Alle 14 Tage aktuelle News aus der IT-Szene >
Eine neue Umfrage von Veeam zeigt, dass 90 Prozent der Unternehmen in der EMEA-Region (Europa, Naher Osten und Afrika) in den letzten zwölf Monaten von Cyberangriffen betroffen waren, die durch die NIS2-Richtlinie hätten verhindert werden können. Obwohl sich 80 Prozent der Unternehmen zuversichtlich zeigen, die Anforderungen der NIS2 umzusetzen, werden zwei Drittel die Compliance-Frist im Oktober 2024 voraussichtlich verpassen.
Foto: Veeam Andre Troskie, EMEA Field CISO bei Veeam Die Umfrage von Veeam, durchgeführt durch Censuswide, zeigt eine alarmierende Diskrepanz zwischen den aktuellen Cybersicherheitspraktiken und den Anforderungen der bald in Kraft tretenden NIS2-Richtlinie. Mit über 90 Prozent der befragten Unternehmen, die in den letzten zwölf Monaten mindestens einen schwerwiegenden Cybervorfall erlebt haben, zeigt sich, dass viele dieser Vorfälle durch die in NIS2 vorgeschriebenen Maßnahmen hätten vermieden werden können. Trotz dieser Erkenntnis gibt es deutliche Verzögerungen bei der Umsetzung der Richtlinie.
Bemerkenswert ist, dass 65 Prozent dieser Vorfälle als „höchst kritisch“ eingestuft wurden und somit erheblichen Schaden hätten anrichten können. Dennoch planen rund zwei Drittel der Unternehmen nicht, die Frist zur Einhaltung der NIS2-Anforderungen am 18. Oktober 2024 einzuhalten. Diese Verzögerungen könnten die Unternehmen sowohl regulatorischen Strafen als auch weiteren Cyberbedrohungen aussetzen.
Obwohl 80 % der Unternehmen in der EMEA-Region zuversichtlich sind, die NIS2-Richtlinie langfristig umsetzen zu können, stehen sie vor erheblichen Hürden. Zu den größten Hindernissen zählen technische Schulden, mangelnde Unterstützung auf Führungsebene und knappe IT-Budgets. Auffällig ist, dass seit dem politischen Beschluss zur Umsetzung von NIS2 im Januar 2023 rund 40 Prozent der Befragten über Kürzungen ihrer IT-Budgets berichteten – trotz der wachsenden Bedrohung durch Cyberangriffe.
Die Umfrage zeigt, dass viele Unternehmen die Richtlinie als zu komplex empfinden und Bedenken haben, ob ihre Umsetzung wirklich zu einer signifikanten Verbesserung der Cybersicherheit führt. Ein weiteres Hindernis ist der Fokus auf andere dringende Prioritäten, wie der Fachkräftemangel und die digitale Transformation, die oft vor Cybersicherheitsmaßnahmen rangieren.
Die Veeam-Umfrage verdeutlicht, dass viele Unternehmen die Bedeutung von NIS2 zwar erkennen, aber aufgrund der Vielzahl anderer geschäftlicher Herausforderungen die Umsetzung der Richtlinie verzögern. Auffällig ist, dass 42 Prozent der Befragten NIS2 als wenig relevant für die Verbesserung der Cybersicherheit in der EU ansehen.
Gleichzeitig gaben 74 Prozent der Befragten an, dass sie NIS2 insgesamt als positiv für ihre Organisationen betrachten. Dennoch bleiben Zweifel bestehen: 35 Prozent glauben, dass die Richtlinie nicht umfassend genug ist, und 34 Prozent sind der Meinung, dass Compliance allein keine Garantie für Sicherheit bietet. Überschneidungen mit bestehenden Vorschriften und organisatorische Silos erschweren die Umsetzung zusätzlich.
Trotz der Herausforderungen bleiben viele Unternehmen optimistisch, dass die Einführung von NIS2 langfristig positive Effekte auf ihre Cybersicherheitslage haben wird. Die Richtlinie verlagert die Verantwortung für Cybersicherheit zunehmend auf die Führungsebene und erfordert umfassende Investitionen in Technologien und Prozesse. Führungskräfte sind gefordert, die nötigen Schritte zu unternehmen, um die Sicherheitslücken zu schließen und die Resilienz ihrer Unternehmen gegen zukünftige Bedrohungen zu stärken.
Andre Troskie, EMEA Field CISO bei Veeam, betonte, dass die NIS2-Richtlinie über die IT-Teams hinausgeht und Führungskräfte direkt in die Verantwortung nimmt. Angesichts der zunehmenden Bedrohungslage sei es unerlässlich, dass Unternehmen schnell handeln, um ihre Cybersicherheitsstrategien anzupassen und die Compliance sicherzustellen. Nur so können sie sich effektiv gegen die wachsenden Cyberrisiken schützen und ihre Daten nachhaltig sichern.