Alle 14 Tage aktuelle News aus der IT-Szene   >   
Wie Microsoft den Einsatz von KI in Unternehmen neu strukturiert 18. 11. 2025
Die Microsoft Ignite 2025 stellt zahlreiche Neuerungen vor, die Unternehmen dabei unterstützen sollen, Künstliche Intelligenz entlang des gesamten Lebenszyklus zu entwickeln, einzusetzen und sicher zu betreiben. Im Zentrum steht ein Ökosystem aus Intelligenzebenen, Datenmodellen und Managementwerkzeugen, das KI-Agenten tief in Geschäftsprozesse einbettet. Für Österreich betont Microsoft-General-Manager Hermann Erlach die strategische Bedeutung dieser Entwicklung.
KI verändert die Suche – Performance bleibt das stabile Zentrum 18. 11. 2025
Die neue Ausgabe der Studie „Online Marketing Trends 2026“ von eMinded zeigt, wie stark KI-basierte Suchergebnisse die Reichweiten verunsichern – und warum Unternehmen dennoch an SEO und SEA festhalten. Während Budgets stagnieren und Erwartungen steigen, rückt messbare Performance stärker denn je in den Fokus.
Dominik Nussbaumer verstärkt Geschäftsführung von Sunrise Software als Manager Business Performance & CRM Insights 17. 11. 2025
Die Sunrise Software GmbH holt mit Dominik Nussbaumer (29) einen Controlling-Experten in die Geschäftsführung. In der neuen Rolle als Manager Business Performance & CRM Insights übernimmt er eine zentrale Aufgabe bei der Weiterentwicklung der CRM-Plattform Sunrise Software Relations – mit Fokus auf datengetriebene Steuerung und KI.
HPE erweitert Cray-Plattform GX5000 um neue Supercomputer-Blades 17. 11. 2025
Mit drei neuen Server-Blades, einem aktualisierten Management-Stack sowie Netzwerk- und Speicherlösungen baut HPE seine Cray-Plattform GX5000 weiter aus. Erste Großsysteme am HLRS und am Leibniz-Rechenzentrum setzen die Technologie künftig ein.
Markus Reichart übernimmt Führung des Enterprise Partner Solutions Bereichs 17. 11. 2025
Microsoft Österreich hat heute bekannt gegeben, dass Markus Reichart mit 15. November 2025 die Rolle als Enterprise Partner Solutions Lead übernommen hat. Er folgt auf Doris Lippert, die sich beruflich neu orientiert. In seiner neuen Funktion zeichnet Reichart dafür verantwortlich, gemeinsam mit Microsofts österreichischem Partnernetzwerk den Geschäftserfolg für gemeinsame Kunden voranzutreiben. Er berichtet an Hermann Erlach, General Manager von Microsoft Österreich, und ist nun Teil der österreichischen Geschäftsleitung.
Vielfältige IT-Landschaften als Security-Challenge 17. 11. 2025
Die Rolle einer heterogenen IT-Landschaft, die Rechenzentren, Cloud-Dienste, Homeoffice und OT gleichermaßen im Blick hat, wächst zusehends – und mit ihr die Anforderungen an die Informations­sicherheit. Im Gespräch mit BOLL Engineering Österreich-Geschäfts­führerin Irene Marx‑Fischer wird klar: Nicht mehr nur Technik allein entscheidet über Schutz, sondern Wissen, Orientierung und strategische Partnerschaften. Die rasante Zunahme von KI-gestützten Angriffen und die immer komplexer vernetzten Infrastrukturen machen deutlich, dass Sicherheit schon heute als fester Bestandteil der Unternehmensstrategie gedacht werden muss – und nicht als einmaliges Projekt.
Bis 2027 wird KI 40 Prozent aller Servicefälle in Österreich übernehmen 14. 11. 2025
Der aktuelle „State of Service Report“ von Salesforce zeigt, dass Künstliche Intelligenz den österreichischen Kundenservice grundlegend verändert. KI-Agenten entlasten Serviceteams, schaffen neue Karrierechancen und verändern das Verständnis von Servicearbeit. Doch Sicherheit und Vertrauen bleiben zentrale Herausforderungen.
Deutschland stärkt Cybersicherheit – doch die digitale Verwundbarkeit bleibt hoch 13. 11. 2025
Der neue Jahresbericht des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zeigt Licht und Schatten: Während Betreiber kritischer Infrastrukturen Fortschritte beim Schutz ihrer Systeme machen und internationale Ermittlungen gegen Cyberkriminelle Erfolge zeigen, bleiben viele digitale Angriffsflächen offen. Die Zahl neu entdeckter Schwachstellen ist deutlich gestiegen – und vor allem kleinere Unternehmen bleiben gefährdet.
Ricoh und Neat bündeln Kräfte für moderne Arbeitsplatzlösungen 13. 11. 2025
Ricoh und Neat haben eine weltweite Partnerschaft bekannt gegeben, um gemeinsam fortschrittliche audiovisuelle Lösungen für die hybride Arbeitswelt zu entwickeln. Durch die Integration von Neats KI-basierten Videotechnologien in Ricohs AV Managed Services soll die Zusammenarbeit in modernen Arbeitsumgebungen effizienter und intuitiver werden.
Arctic Wolf stärkt Aurora Endpoint Security durch Übernahme von UpSight Security 12. 11. 2025
Der Security-Anbieter Arctic Wolf übernimmt das Unternehmen UpSight Security, um seine Aurora Endpoint Security um KI-gestützte Funktionen zur Vorhersage, Prävention und Wiederherstellung bei Ransomware-Angriffen zu erweitern. Die Integration der patentierten Technologie soll die Effizienz der Endpoint-Schutzmaßnahmen deutlich erhöhen.
ServiceNow und NTT DATA vertiefen Partnerschaft für globale KI-Initiativen 11. 11. 2025
ServiceNow und NTT DATA haben ihre langjährige Kooperation ausgebaut und bündeln ihre Kräfte, um Unternehmen weltweit bei der Einführung und Skalierung von KI-gestützter Automatisierung zu unterstützen. Im Mittelpunkt stehen gemeinsame Go-to-Market-Aktivitäten, neue KI-Lösungen und der verstärkte interne Einsatz der ServiceNow AI Platform durch NTT DATA.
Zukunft gestalten – Wachstum durch Technologie, Wissen und Wandel 10. 11. 2025
Wie kann Technologie gezielt als Motor für Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und Innovation genutzt werden? Diese Frage steht im Zentrum des 9. Deutsch-Österreichischen Technologieforums, das am 11. und 12. März 2026 in Wien stattfindet.
84 Prozent der IT-Führungskräfte sehen Datenbereinigung als Schlüssel zur KI-Transformation 07. 11. 2025
Der aktuelle „State of Data and Analytics“-Report von Salesforce zeigt: Unternehmen stehen unter hohem Druck, ihre Datenstrategien grundlegend zu überarbeiten. Zwar bekennen sich viele zur Datenorientierung, doch die Realität ist geprägt von fragmentierten Datenbeständen, mangelnder Governance und isolierten Systemen – ein Risiko für den erfolgreichen Einsatz von KI.
Neues Rechenzentrum stärkt digitale Eigenständigkeit der HABAU GROUP 07. 11. 2025
Der Baukonzern HABAU hat am Standort Perg ein neues Rechenzentrum in Betrieb genommen. In Zusammenarbeit mit EPS Electric Power Systems entstand innerhalb von zwei Jahren eine hochverfügbare und energieeffiziente IT-Infrastruktur, die den steigenden Anforderungen der Digitalisierung Rechnung trägt.
SCHÄFER IT-Systems verstärkt Engagement in Österreich 06. 11. 2025
Der deutsche Rechenzentrums-Spezialist SCHÄFER IT-Systems intensiviert seine Aktivitäten in Österreich. Mit einem Fokus auf Partnerschaften im Vertrieb und Service sowie auf der modularen Produktlinie iQdata will das Unternehmen seine energieeffizienten und skalierbaren Lösungen auf dem österreichischen Markt fest etablieren.
Zscaler übernimmt SPLX und erweitert Zero Trust Exchange um KI-Sicherheitsfunktionen 06. 11. 2025
Der Cloud-Sicherheitsanbieter Zscaler hat den KI-Sicherheitspionier SPLX übernommen. Mit der Integration erweitert das Unternehmen seine Zero Trust Exchange-Plattform um Funktionen für KI-Asset-Erkennung, automatisiertes Red Teaming und Governance. Ziel ist es, Unternehmen eine durchgängige Absicherung ihrer KI-Anwendungen von der Entwicklung bis zur Bereitstellung zu ermöglichen.
Domains im Schatten der IT-Sicherheit 05. 11. 2025
Domains sind das Rückgrat digitaler Geschäftsmodelle. Sie tragen nicht nur Shop- und E-Mail-Verkehr, sondern auch zentrale Datenflüsse und Bezahlschnittstellen. Wer diesen Kern ungeschützt lässt, riskiert Umsatzverluste, Reputationsschäden und regulatorische Konsequenzen.
Wie SAP mit neuer KI-Strategie die Unternehmenssoftware neu denkt 05. 11. 2025
Auf der diesjährigen TechEd in Berlin präsentierte SAP umfassende Neuerungen, die Künstliche Intelligenz (KI) fest in den Entwicklungsalltag integrieren. Neue Werkzeuge, Partnerschaften und Datenlösungen sollen Entwicklern ermöglichen, Unternehmenssoftware schneller und intelligenter zu gestalten – ohne dabei die Kontrolle über Daten und Prozesse zu verlieren.
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Future Talk: Cybersecurity – worauf jetzt zu achten ist

„Security geht uns alle an!“

Datendiebstahl mit Millionenschaden, Awareness-Trainings, ein guter Plan im Krisenfall, die Professionalisierung von Cybercrime. Anhand ihrer Erfahrungen und von Studien zeigte die Expertenrunde, dass IT-Sicherheit viele Aspekte hat und viele Verantwortliche braucht. Von Michaela Ortis

Welches Ereignis hat Ihre Sicht auf Cybersecurity am meisten geprägt? Die Antworten auf diese Einstiegsfrage zeigten die Vielfalt und Komplexität der Thematik. Michael Schröder, Manager of Security Business Strategy bei ESET, berichtete von einem Maschinenbauunternehmen, das durch Datendiebstahl einen Schaden von 30 Millionen Euro erlitten hatte. Daher holte man sich Beratung, doch am Schluss fragte der Inhaber, wie hoch die Chance sei, nochmals angegriffen zu werden.

Mangelnde Bereitschaft für vorausschauende Investitionen in IT-Security fand ESET auch in der Studie zum Zero-Trust-Reifegrad bestätigt, führte Schröder aus: „CISO (Chief Information Security Officers) sind oft noch Bittsteller für ein Security Budget; dabei fühlen sich nur 20 Prozent der befragten Unternehmen im DACH-Raum gewappnet. Erschreckend war für mich, dass ein signifikanter Teil sich im untersten Segment mit klassischer Endpoint Security einordnet.“ Von 2023 auf 2024 hätten Unternehmen zwar in bessere Sicherheitstechnologien investiert, aber 61 Prozent könnten den zentralen Anforderungen der Cybersicherheitsrichtlinie NIS2 nicht gerecht werden, weil sie keine Systeme zur Angriffserkennung haben.

Bedrohungsszenarien

Foto: NetApp Peter Hermann, NetApp Austria: „Wenn die Presse über einen Angriff berichtet, ist das für Führungskräfte ein Riesenthema, aber zwei Monate später rutscht Security in der Priorität wieder runter. Die Einstellung: ‚Warum soll es gerade mir passieren‘ ist immer noch da – leider.“ Auch Peter Hermann, Geschäftsführer NetApp Austria, teilte seine Erfahrungen: „Als Student habe ich ein Mail erhalten mit „I love you“ – da musste ich draufklicken und das war es dann schon. Aktuell beschäftigt mich, wie Cybercrime sich zu einem Geschäftsmodell verändert hat, es gibt so viele Möglichkeiten, gehackt zu werden.“ Aufschlussreiche Infos lieferte der Data Complexity Report von NetApp: Für 85 Prozent der befragten Firmen habe der Schutz vor Ransomware höchste Priorität. Viele hätten jedoch wenig Vertrauen in die eigene IT. Die größte Sorge sei nicht die Abwehr des Angriffs, sondern die Ausfallzeit. „NetApp sieht drei Säulen: Prävention, Angriff erkennen und Daten wiederherstellen. Da sind wir als ‚last line of defense‘ gefordert und geben für bestimmte Systeme eine Recovery Garantie“, so Hermann.

Über gelungenes Krisenmanagement bei einem Ausfall des Bankomat-Transaktionsnetzes vor etlichen Jahren erzählte Robert Luh, Studiengangsleiter IT-Security an der FH St. Pölten: Der Verantwortliche der Betreiberfirma setzte sich in die Küche des IT-Stockwerks, ausgerüstet mit seinem detaillierten Krisenplan. Er kommunizierte in ruhigem Ton mit technischen Verantwortlichen, Kunden und Medien und hatte in etwa drei Stunden das Problem technisch und PR-seitig gelöst. „Ähnlich wie beim aktuellen Crowdstrike-Ausfall war auch damals die Ursache ein fehlerhaftes Update. Mein Beispiel zeigt, wie wertvoll eine gute Vorbereitung ist“, resümierte Luh.

Als Gefahr Nummer eins bestätigte er Ransomware, wobei es in den meisten Fällen um Datenklau gehe. Zuerst würden die Daten gestohlen und erst dann verschlüsselt, um Lösegeld zu verlangen. In der Schadsoftwarebranche sehe man die Tendenz zu Konsolidierung, so Luh weiter: „Man kauft eine Plattform bei den üblichen Verdächtigen; es gibt wenige große Player, die alles steuern.“ Auch er beobachte bei Unternehmen eine gewisse Resignation, dass sie eher auf Reaktion als auf Prävention setzen - eine Entwicklung, die oft gefährlich sei.

Vertrauensfrage

Foto: Roman Moebius Michael Schröder, ESET: „Professionelle Services für Managed Detection and Response sind nicht viel teurer als eine gute Wiener Mélange im Kaffeehaus pro Mitarbeiter und pro Monat. Das kostet keine Unmengen und kann ich nur empfehlen.“ Awareness sprach Patrick Deininger, Hochschullektor an der FH Joanneum, mit seinem Security-Erlebnis an: Für ein Unternehmen hatte er umfangreiche Schulungen mit Phishing-Simulationen gemacht. Nur ein halbes Jahr später wurde die Firma gehackt. Es stellte sich heraus, dass eine Mitarbeiterin im Urlaub am Handy auf ein scheinbar dringendes Bank-Mail geklickt und Daten weitergegeben hatte. Die Lehre daraus: Firmen müssten laufend in Awareness investieren. Das Smartphone könne auch mit einer BYOD-Policy oder mit schnell entwickelten Apps zu einem Sicherheitsproblem werden, betonte Deininger, der einen Schwerpunkt auf Mobile Security hat: „Software entwickeln ist in Österreich ein freies Gewerbe. Da sind viele gute dabei, aber im Preiskampf kann der Faktor Sicherheit untergehen, Mangels Wissen oder Zeit. Wenn wir uns Applikationen ansehen, haben diese häufig Sicherheitslücken, das kann zum Abfluss privater Daten führen.“

Die Bedeutung der Wahl des richtigen Partners bestätigte Michael Schröder: „IT-Security ist Vertrauenssache. Unternehmen sollten sich fragen, in welcher Qualität der Anbieter arbeitet und geopolitische Faktoren mitbedenken.“ Aus Erfahrung von ESET entscheiden immer mehr Unternehmen, ihr Sicherheitsrisiko mit Service-Paketen zu minimieren, wie Managed Detection and Response. Denn Cybercrime mache nachts oder am Wochenende keine Pause, außerdem seien Forensik-Fachkräfte rar gesät, teuer und die Fortbildung koste Geld. „Unternehmen sollten sich fragen: Welche Sicherheitsanforderungen habe ich und welche Servicetiefe brauche ich. ESET bietet zwei Modelle: Eine KI-gestützte Erstreaktion der Incidents, bei Bedarf dann zusätzlich eine menschliche Intervention durch unsere Experten. Das zweite Modell für Organisationen mit hohem Sicherheitsbedarf (z.B. kritische Infrastruktur) arbeitet immer mit menschlichem Personal, das die lebenswichtigen Prozesse des Unternehmens kennt“, erklärte Schröder.

Die Teilnehmer

Michael Schröder ist Manager of Security Business Strategy bei ESET. In die Beratung bringt er IT-Erfahrung, sowie Ausbildungen zum Information-Security-Officer, Datenschutzbeauftragten und Security Awareness Koordinator ein.
Patrick Deininger ist Hochschullektor am Institut für Software Design und Security an der FH Joanneum, sein Schwerpunkt liegt im Dreieck Software-Engineering, Cybersecurity und KI.
Robert Luh unterrichtet an der FH St. Pölten als Studiengangsleiter des Bachelors „IT Security“ u.a. digitale Forensik und Schadsoftware-Analyse und entwickelt das KI-gestützte Lehrspiel „PenQuest“. fhstp.ac.at
Peter Hermann ist Country Manager von NetApp Austria, wo er mit mehr als 30 Jahren IT-Erfahrung den Vertrieb verantwortet. Im Zentrum stehen die Daten der Kunden und der sichere Zugriff darauf.

Gesetze

Foto: Patrick Deininger Patrick Deininger, FH Joanneum: „Auch 2024 ist der Faktor Mensch ein großes Einfallstor. Unternehmen müssen in Awareness investieren; doch das Bewusstsein der Mitarbeitenden muss sich auch ändern, nämlich, dass sie zu Security etwas beitragen müssen.“ Unterstützung benötigen Firmen auch zur Erfüllung neuer Gesetze. Aber politische Einrichtungen informieren darüber zu wenig, ähnlich wie damals bei der DSGVO, bemängelte Schröder: „Das wird Fachmedien oder Anbietern überlassen. Ich kann nur jedem empfehlen, sich zu informieren. Dazu bieten wir kostenfreie, produktneutrale Whitepaper und Webinare.“

Wie gut Unternehmen auf NIS2 oder DORA vorbereitet sind, beantwortete Peter Hermann: „Wir haben die ganze Bandbreite. Manche haben die Hausaufgaben gemacht, bis zu: Schau‘n wir mal, es gibt eh noch kein Gesetz. Für den öffentlichen Bereich wurden die Strafzahlungen bei NIS2 gemildert, das hat leider den Druck herausgenommen.“ Auch größere Firmen sollten sich Unterstützung holen und mit einem Assessment den Umgang mit den eigenen Daten einordnen, ein wesentliches Kriterium bei NIS2. Mit Fragen wie: Wer hat Zugriff auf welche Daten, wie sind sie gesichert, wie funktionieren Backup und Restore.

Den zuvor angesprochenen Einsatz von KI sah Hermann als Wettlauf, wo das Pendel einmal mehr in Richtung Angreifer, dann wieder Richtung Verteidiger ausschlage: „NetApp nutzt KI seit einem Jahr, um Anomalien schneller zu erkennen und Daten sicher abzuspeichern. Das nennen wir Snap-shot-Technologie, wo Daten nicht mehr verändert, also auch nicht verschlüsselt werden können.“ Er berichtete von Gesprächen mit Ministerien, die KI mit Besorgnis beobachten. Auch Bedrohungen für Unternehmen würden mit KI komplexer, so könne eine Google-Software Stimmen an Hand einer Zehn-Sekunden-Aufnahme imitieren; ein damit generierter Fake-Anruf eines Geschäftsführers könnte jemand dazu bringen, Geld zu überweisen. Daher empfahl Hermann: „Für solche Bedrohungen brauchen KMU professionelle Partner, da geht in meinen Augen klar die Reise hin.“ Und Patrick Deininger ergänzte: „Im KI-Wettlauf muss zur Verteidigung noch intensiv geforscht werden. Interessant ist PentestGPT, wo Penetrationstests mit Hilfe von KI automatisiert werden.“

Bewusstsein

Foto: Christian Spadt Robert Luh, FH St.Pölten: „Um Security wieder halbwegs verständlich zu machen, könnten wir mit Kleinigkeiten beginnen: einfache Produktnamen, verständliche Fehlermeldungen und leicht nachvollziehbare Anweisungen.“ Wie es mit Awareness in der jungen Generation und mit Social Media aussieht, sollte eine rezente Studie der TU Graz beantworten, berichtete Deininger: „Bei einer Stichprobe von fast 200 Studierenden waren ca. zwei Drittel jener Versuchspersonen, die angegeben haben, sensitive Daten nicht posten zu wollen, dennoch dazu bereit ein Video über ein Haus aus verschiedenen Blickwinkeln oder eine lokale Sturmwarnung zu posten. Aus der Verkettung historischer Postings konnten jedoch tieferliegende Daten wie Hauseigentümer oder Grundbuchauszüge generiert werden, die so ebenfalls unfreiwillig nach außen getragen wurden – zum Schrecken mancher Testpersonen.“

„Die Generation Z fällt laut einer Studie öfter auf Phishing herein als ältere Generationen, allerdings ist dem entgegenzusetzen, dass sie auch digital affiner sind“, ergänzte Robert Luh. Bei Angriffen mache Social Engineering – je nach Statistik – 80 bis 99 Prozent aus. Daher müsse viel trainiert werden. Üben und einmal gesehen zu haben, wie es ist, Opfer einer Phishing-Kampagne zu werden, sei am lehrreichsten. „Gamification ist ein großes Stichwort. Phishing und Co. spielerisch zu erleben, ohne bloßgestellt zu werden. Dies lässt sich dann mit passenden Lernmaßnahmen verknüpfen“, betonte Luh.  Auch Cyberranges seien ein gutes Werkzeug, wo Admins sehen, wie Angriffe funktionieren und technische Maßnahmen ausprobieren können.

Einfachheit

Zum Abschluss gab‘s ein Brainstorming, wie Security wieder halbwegs simpel und damit von allen gut anwendbar gemacht werden kann – bzw. inwieweit das überhaupt möglich ist. „Wir sollten das Marketing runterschrauben und Produkte einfach benennen. Wir sollten verständliche Meldungen schreiben: Ich kenne Multifaktor-Produkte, die seitenweise Anweisungen liefern, die man auch mit einem Halbsatz erledigen könnte. Die Details sollten nur jenen angeboten werden, die das wirklich brauchen“, legte Luh vor. Diesen Hinweis nahm Schröder auf: „Danke, das macht unsere Branche häufig falsch, wir erschlagen die Menschen mit Begriffen und vergessen, den Nutzen zu erklären. Mir ist außerdem Entlastung in der Security wichtig, indem alltägliche Aufgaben, wie das Ausrollen von Policies, beim Aufsetzen von Notebooks, automatisiert werden.“ Entlastung war auch Hermann ein Anliegen: „Wir sollten uns davon trennen zu sagen, dass Security simpel ist. Aber wir können es für den End User leichter machen, indem viel Security im Hintergrund läuft. Gut finde ich Trainings, wo User mal reinfallen und sie unterstützt werden, Regeln befolgen zu können; sonst suchen sie sich einen anderen Weg.“ Die Schnittstelle zum Menschen führte Deininger fort: „Security ist immer ein bisschen mühevoll, zum Beispiel haben sich viele gegen Multi-Faktor Authentifizierung gewehrt. Ja, das ist eine zusätzliche Hürde, aber wir brauchen die Bereitschaft und das Bewusstsein von allen, dass sie aktiv mit ihrem Verhalten und der Teilnahme an Schulungen selbst zu Security beitragen müssen.“


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