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Die aktuellen geopolitischen Entwicklungen und Herausforderungen durch KI-gestützte Cyberangriffe erfordern strategische Antworten. Wie Palo Alto Networks diese liefert und sich dabei - auch in Österreich - als verlässlicher Partner für Europas kritische Infrastrukturen positioniert, stellt Helmut Reisinger, CEO EMEA & LATAM, vor. Er hält dabei zugleich ein klares Plädoyer für Automatisierung, Plattformisierung und Echtzeitsicherheit.
Foto: Palo Alto Networks
Helmut Reisinger, CEO EMEA & LATAM bei Palo Alto Networks
Die Analyse von Helmut Reisinger zur dramatisch gewachsenen Bedrohungslage gleicht einem Lagebericht aus dem Maschinenraum der globalen Cybersicherheit - und reicht von KI-gesteuerten Angriffen bis zur zunehmenden Komplexität der Verteidigung. Gleichzeitig präsentiert der CEO EMEA & LATAM von Palo Alto Networks die Antworten seines Unternehmens auf diese Herausforderungen: ein modularer Plattformansatz, datengestützte Künstliche Intelligenz und Echtzeit-Reaktionsfähigkeit. Ein zentrales Credo: „Fight AI with AI.“
Cybersecurity ist längst ein geopolitisches Thema. Mit klarer Positionierung gegen die Unwägbarkeiten internationaler Lieferketten verlegte Palo Alto Networks Anfang des Jahres seine Produktion von Mexiko nach Austin, Texas – und das bewusst in eine US-Freihandelszone, um wirtschaftspolitischen Volatilitäten besser begegnen zu können.
Reisinger betonte, dass die Bedrohungsfläche für Unternehmen rasant wächst – nicht zuletzt aufgrund der zunehmenden Digitalisierung, Cloud-Nutzung und globaler Konfliktlagen. Während die USA auf Executive Orders setzen, die jede föderale Einrichtung zu wöchentlichen automatisierten Bedrohungsanalysen verpflichten, hinke Europa hinterher. Lediglich die baltischen Staaten nähmen Bedrohungsszenarien mit vergleichbarer Ernsthaftigkeit wahr – in Österreich sei noch „Nachschärfen“ nötig.
Besonders die Geschwindigkeit der Angreifer bereitet bereitet dem CEO EMEA & LATAM Sorge: „Vor drei Jahren dauerte es im Schnitt neun Tage vom Eindringen bis zur Datenexfiltration. Heute? In 50 Prozent der Fälle nur mehr einen Tag. Und in 20 Prozent weniger als eine Stunde.“
Reisinger stellt klar: „Cybersecurity kennt keine Staatsgrenzen und keine Passkontrollen. Die Angreifer nutzen KI – und wir müssen es auch.“ Dabei geht es nicht um generative KI als Schlagwort, sondern um Präzision: „Wir nennen es Precision AI, weil Sicherheit nicht kreativ, sondern exakt sein muss.“
Das Fundament: Daten. „Wir sammeln rund sieben Petabyte an Telemetrie pro Tag“, betont Reisinger. Diese Daten kommen aus Firewalls, Cloud-Assets, Endpoints – bis hin zur Radiologiemaschine. Die Kombination dieser Informationen ermöglicht maschinelles Lernen, das in Echtzeit erkennt, wenn etwas aus dem Ruder läuft. Wie etwa beim SolarWinds-Angriff: „Als sich plötzlich das Verhalten der Geräte-, User- und Applikationsidentität geändert hat, ist es aufgepoppt – automatisiert.“
Mit Modulen wie AI Access, AI Runtime Security und AI Posture Monitoring lassen sich sowohl Governance-Anforderungen als auch Runtime-Schutzmaßnahmen intelligent abdecken – „nicht als Slide fürs Marketing, sondern tief im Produkt integriert.“
„Viele Unternehmen haben 83 Security-Lösungen von 29 Anbietern im Einsatz“, so Reisinger. „Kein CFO kann das langfristig rechtfertigen.“ Der Plattformgedanke sei daher mehr als eine Vision – er ist die logische Konsequenz aus steigender Komplexität und wachsender Bedrohung.
Der modulare Ansatz von Palo Alto Networks erlaubt sowohl schrittweise Integration als auch den „Big Bang“ – letzteres bevorzugen eher US-Kunden. Reisinger präzisiert: „Sie entscheiden, wann Sie den Schritt machen. Wir drängen niemanden. Aber wir geben Ihnen die Möglichkeit, vom Netzwerk über Cloud bis OT alles in einem System zu sehen.“
Ein prominentes Beispiel ist ein führender europäischer Halbleiterhersteller, der zuvor vier Sicherheitsanbieter im Einsatz hatte – nach einer kritischen Schwachstelle bei einem dieser Anbieter erfolgte der Umstieg auf eine konsolidierte Zero-Trust-Lösung von Palo Alto Networks. Ergebnis: Weniger Komplexität, mehr Kontrolle, Schutz in Echtzeit.
In der Praxis kommt dieser Ansatz bereits an. „Automatisierung ist bei uns Voraussetzung“, so Dr. Michael Georg Grasser, CIO der KAGes – des größten IT-Betriebs der Steiermark. „Wir haben rund 20.000 Köpfe, rund um die Uhr kritische Infrastruktur – ohne Echtzeit-Analyse schaffen wir das nicht mehr.“
Besonders im Zusammenspiel zwischen IT und OT sei Automatisierung unerlässlich: „Wir können unsere Radiologiesysteme nicht einfach trennen – das Bild muss auf dem richtigen Display in Echtzeit verfügbar sein. Segmentierung ist da kein Allheilmittel.“
Auch beim Thema KI-unterstützte Diagnostik ist Grasser differenziert: „KI kann uns helfen – aber sie darf uns nicht den Blick verstellen. Nur weil sie etwas markiert, heißt das nicht, dass es das Relevante ist.“ Für Grasser ist klar: „Wir brauchen Entscheidungshilfen, keine Entscheidungsersatzsysteme.“
Das Bewusstsein für Cyberrisiken in der öffentlichen Verwaltung wachse, sagt er: „Die Erkenntnis reift: Es trifft uns – nicht irgendwann, sondern jetzt.“