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Gastbeitrag: Über Sicherheit im Industrial Internet of Things berichtet Peter Meivers
In diesem Jahr wird sich die Zahl der vernetzten Endgeräte laut einer aktuellen IDG-Studie auf 14,2 Milliarden erhöhen. Einer der wesentlichen Gründe dafür ist unter anderem auch das Industrial Internet of Things (IIoT), das für die smarte Produktion mehr und mehr an Bedeutung gewinnt. Damit entsteht gleichzeitig jedoch auch eine größere Angriffsfläche für Cyberkriminelle.
In aller Regel ist die laufende Produktion eines Betriebes für Cyberkriminelle ein lukratives Ziel: Von der Sabotage beim Wettbewerber bis hin zur Erpressung, es gibt viele Gründe, warum Angreifer in die IT-Infrastruktur von Fertigern eindringen wollen.
Intelligente Fertigungsmethoden erfordern ein hohes Maß an Vernetzung. Dafür tauschen Geräte und Komponenten sich laufend untereinander aus – ideale Einfallstore für Cyberkriminelle. Dabei sind diese nicht unbedingt neu, denn die Angriffsvektoren haben sich nicht groß verändert. Dafür wird die mögliche Angriffsfläche in Unternehmen, die IIoT einsetzen, breiter. Standen früher nur einzelne Server für Angriffe zur Verfügung, sind mit dem Internet of Things (IoT) heute Endgeräte aller Klassen gefährdet. Dies kann einen Servercluster genauso betreffen wie einen Sensor.
Um ein Unternehmen erfolgreich anzugreifen, genügt ein einziges kompromittiertes Endgerät. Ist dieses einmal mit einer Schadsoftware infiziert, kann sich der Angriff nicht nur innerhalb des Unternehmens weiterverbreiten, sondern auch auf IT-Systeme von Zulieferern und Kunden überspringen. Dies kann dazu führen, dass die gesamte Produktionskette einer Supply Chain lahmgelegt wird, was zu immensen Kosten und ernsten Image-Schäden führen kann.
Trotzdem werden die Risiken für Industrieanlagen bisher auf Unternehmensseite häufig noch weitläufig unterschätzt, wie eine Studie des TÜV Rheinland zur Cybersecurity von Industrieanlagen zeigt. Danach haben 40 Prozent der befragten Verantwortlichen die Risiken für ihr Unternehmen noch nicht untersucht. Weitere 34 Prozent waren sich nicht sicher, eine Risikoeinschätzung durchgeführt zu haben. Nur jedes fünfte Unternehmen hat sich bereits gegen Angriffe auf intelligente Fertigungsanlagen gewappnet.
Was bedeutet dies für die Sicherheitsbeauftragten eines Herstellers? Eine der wichtigsten Maßnahme ist zunächst die Erstellung eines einheitlichen Sicherheitskonzeptes. Hier sollten die genauen Verantwortlichkeiten für Planung und Durchführung von Sicherheitsmaßnahmen exakt festgelegt werden. Die Bereiche der Fertigung, wo die IT einen maßgebenden Einfluss ausübt, müssen dem Aufgabengebiet der IT hinzugefügt werden. Sie ist somit nicht nur für die sichere Datenübertragung innerhalb der IT-Systeme zuständig, sondern übernimmt auch die Verantwortung für einen sicheren und stabilen Informationsfluss in der Operational Technology (OT).
Unbestreitbar ist, dass in einer smarten Produktionsumgebung auch die zum Einsatz kommenden Management-Tools smarter werden müssen. Aufgrund der immer komplexeren IT- und OT-Umgebung – ein in der Regel höchst heterogener Mix aus älteren und neuen Endgeräten, unterschiedlichsten Technologien und Systemen – kommen IT-Entscheider an der Implementierung eines intelligenten Endpunkt- und Schwachstellenmanagements nicht mehr vorbei. Ein solches Client Management System bietet z. B. die Möglichkeit, mögliche Schwachstellen eingesetzter Software und Hardware über das ganze Unternehmensnetzwerk hinweg zentral sichtbar zu machen, sodass auf Risiken frühzeitig reagiert werden kann – z. B. auch durch das schnelle Ausspielen von Sicherheitsupdates. Manuell ist dies in smarten und hochvernetzten Produktionsumgebungen kaum mehr leistbar. Vor dem Hintergrund der möglicherweise lawinenartigen Kosten, die allein durch nur ein einziges erfolgreich kompromittiertes Endgerät im Zweifelsfalle für ein Unternehmen entstehen könnten, ist die vergleichsweise überschaubare Investion in ein modernes Unified Endpoint Management System gerade für Unternehmen, die sich dem IIoT verschrieben haben, auf jeden Fall zu empfehlen.
Der Autor Peter Meivers ist Produktmanager bei baramundi Software