Alle 14 Tage aktuelle News aus der IT-Szene   >   
Warum die Cloud für den Erfolg von generativer KI unverzichtbar ist 12. 05. 2025
Generative Künstliche Intelligenz (GenAI) verändert zahlreiche Branchen – doch ohne Cloud-Services stoßen Unternehmen schnell an ihre Grenzen. NTT DATA erklärt, welche fünf Gründe für den Einsatz der Cloud sprechen und welche Herausforderungen es dabei zu beachten gilt.
Unternehmen sehen Vorteile bei e-Invoicing trotz Integrationshürden 12. 05. 2025
Laut einer internationalen Befragung durch Vertex überwiegen für Unternehmen die positiven Effekte von e-Invoicing. Besonders bei der Integration bestehender Systeme und beim Einsatz neuer Technologien wie KI zeigen sich regionale Unterschiede.
Varonis und Pure Storage kooperieren für mehr Datensicherheit und Resilienz 12. 05. 2025
Varonis Systems und Pure Storage haben eine Partnerschaft geschlossen, um den Schutz sensibler Daten und die Cyber-Resilienz von Unternehmen zu verbessern. Erstmals wird Varonis nativ in die Speicherplattformen von Pure Storage integriert.
EPS errichtet hochmodernes Rechenzentrum für voestalpine Tubulars 11. 05. 2025
Die voestalpine Tubulars setzt mit einem neuen Rechenzentrum in Kindberg auf maximale Ausfallsicherheit und Energieeffizienz. Planung und Umsetzung erfolgten durch EPS Electric Power Systems, einem erfahrenen Spezialisten für Rechenzentrums- und Sicherheitsstromversorgungs-Lösungen.
Digitale Arbeitskräfte auf dem Vormarsch – HR erwartet umfassenden Wandel 08. 05. 2025
Laut einer internationalen Salesforce-Studie rechnen Personalverantwortliche mit einem starken Anstieg digitaler Arbeitskräfte in Unternehmen. Bis 2027 könnten KI-Agenten die Produktivität um 30 Prozent steigern und Arbeitskosten deutlich senken. Für Mitarbeitende bedeutet das: neue Rollen, neue Anforderungen – vor allem im Bereich Soft Skills.
Die neue Ära der öffentlichen Beschaffung bei der BBG 08. 05. 2025
Mit einer umfassend modernisierten Plattform auf Basis von Microsoft Dynamics 365 setzt die Bundesbeschaffung GmbH neue Maßstäbe für digitale, effiziente und rechtssichere Beschaffungsprozesse im öffentlichen Sektor.
Commvault und CrowdStrike bündeln Kräfte für erweitertes Cyber-Recovery-Angebot 08. 05. 2025
Commvault integriert die Incident-Response-Services von CrowdStrike in sein Angebot und stärkt damit seine Plattform für Cyberresilienz. Die kombinierte Lösung verspricht schnellere Reaktion auf Angriffe und verbesserte Wiederherstellung.
REWE Group verlagert 73 SAP-Systeme in die Cloud 06. 05. 2025
Die REWE Group plant, ihre technische Infrastruktur umfassend zu modernisieren und verlagert dafür schrittweise ihre SAP-Landschaft in die Cloud. Dabei setzt das Unternehmen auf „RISE with SAP“ und eine enge Partnerschaft mit SAP.
Warum Vertrauen in die IT nicht mit Cybersicherheit verwechselt werden sollte 02. 05. 2025
Viele Unternehmen verlassen sich bei der IT-Sicherheit auf ihre IT-Abteilungen – und übersehen dabei, dass IT und IT-Security zwei unterschiedliche Disziplinen sind. Eine neue Studie zeigt, wie gefährlich diese Fehleinschätzung werden kann.
Ältere verstärkt im Visier von Cyberkriminellen 30. 04. 2025
Laut aktuellem CRIF Cyber Report 2024 nehmen Cyberangriffe weltweit zu – mit wachsender Raffinesse und besonderem Fokus auf Menschen über 50, warnt Anca Eisner-Schwarz, Geschäftsführerin von CRIF Österreich (Bild).
Unternehmen wiegen sich in falscher Cybersicherheits-Gewissheit 30. 04. 2025
Eine gemeinsame Studie von Kyndryl und Amazon Web Services (AWS) zeigt eklatante Lücken zwischen dem subjektiven Sicherheitsgefühl und der tatsächlichen Gefährdungslage von Unternehmen – mit direkten Folgen für ihre wirtschaftliche Stabilität.
Trend zu autonomen Fabriken - Industrie 5.0 29. 04. 2025
Während Europa die Digitalisierung seiner Fabriken noch unter dem Schlagwort Industrie 4.0 feiert, gehen Asiens Produktionsstandorte bereits einen Schritt weiter. Karlheinz Zuerl, CEO der German Technology & Engineering Corporation, sieht in autonomen Fabriken die Zukunft – und warnt vor wachsendem Rückstand europäischer Unternehmen.
EY investiert 1 Milliarde US-Dollar in KI-gestützte Abschlussprüfung 29. 04. 2025
Mit einer milliardenschweren Technologieoffensive treibt EY die Integration von Künstlicher Intelligenz in die Abschlussprüfung voran. Neue GenAI-Funktionen sollen Effizienz, Qualität und Transparenz steigern.
BMBWF setzt auf sichere KI-Plattform für effizientere Abläufe 28. 04. 2025
Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) setzt gemeinsam mit Microsoft Österreich auf eine KI-gestützte Plattform, um den Arbeitsalltag seiner Mitarbeiter*innen zu erleichtern und Verwaltungsprozesse effizienter zu gestalten – bei Einhaltung höchster Datenschutzstandards.
Redgate und CYBERTEC schließen Partnerschaft zur Förderung von PostgreSQL in der DACH-Region 23. 04. 2025
Mit ihrer neuen Partnerschaft wollen Redgate und CYBERTEC Unternehmen in der DACH-Region bei der Einführung und Migration zu PostgreSQL unterstützen. Im Fokus stehen dabei sichere Datenbankumstellungen und eine stärkere Präsenz im deutschsprachigen Raum.
Identitätsdiebstahl dominiert, Ransomware nimmt ab 22. 04. 2025
Der aktuelle IBM X-Force Threat Intelligence Index 2025 offenbart eine deutliche Verschiebung in der Taktik von Cyberkriminellen: Anstelle von Ransomware setzen Angreifer zunehmend auf den heimlichen Diebstahl von Anmeldedaten. Besonders betroffen sind Organisationen mit kritischer Infrastruktur – und der asiatisch-pazifische Raum steht im Fokus.
Microsoft warnt vor neuen Bedrohungsszenarien mit KI im Dienste des Betrugs 18. 04. 2025
Im neuen Cyber Signals-Bericht analysiert Microsoft die zunehmende Rolle von KI bei Online-Betrugsfällen. Der Konzern beschreibt konkrete Angriffsszenarien, dokumentiert Gegenmaßnahmen und empfiehlt Unternehmen wie Konsument*innen präventive Strategien.
Rückgang bei Internetbetrug in Niederösterreich – Cybercrime bleibt Herausforderung 18. 04. 2025
Die Zahl der Internetbetrugsfälle in Niederösterreich ist 2024 gesunken. Laut aktuellen Zahlen der Landespolizeidirektion wurden heuer 5.753 entsprechende Delikte angezeigt – ein Rückgang von über acht Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch die Internetkriminalität im weiteren Sinne verzeichnet ein Minus. Im Gegensatz dazu nimmt die Cyberkriminalität im engeren Sinn, etwa durch Hackerangriffe, weiter zu.
weiter
Future Talk: Digitale Transformation

Strategie erzeugt Mehrwert

Vision, Innovation, Außensicht, Agilität, Daten, Prozesse, Pragmatismus und das Ausbalancieren von Alt und Neu – das sind entscheidende Zutaten im Transformationsprozess aus Sicht der Expertenrunde. Die Rolle von KI wurde auch besprochen und wie es KMU geht: nämlich mittendrin statt nur dabei. Von Michaela Ortis

Das neue Format „Future Talk“ hat wieder zum Austausch zwischen Wirtschaft und Wissenschaft geladen. Am Programm stand das Thema digitale Transformation und – das kann gleich vorweggenommen werden – die Rund der Expert:innen war sich einig, dass es in dieser Diskussion nicht um Technologie, sondern um Strategie und Mehrwert geht. Der Future Talk ging daher in die Tiefe: Anschauliche Beispiele aus Kundenprojekten, sowie bemerkenswerte Zahlen und Ergebnisse aus wissenschaftlichen Studien zeigten handfeste Gründe, diesen Veränderungsprozess im Unternehmen strategisch anzugehen.

Neues Denken ist gefragt

Alles redet von digitaler Transformation, aber was ist damit konkret gemeint? Die erste Definition im Brainstorming lieferte Andreas Dangl, Geschäftsführer von Fabasoft Approve: „Wesentlich ist der Unterschied zwischen Digitalisierung und der Transformation, die sich daraus ergibt. Der Mehrwert liegt nicht in Buzz Words wie KI oder Big Data, sondern in der Transformation der Prozesse. Man muss die PS auf die Straße bringen und Arbeitsläufe neu gestalten.“ Dazu gelte es, das Silodenken aufzubrechen. Oft denken Unternehmen nur an ihr eigenes Geschäftsmodell, aber der Mehrwert liege dort, wo man sein Geschäft effizienter abwickeln kann und das bezieht die ganze Lieferkette mit ein. „Es stellt sich daher die Frage: Wie gehe ich das als einzelnes Unternehmen an, wie schaffe ich es, Teil eines Ökosystems zu sein? Einer unserer großen Kunden ist der Anlagenbauer Siemens Energy, der Turbinen, Pumpen oder Rohrleitungen benötigt. Um diese Teile von Sub-Lieferanten effizient beziehen zu können, hat er eine digitale cloudbasierte Kommunikation initiiert. Genauso hat der Pumpenhersteller als Sub-Lieferant selbst auch wieder Sub-Lieferanten und dieses Ökosystem bauen wir für unsere Kunden auf, um digitale Transformation als ganzheitlicher Prozess voranzubringen“, erklärte Dangl.

Die Stichworte Mehrwert und Gestalten der Außenbeziehungen griff Peter Trawnicek, Country Manager VMware auf: „Das sind Kernelemente der digitalen Transformation und Unternehmen müssen dafür ein neues Verständnis entwickeln. Denn es macht einen Unterschied, ob ich Videokassetten liefere oder am Abend Entertainment biete: In einem Fall eröffne ich Shops, im anderen mache ich daraus Netflix.“ Der Großteil der Kunden beginne nicht auf der grünen Wiese, sondern müsse erhaltenswertes Altes mit der neuen Welt bzw. einer neuen Idee verbinden. Das ist ein Weg, der nie fertig ist, daher brauche es die geeignete Plattform, führte er aus: „Es ist uns wichtig, den Kunden Entscheidungsfreiheit zu geben, wo sie welche Anwendungen laufen lassen. Digitale Transformation heißt auch Globalisierung, die Welt ist der Markt. Aber indem ich mich als Unternehmen öffne, um Lieferanten und Kunden zu integrieren, eröffne ich auch ein potenzielles Eingangstor für Schadsoftware. Wir sehen uns als Enabler, der eine sichere Umgebung zur Verfügung stellt.“

Foto: NetApp Peter Hermann, NetApp: „Als Unternehmen sollten Sie neugierig bleiben und Fachkräften ermöglichen, auf sichere Art etwas auszuprobieren, denn diese haben viel Know-how und können zum Innovationsmotor werden. Dabei muss die sichere und einfache Datennutzung im Fokus stehen.“ Auf die Daten schauen

Den Aspekt Sicherheit betonte auch Peter Hermann, Geschäftsführer NetApp Österreich: „Nehmen wir das Beispiel Home-Office: Die Menschen müssen von überall auf ihre Daten zugreifen können und das muss sicher sein. Ebenso wichtig ist, dass Unternehmen ihrer Belegschaft geeignete Tools für den Umgang mit Daten zur Verfügung stellen, um aus den Daten einen echten Mehrwert z.B. für neue Geschäftsmodelle zu schaffen. Sonst entsteht nicht nur eine riesige Menge ungenutzter Daten, sondern eine Schatten-IT mit allen Security-Risiken. Daher machen wir das Datenmanagement für Unternehmen einfach: Sie können immer dasselbe System nutzen, egal ob ihre Daten bei einem österreichischen oder internationalen Daten-Provider oder Cloud-Anbieter sind.“ Digitalisieren bedeute auch, dass Datenmengen explodieren, und das sei ein Thema im Hinblick auf Nachhaltigkeit. Denn laut Schätzungen soll im Jahr 2030 die IT für acht Prozent des weltweiten Gesamtenergieverbrauchs verantwortlich sein, davon würden 38 Prozent Datenspeicherung ausmachen. Der Energieverbrauch der Kühlanlagen in Rechenzentren sei enorm. „Energie-Optimierung ist daher bei uns ein großer Fokus. Im Schnitt werden nur 32 Prozent aller Daten, die erstellt werden, jemals wieder angeschaut. Denken Sie nur an eigene Powerpoint-Präsentationen oder Urlaubsfotos, da kann man viel einsparen“, sagte Hermann.

Daten hatte ebenfalls Torsten Priebe, Forschungsleiter Data Intelligence an der FH St. Pölten, auf der Agenda: „Zum Beispiel der nicht verwendeten Daten möchte ich aus unseren Studiengängen an der FH etwas beitragen. Viele Studierende erwarten sich KI-Entwicklung und Algorithmen, aber 60 bis 80 Prozent der Arbeit geht in die Datenaufbereitung und -bereinigung. Es ist uns daher wichtig, den Studierenden die Bedeutung von Data Governance mitzugeben.“ Datenkompetenz würde im Zeitalter der Datendemokratisierung jeder benötigen, führte er weiter aus: „Daten sind das neue Violett. Das war früher eine königliche Farbe, weil sie teuer zu produzieren war – bis jemand eine synthetische Erzeugung fand. Da ist für mich die Parallele: Früher standen die Daten unter IT-Hoheit, heute besitzen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Daten.“ Priebe bestätigte, dass Datenhaltung und -verarbeitung zweifellos viel Energie brauche, seine Forschung verfolge daher die Frage, wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit zusammenspielen können. So arbeite man am Projekt einer Energiegemeinschaft, wo Nachbarn, die Photovoltaikanlagen betreiben, den Stromverbrauch gemeinsam lokal optimieren, anstatt über den Netzbetreiber zu gehen.

Foto: Christian Dusek Thomas Steirer, Nagarro: „Organisationen sollten über ihr Tagesgeschäft hinausdenken. Der Werkzeugkasten wird immer größer, aber was kann ich damit anfangen, was sind meine Ziele? Ich empfehle einen pragmatisch-realistischen Ansatz.“ Digitale Transformation bedeutete für Thomas Steirer, CTO Nagarro, eine kontinuierliche Weiterentwicklung, um Mehrwert zu generieren: „Um auf der strategischen Ebene zu entscheiden, welche Prozesse man mit welchen Technologien angreifen soll, ist eine Außenperspektive hilfreich, daher beraten wir die Kunden als Digitalisierungspartner.“ Erfahrung sammelt Nagarro bei zahlreichen Kundenprojekten und eigenen Forschungen, etwa im Bereich Testung und AI mit einem spannenden Ergebnis, so Steirer weiter: „Wir hatten uns neun Themen vorgenommen und kamen darauf, dass wir nur für drei Themen eine KI brauchen, die anderen waren klassisch mit Algorithmen einfach lösbar. Das bestätigt unsere Strategie des enthusiastischen Pragmatismus: Use Cases schnell erproben, was funktioniert und was nicht, und dann entsprechend skalieren. Wichtig ist mir auch: Veränderungsprozesse haben mit Menschen zu tun. Wir beschäftigen uns viel damit, sie abzuholen und zu begleiten, denn nur so kann Transformation organisatorisch nachhaltig sein und Bestand haben.“ Mit diesem Vorgehen könnten die Kunden von den umfassenden Erfahrungen profitieren.

Alt und neu ausbalancieren

Transformation bedeutet Veränderung für die Unternehmen, d.h. die dort arbeitenden Menschen. Wie geht es KMU damit, die hierzulande mit 98% der Unternehmen das Rückgrat der Wirtschaft stellen? Darüber berichtete Strategieprofessorin Ann-Christine Schulz von der FH Wien aus ihrem aktuellen, von der Stadt Wien geförderten Forschungsprojekt „Organisationale Ambidextrie in KMU“: „Unternehmen müssen sich verändern und wir forschen zu Fragen wie: Mit welchen Herausforderungen sind sie konfrontiert, wie kommen sie gut durch die digitale Transformation? Bei Ambidextrie geht es um das Ausbalancieren. Zum einen müssen KMU lernen, bestehende Kernprozesse besser zu machen, um effizienter zu werden – das ist exploitativ. Den Gewinn daraus können sie dann investieren, um neue, kreative Geschäftsmodelle zu starten – das ist explorativ.“ So könne ein Unternehmen aus der Automobilbranche nicht sofort auf E-Mobilität umsteigen, sondern müsse zuerst bestehende Kosten minimieren. Führungskräfte haben die Aufgabe, diese zwei organisationalen Fähigkeiten auszubalancieren und das findet schon statt, bestätigte Schulz: „Wir können sehen, dass KMU beginnen, neue Geschäftsbereiche aufzubauen oder bestimmte Mitarbeitende freistellen, damit sie kreativer sein können.“

Foto: VMware Peter Trawnicek, VMware: „Un- ternehmen müssen sich ihrer eigenen Stärken bewusst sein, eine Kultur pflegen, diese Stärken zu entwickeln und den Mut zu Innovation haben. Die Technik dahinter ist dann sekundär, dafür gibt es eine große Industrie.“ „Ich bedanke mich für den Begriff der Ambidextrie, denn das erlebe ich bei unseren Kunden schon länger“, setzte Peter Trawnicek fort. „Für dieses Verbinden von Alt und Neu ist ein heimischer Spielautomatenhersteller ein gutes Beispiel, der international tätig ist. Heute liegt die Wertschöpfung nicht mehr bei Automaten in Casinos, sondern im Online-Game und die Herausforderungen für den Kunden sind vielfältig: von Innovation bei der Spielegestaltung über schnelles Skalieren erfolgreicher Spiele, genauso wie schnelles Abdrehen von Flops die nur Geld kosten, bis zur weltweiten Verrechnung und Kontrolle von einem Standort aus.“ Der einstmalige Automatenhersteller müsse lernen, sich als Spiele-Entertainer zu verstehen und dabei vieles neu denken. Dabei gehe es sowohl um technische Themen wie offene Plattformen, Lizenzen, Netzwerk, Skalierbarkeit, Security, als auch um Fachkräfte, die dieses neue Know-how haben sollten und um die Unternehmenskultur. „Wir haben in Österreich eine kleinstrukturierte Wirtschaft und gut 250 Weltmarktführer in ihren speziellen Nischen. Mit digitaler Transformation können sie ihre Position verstärken, das ist ein starker Enabler für den Wirtschaftsstandort. Bei der Ausbildung des Personals und bei Fördermodellen haben wir aber noch einen großen Schritt zu machen“, folgerte Trawnicek.

Im internationalen Vergleich sah Peter Hermann heimische Unternehmen zwar meist nicht als die allerersten; aber wenn sie Projekte beginnen, sei die Kurve beim Lernen und bei der Umsetzung steiler. So auch bei der digitalen Transformation. Diese brauche einen ganzheitlichen Ansatz, so wie Datensicherheit, führte Hermann aus: „Wichtig ist das Training der Mitarbeitenden, auch da gibt es eine beeindruckende Zahl: Wenn man einen USB-Stick mit der Aufschrift Urlaubsfotos irgendwo liegen lässt, nehmen den 80 Prozent der Beschäftigten und stecken ihn in einen Slot.“ Neben Security-Maßnahmen wie Antivirus oder Firewall sollte man auch auf Data Protection und Data Recovery inklusive der Sicherung von Daten mit einem Snapshot setzen. Diese Unveränderbarkeit von Daten sei bei NetApp auf bis zu 99 Jahre einstellbar. So könnten Unternehmen, die gehackt werden, schnell wieder betriebsfähig sein. „Opfer von Cybercrime sind auch große IT-Firmen geworden. Es stellt sich daher nicht die Frage, ob man gehackt wird, sondern wann“, warnte Hermann. Zur Cyber-Resilienz gehöre daher zu wissen, was im Angriffsfall zu tun ist, um den Schaden zu minimieren, etwa mit einer Recovery-Garantie.

Foto: Fabasoft Approve Andreas Dangl, Fabasoft Approve: „Ich beauftrage einmal Digitale Transformation als Fixpreisprojekt – das funktioniert nicht. Der Schlüssel liegt darin, Agilität zu leben, inklusive der Integration aller Stakeholder.“ Wie geht Transformation?

Wie man große Transformationsvorhaben im Unternehmen angeht, beschrieb Andreas Dangl: „Ich brauche eine Vision und dazu eine Architektur: Wie werden meine Prozesse digital, damit ich meine Vision erreichen kann? Das erfordert Ressourcen, aber intern sind alle im Tagesgeschäft verplant. Daher sollten Organisationen, die etwas bewirken wollen, sich externe Unterstützung für Projektmanagement holen.“ Empfehlenswert sei, Teilaspekte als agile Projekte umzusetzen, in kurzen Zeiteinheiten mit Meilensteinen von zwei bis drei Wochen. Als Ergebnis sollte ein Use Case entstanden sein, der von allen Beteiligten bereits genutzt werden kann. So könne inkrementell vorgegangen werden, denn Marktbedingungen ändern sich schnell. Außerdem könne man so prüfen, ob dies ins Gesamtsystem passt. Dangl empfahl außerdem: „Wesentlich ist ein Top-Down-Konzept. Dabei sollte die Strategie der Unternehmensführung nicht nur Ziele haben wie Kosten reduzieren oder Sicherheit erhöhen – das sind Grundfaktoren, aber um zu transformieren muss ich wissen, wo ich mein Unternehmen in fünf bis zehn Jahren sehe.“

Die Rolle von Künstlicher Intelligenz bei Transformationsvorhaben beschrieb Thomas Steirer: „Oft hört man den Satz: Wir müssen was mit KI machen. Es ist schon gut, KI-Tools auszuprobieren, aber das ist kein strategischer Zugang, um Mehrwert zu generieren. Ich muss einen Innovationsprozess starten mit Fragen wie: Was sind Dinge, die ich immer schon tun wollte?“ Zu neuen Ideen in Österreich beitragen möchte Nagarro mit der Innovations-Challenge. Unter den Gewinnern war heuer die Wiener Städtische, die Polizzen für Laien verständlich lesbar machen wolle. Das Potential von Ideen müsse man individuell bewerten: Für einen Kunden aus der Baubranche sei ein Chatbot nicht die erste Wahl; zielführender sei Wissensmanagement, um Informationen in der Unzahl von Aufträgen und Verträgen zu finden. Auch Qualität sei zu bewerten, betonte Steirer: „Wie lernen Unternehmen mit der Unschärfe, die mit neuen KI-Lösungen hereinkommt, umzugehen? Von einer Software erwarten wir exakte Ergebnisse, aber diese Prämisse hält plötzlich nicht mehr und Ergebnisse sind nicht immer reproduzierbar. Wie vermeide ich Missbrauch, wenn ich mein Softwaresystem plötzlich sprachlich austricksen kann? KI-Werkzeuge ticken ein bisschen anders als die Werkzeuge, die wir vorher hatten. Es ist ein riesiger Hype mit Erwartungen und Sorgen – dies zu entmystifizieren sehe ich als wichtig an.“

Foto: FH Wien Ann-Christine Schulz, FH Wien: „KMU brauchen zwei organisationale Fähigkeiten und diese sollten Führungskräfte ausbalancieren: Sie müssen lernen, das Bestehende noch besser zu tun und den Gewinn daraus verwenden, um neue Geschäftsmodelle anzugehen.“ Viele Fragen rund um KI

Das Problem, dass eine KI-Vorschläge macht, aber man nicht weiß, wie diese zustande kommen, bestätigte Torsten Priebe: „Vertrauenswürdigkeit von KI-Systemen ist für uns ein wichtiges Forschungsfeld, weil das für kleinere Unternehmen eine große Herausforderung ist. Ihnen fehlt das Vertrauen, KI einzusetzen, weil diese oft nicht transparent ist.“ Es gäbe verschiedene Ansätze, so werden etwa Entscheidungsbäume für eine bessere Erklärbarkeit genutzt, weil die von Menschen nachvollziehbar seien. In einem Forschungsprojekt werde dies mit einem zweiten Problem kombiniert, nämlich mit der Datenverfügbarkeit: Ein produzierendes Unternehmen möchte die Qualitätskontrolle mit KI machen, verfügt aber über wenig Trainingsdaten für fehlerhafte Produkte. Hier arbeite man mit sog. gelabelten Daten, wo das System bei einem unklaren Fall bei einem Menschen rückfragt und die Erklärung gleich mitgeliefert wird. Das Resümee von Priebe: „Mein Rat an Unternehmen: Kümmern Sie sich um Ihre Daten, die sind der Schlüssel. Haben Sie keine Angst vor Technologie, auch nicht vor KI, aber identifizieren Sie zuerst das Problem und dann erst die Lösung.“

Auf die Herausforderungen für KMU und die Unsicherheiten bezüglich KI kam Ann-Christine Schulz zu sprechen und zitierte dabei aus ihren Studien: „KMU beschäftigen im Zusammenhang mit digitaler Transformation die Veränderungen im Wettbewerb, Erwartungen von Kunden, Konzentrationstendenzen, aber auch neue Technologien und benötigte neue Kompetenzen. Führungskräfte beobachten aktiv die Entwicklung von KI, sie überlegen, wie sie diese einsetzen können aber nehmen sie auch als Bubble wahr.“ Es gäbe auch realistische Ängste, denn KI werde ja bereits eingesetzt, in unterschiedlichem Maße. Manche Branchen oder Geschäftsmodelle geraten unter disruptiven Druck, etwa in der Logistik: Da gäbe es viele heimische Nischenanbieter mit internationalen Spezialtransporten und die wüssten, dass Amazon ein riesiges Logistik-Netzwerk aufgebaut hat. Schulz empfiehlt KMU daher, Technologie und Marktumfeld weiter zu beobachten, sowie das Neue im Unternehmen zu kultivieren, zu entwickeln und dabei auszubalancieren: „Digitale Transformation ist ein strategisches Thema. Der Ball liegt bei den Führungskräften, nämlich Ziele für die Organisation zu formulieren und konkrete Umsetzungsmaßnahmen zu entwickeln.“


Die Teilnehmer:innen

Andreas Dangl ist Entrepreneur und Geschäftsführer von Fabasoft Approve. Der Spezialist für das Managen technischer Daten und Dokumente unterstützt die Prozesse von Industriekunden. 

Peter Hermann ist Geschäftsführer von NetApp Österreich mit langjähriger Erfahrung in der IT. Datenmanagement, sicherer Zugriff von überall und Cyber-Resilienz stehen im Zentrum der Projekte.

Torsten Priebe von der FH St.Pölten ist Professor für Big Data Analytics und leitet die Forschungsgruppe Data Intelligence mit Themen wie Nachhaltigkeit und Künstliche Intelligenz.

Ann-Christine Schulz ist Professorin an der FH Wien, Institute for Digital Transformation and Strategy. Sie forscht daran, wie Unternehmen auf Veränderungen reagieren können, mit Fokus auf KMIU.

Thomas Steirer ist CTO bei Nagarro, verantwortet auch den Qualitätsbereich und forscht zu KI. Als passionierter Techie begleitet er Unternehmen lokal und global bei ihrer Weiterentwicklung.

Peter Trawnicek ist Country Manager Österreich bei VMware. Mit der Kombination bestehender und neuer Technologien möchte er Organisationen fit für aktuelle Herausforderungen machen.

Den vollständigen Live-Talk zum Nachsehen finden Sie auf unserem YouTube-Kanal.

it&t business medien eU
Tel.: +43/1/369 80 67-0
office@ittbusiness.at