Porsche Informatik nutzt Welser Rechenzentrum für Datensicherung im globalen Händlernetz.
Foto: eww ITandTEL
Österreichischer Datenhighway für internationale Premiummarke: Günther Seifert, Geschäftsführer Porsche Informatik, Bernhard Peham, Leiter eww ITandTEL, Florian Niedersüß, kaufmännischer Vorstand eww ag (v.l.)
Zwei unterschiedliche Trassen mit je 2x10 Gigabit-Leitungen verbinden seit Ende Oktober das
Porsche-Rechenzentrum in Salzburg mit dem nunmehr erweiterten
eww ITandTEL-Datacenter in Wels. Rund eine Million Euro hat der Kommunikations- und Informationstechnologiebetrieb in die Erweiterung investiert. Die Applikationen und Datenbanken eines globalen Automobilhandelsnetzwerks für die Marken VW, Audi, Seat, Skoda und Porsche werden nun ausschließlich in Österreich gespeichert.
Das Go-live für den Datentransfer zwischen Salzburg und Wels erfolgte wenige Monate nach der Auftragsvergabe. Im Jänner vergangenen Jahres ging eww ITandTEL, das Telekommunikationsgeschäftsfeld der eww ag (vormals E-Werk Wels) mit Standorten in Wels, Linz und Wien, aus dem internationalen Auswahlverfahren als Gewinner hervor. Nach baulichen Erweiterungsarbeiten, Bestellung der Hardware, Bereitstellung der Datenleitung sowie der Installation der Technik samt Klimaanlage ging das zweite Porsche-Rechenzentrum in Wels Ende Oktober in den Echtbetrieb.
„Probepanne“ auf Datenautobahn
Auf zwei verschiedenen Trassen verlaufen jene Glasfaserkabel, die jeweils einen Datentransfer von vier mal 10 Gigabit sicherstellen. Eine dieser Trassen verläuft entlang der A1 und hat während der Implementierungsphase zu einer Panne geführt. Bei Sanierungsarbeiten an der Autobahnbrücke wurde das Glasfaserkabel beschädigt und somit die Datenleitung unterbrochen. „Dieser Stresstest war völlig unerwartet, musste unmittelbar bewältigt werden und hat schon vor dem offiziellen Start gezeigt, dass die Ausfallsicherheit gegeben ist“, erinnert sich eww ITandTEL-Leiter Bernhard Peham.
Redundanz und Sicherheit
Das Rechenzentrum von Porsche umfasst rund 80 Quadratmeter und rund 40 Schränke. Zur Verfügung steht zudem das Sicherheitspaket für Server, Daten und Applikationen. Zwei Batteriesysteme und zwei Diesel-Notstromaggregate garantieren eine unterbrechungsfreie Stromversorgung. Ein Sicherungsroboter automatisiert das Back-up-Management. Die Verbindung über Glasfaser sorgt für die redundante Standortvernetzung zwischen Salzburg und Wels. „Immer wenn unsere Händler, Importeure und Banken in 20 Ländern unsere Datenbanken oder unsere Cloud-Software nutzen, wird in Wels automatisch ein Back-up erstellt.“ präzisiert Anton Spitzer, Hauptabteilungsleiter Infrastruktur Services bei Porsche Informatik. „Damit ist sichergestellt, dass sämtliche Datenbestände jederzeit parallel gespeichert sind.“ Außerdem liegen die Entwicklungs- und Qualitätssicherungssysteme in Wels. Eine Klimaanlage und ein intelligentes Ansaugrauchmeldesystem zur Brandfrühesterkennung ergänzen das Sicherheitspaket.
Regionale Heimat für Weltmarke
„Dass sich eine international vernetzte Weltmarke für eine rein österreichische Sicherheitslösung entscheidet, bringt Rückenwind für den heimischen IT-Standort“, betont Peham. Die österreichische Infrastruktur sei – abgesehen von regionalen Defiziten – international durchaus konkurrenzfähig. „Außerdem hat es mehr als nur symbolischen Wert, Daten nicht auf ausländischen Servern zu speichern“, erklärt Peham. „Regionale Lösungen sind ein Gebot der Stunde.“