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Entscheidend für den Verbleib beim aktuellen Arbeitgeber ist vor allem ein gutes Betriebsklima – so das Ergebnis des aktuellen HR-Reports von IBE und Hays. Viele Beschäftigte sehen außerdem ihre Leistung zu wenig wertgeschätzt. Großen Nachholbedarf gibt es auch bei der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.
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Gerade in Zeiten gravierenden Fachkräftemangels ist die Bindung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an ihr Unternehmen ein zentraler Erfolgsfaktor.
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Maßnahmen und Instrumente zur Mitarbeiterbindung
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Beitrag der Unternehmenskultur zur Mitarbeiterbindung
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Beitrag der Führung zur Mitarbeiterbindung
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Mark Frost, Geschäftsführer von Hays Österreich: „Die eigenen Talente langfristig zu binden ist ein klarer Wettbewerbsvorteil.“
Die Situation am Arbeitsmarkt verschärft sich zusehends. Adäquater Ersatz für freiwerdende Stellen zu finden, gestaltet sich schwieriger und schwieriger. Der immer größer werdenden Anzahl an offenen Stellen steht auf Arbeitnehmerseite die zunehmende Wahlfreiheit beim Job gegenüber. Die Bindung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an ihr Unternehmen wird daher immer mehr zum zentralen Faktor.
Für den aktuellen HR-Report befragte das Institut für Beschäftigung und Employability (IBE) im Auftrag von Personaldienstleister Hays rund 1.000 Entscheiderinnen und Entscheider zu Faktoren, die sich auf den Verbleib eines Mitarbeiters bzw. einer Mitarbeiterin beim aktuellen Unternehmen auswirken. Jeder zweite Befragte gab an, dass vor allem die emotionale Verbundenheit ausschlaggebend sei.
Wie bereits in den HR-Reports der vergangenen Jahre spielt nach Meinung der Befragten das gute Betriebsklima (82 Prozent) die wichtigste Rolle, wenn es darum geht, Mitarbeitende zu binden. Darüber hinaus sehen sie die Unternehmen bei der Verbesserung einer markt- und leistungsorientierten Entlohnung (70 Prozent) sowie bei einer verstärkten Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben (52 Prozent) in der Pflicht. Das vieldiskutierte Thema Flexible Arbeitszeiten sehen ganze 57 Prozent hingegen bereits als umgesetzt.
Wenn es darum geht, Mitarbeitenden zu binden, ist das Verhalten der Führungskräfte ebenfalls ein wichtiger Faktor. Nach Aussagen der Befragten fühlen sich viele Beschäftigte von ihren Vorgesetzten noch zu wenig gesehen und ihre Leistung zu wenig wertgeschätzt. Daher erhielt der Punkt der Anerkennung für Leistungen mit 73 Prozent die höchsten Zustimmungswerte. 54 Prozent beklagen außerdem, dass sich die Führungskräfte nicht genügend Zeit für ihre Anliegen nehmen.
Auch in puncto Personalentwicklung stehen die Zeichen klar auf persönliches Weiterkommen. 46 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass abwechslungsreiche Aufgabenfelder bei gleichzeitiger Berücksichtigung der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben (45 Prozent) Ihre Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber festigen. Wer seinen Angestellten ausreichend Zeit (62 Prozent) und praxisnahe Lernangebote (64 Prozent) zur Verfügung stellt, wird mit Treue belohnt. Wobei die Leistungsorientierung (61 Prozent) für die Befragten mehr zählt als die reine Qualifikationsorientierung (36 Prozent).
Trotz der verbreiteten Erkenntnis, dass die Mitarbeiterbindung etwas zutiefst Individuelles ist, gibt knapp die Hälfte der Befragten an, keine individuellen Maßnahmen einzusetzen. 20 Prozent der Befragten setzt positionsabhängige Maßnahmen ein. Andere persönliche Kriterien wie Alter, Lebensphase oder Dauer der Betriebszugehörigkeit spielen keine Rolle.
Dabei sind gerade die individuellen Karriereperspektiven laut Report wichtig. Wobei sich der Karrierebegriff nicht allein auf einen hierarchischen Aufstieg bezieht. 48 Prozent der Befragten sehen die Gleichwertigkeit von Fach-, Projekt-, und Führungslaufbahnen als förderlich für die Mitarbeiterbindung. Mehr als die Hälfte spricht sich dafür aus (54 Prozent), dass die Karriereplanung die individuelle Lebensphase berücksichtigen sollte. Breite Zustimmung finden auch Maßnahmen, die Austausch und Miteinander fördern. Erst recht, wenn sie sich in kurzen Entscheidungswegen (53 Prozent) oder Handlungsspielräumen (47 Prozent) äußern.
„Mitarbeitende zu verlieren kostet viel Geld, schwächt den inneren Zusammenhalt und schadet der Reputation“, warnt Mark Frost, Geschäftsführer von Hays Österreich. „In der heutigen Zeit, in der besonders Spezialisten-Knappheit herrscht, kann es sich kein Unternehmen mehr leisten, gutes Personal zu verlieren. Demzufolge unterstreicht unsere Studie die hohe Relevanz des Themas Mitarbeiterbindung. Die eigenen Talente langfristig zu binden ist ein klarer Wettbewerbsvorteil“, so Frost abschließend.
Der HR-Report ist eine jährlich durchgeführte Studienreihe der Hays AG und des Instituts für Beschäftigung und Employability IBE. Am HR-Report 2023 haben insgesamt 1.001 Entscheiderinnen und Entscheider aus Deutschland (71 Prozent), Österreich und der Schweiz (je 14 Prozent) teilgenommen. Dabei kommt die Hälfte der Befragten (50 Prozent) aus dem Dienstleistungsbereich, 32 Prozent stammen aus dem Industriesektor und 18 Prozent aus dem öffentlichen Sektor.
Der gesamte Report zum Download: https://www.hays.at/studien/hr-report-2023-mitarbeiterbindung