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Christine Wahlmüller im Gespräch mit VMware Österreich Chef Peter Trawnicek
Foto: VMware Peter Trawnicek, Country Manager Österreich von VMware Alle sprechen von Cloud, aber Tatsache ist, dass gut Drei Viertel der Workloads on Premise in den Rechenzentren betrieben werden. Welche Strategie hat VMware, wie sieht der österreichische Markt aus und wohin steuern die Unternehmen mit ihrer IT-Architektur? Christine Wahlmüller sprach dazu mit VMware Österreich-Chef Peter Trawnicek.
it&t business: Wie ist denn VMware derzeit in Österreich unterwegs?
Trawnicek: Als ich vor rund vier Jahren in Österreich bei VMware begonnen habe, habe ich mir natürlich als erstes überlegt: was können wir für die österreichischen Kunden tun? Und da haben wir uns drei Schwerpunkte gesetzt. Erstens: Wie können wir der Sondersituation des österreichischen Markts und den Unternehmen gerecht werden, einerseits in punkto Globalisierung, d.h. konkret lokal, wenige Leute in der IT, lange am Markt, traditionelle Know-how-basierte Unternehmen – die auf einmal durch die Digitalisierung in einem globalen Markt bestehen müssen, etwa Firmen wie Tyrolit, Alpler, plansee oder eine Voestalpine, die heute die einzigen sind, die Hochgeschwindigkeitsweichen schmieden können – das sind alles Unternehmen mit langer Tradition. Und hier geht es um die Frage: Wie kann ich mit einer kleinen Mannschaft ein globales Geschäft betreiben? Diese Unternehmen besitzen eine traditionelle On-Premise IT, meist SAP, alles steht im Keller. Daher haben wir gesagt, wir fokussieren uns in Österreich auf den traditionellen Mittelstand, also jene 230 bis 250 „Glocals“, das sind die lokalen Unternehmen, die einen globalen Fokus haben. Der zweite Aspekt ist, in der österreichischen Verwaltung mehr Digitalisierung hineinzubringen. Da gehört etwa dazu, dass die österreichische Polizei, das sind rund 30.000 Exekutivbeamte, heute mit Smartphones ausgerüstet sind, aber dieses System muss gesichert sein, sowohl in der Bediener- als auch in der Management-Ebene. IT-Security ist daher heute eines unserer wichtigsten Schwerpunkt-Themen.
Um diese Aufgaben zu bewältigen, wie sind Sie in Österreich derzeit aufgestellt?
In Österreich haben wir derzeit 28 Mitarbeiter, also keine besonders große Organisation. Um auch die westlichen Bundesländer gut zu erreichen, betrieben wir neben Wien in Salzburg einen zweiten Standort. Über 45 Prozent unseres Geschäftes machen wir heute in den westlichen Bundesländern. Mit dem Wachstum sind wir zufrieden, es ist konstant zweistellig. In Österreich haben wir derzeit rund 7.000 Kunden, aber das ist ganz schwer messbar, da wir auch Produkte haben, die jeder im Internet gratis und anonym herunterladen kann.
VMware setzt ja traditionell auf Partner, wie sieht das Partner-Eco-System da derzeit aus?
Wir haben derzeit rund 230 Partner, aber wir sind immer auf der Suche nach starken Partnern. Ich glaube, dass es hier in der Partnerlandschaft gerade starke Veränderungen gibt, gerade durch Cloud und andere Themen, dass immer mehr Dienste auch als angereicherte Services angeboten werden. Ein lokaler Partner kann ja mit amazon und Google nur dann konkurrieren, wenn er zusätzliche Leistungen einbringt. Die Kunden in Österreich schätzen ihre lokalen Partner auch dafür. Anonymisierte Anbieter werden im DevOps Bereich schon ausprobiert. Aber etwa im Produktionsbereich ist z.B. die Frage der Latenzen enorm von Bedeutung, auch der Breitbandausbau gerade in ländlichen Gebieten ist auch vielfach eine offene Frage, die gegen eine IT-Auslagerung spricht. Die Realität sorgt heute oft für Limitierungen, das muss man ganz offen sagen. Die meisten unserer Kunden haben daher derzeit einen Mix aus Cloud-Technologien im eigenen Rechenzentrum und erst langsam spann sich das hinaus. Und genau das wird in den nächsten Jahren auch das zentrale Thema sein: wie viel IT kann im Unternehmen verbleiben, was kann man hinausgeben oder wo benötigt man extreme Skalierungen? D.h. die Kunden werden sich auch in Zukunft in dieser hybriden Welt bewegen.
Zur IT-Security nachgefragt, es gibt ja jetzt seit Dezember das neue NISG – Netzwerkwerk Informations-Sicherheitsgesetz, was halten Sie davon?
Das ist vor allem eine organisatorische, administrative Angelegenheit. Da geht es um den Melde-Mechanisums. Wenn ein kritisches Infrastruktur Unternehmen einen Störfall hat, dann müsste das jetzt an eine zentrale Stelle gemeldet werden. Die offenen Fragen sind aber: wer aller ist Betreiber einer kritischen Infrastruktur und welche Art von Attacken müssen gemeldet werden?
Was sind für Sie die wichtigsten Schwerpunkte von den Anouncements der VMworld in Barcelona in November?
Einerseits das Multicloud-Thema und auch die enge Kooperation mit IBM. Wenn wir uns viele unserer großen Kunden ansehen, dann sind das auch IBM Kunden. IBM hat in Österreich nach wir vor eine sehr starke Position am Markt. Weiters denke ich ist das Thema IoT (Internet o Things) von Bedeutung, weil es auch kleineren Produktionsunternehmen erlaubt, IoT als Service aus der Cloud zu beziehen. Das senkt mit Sicherheit die Eintrittsschwelle. Die Daten der Sensoren werden damit einfach direkt mit VMware Pulse auf die IoT Plattformen der Kunden abgesichert. Und auch hier ist IT-Security natürlich großgeschrieben. Wir haben sozusagen eine durchgängige IT-Security Kette, vom Rechenzentrum bis zur Edge-Cloud, das heißt bis zum äußersten Ende, wo das Unternehmen sich elektronisch manifestiert. Wir sind keine SAP Leonardo oder Azure IoT, wir machen keine Predictive Maintenance Auswertungen. Wir bieten die intelligente Infrastruktur, um jede Anwendung auf jeder Plattform und in allen Cloud-Umgebungen automatisiert und abgesichert betreiben zu können.