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Testprogramm: Tracking von Klicks bis zu Einkäufen in die reale Welt
"Ohne dass man gefragt wird, können so noch bessere Bilder über Menschen angefertigt werden", gibt Datenschutzexperte Georg Markus Kainz von quintessenz zu bedenken. Zwar bestehe der Wunsch der Werbewirtschaft, den Kunden möglichst umfassend nachzuverfolgen schon seit langem und sei im Internet auch nichts Besonderes, da dort der User sowieso annehmen müsse, dass seine Klicks auf Banner analysiert werden. Das Tracking von der Online- in die reale Welt weise aber eine "besondere Qualität" auf.
Bisher nehmen sechs Werbefirmen an dem Testprogramm teil, wie das Wall Street Journal berichtet. Involviert sollen außerdem die Datenfirmen Acxiom and DataLogix sein. Über die Verknüpfung der Cookies mit den Kundendaten aus Straßenshops will Google genau sagen können, wieviele Klicks auf welche Werbung zu Käufen in Geschäften geführt hat.
Kainz beklagt zudem die fehlende Transparenz, zumal man sich offline auch schwerer wehren könne. "Schließlich wird auch das Nicht-Haben einer Kundenkarte in die Analyse einbezogen." Werbeblocker wie die Browser-Zusätze NoScript oder Adblocker könne man außerhalb des Internets auch nicht nutzen. Google selbst behauptet, das Testprogramm sei so gestaltet, dass zumindest der Internetkonzern die Identität des Kunden nicht feststellen kann.
Benny Arbel, Geschäftsführer von myThings, einer Firma für Werbetechnologie, ist jedenfalls begeistert: "Wenn Google zeigen kann, dass Leute nicht nur auf eine Anzeige geklickt haben, sondern tatsächlich etwas kauften, ist das der Heilige Gral." Online-Werbung ist mittlerweile ein Milliardengeschäft im Wert von etwa 84 Mrd. Euro, woran Google einen Anteil von über 36 Mrd. Euro hat.