transfer von Dateien blieb mit einem Plus von 40 Prozent auf einem hohen Niveau. Viele Betriebe haben nicht nur bei der technischen Infrastruktur aufgerüstet, auch Sicherheit sowie Cloud-Produkte spielten bei dem Umstieg auf Homeoffice eine große Rolle. Im August startet Drei mit SD-WAN eine software-basierte Vernetzung für Firmen, die über jede IP-Netz Architektur ausgerollt werden kann.
Flaschenhals für die Entwicklung ist allerdings derzeit an vielen Orten die Internet-Kapazität. „Unsere Netze haben den Härtetest im Lockdown gut bestanden. Wer aber etwa längere Videokonferenzen abhält, erkennt rasch, dass es für den schnellen Ausbau von 5G und die Schaffung neuer Internetkapazitäten höchste Zeit ist. Wenn wir überlegen, mit welchen Investitionen wir die Wirtschaft wieder ankurbeln wollen, dann sollte neben dem Klimaschutz die Digitalisierung an oberster Stelle stehen", so Drei-CEO Jan Trionow.
Aktuell hat Drei 140 5G-Sendeanlagen in Echtbetrieb in allen Bundesländern, bis Jahresende soll sich diese Zahl mehr als verdoppeln. Beim Ausbau setzt das Unternehmen auf die technisch herausfordernde Versorgung der Ballungszentren. Beinahe flächendeckend versorgt sind bereits Linz und Wörgl. Dazu kommen Teile von Wien und Wien-Umgebung bis Bad Vöslau. Mit der QCell von ZTE bietet Drei die Indoorversorgung von Firmen-Standorten mit 5G an.
Für den weiteren Ausbau von 5G wird aber noch mehr Zusammenarbeit notwendig sein, betont Trionow: „Um den 5G-Turbo zu zünden, braucht es jetzt rasch noch mehr Koordination zwischen Telekomindustrie, Bund, Ländern und Gemeinden. Jeder Euro, den wir jetzt in die Digitalisierung investieren, wirkt doppelt und dreifach.“