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WatchGuard Technologies hat seinen aktuellen Internet Security Report für das vierte Quartal 2024 veröffentlicht. Die Ergebnisse zeigen einen massiven Anstieg netzwerkbasierter Malware, eine wachsende Verbreitung von Zero-Day-Bedrohungen und einen neuen Höchststand bei Krypto-Mining-Aktivitäten. Auch altbewährte Angriffsvektoren bleiben weiterhin hoch relevant.
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Corey Nachreiner, Chief Security Officer von WatchGuard Technologies
Der aktuelle Internet Security Report von WatchGuard Technologies liefert erneut ein umfassendes Bild der Bedrohungslage im Bereich IT-Sicherheit. Auffällig sind im letzten Quartal 2024 vor allem der drastische Anstieg netzwerkbasierter Malware sowie die zunehmende Nutzung von Techniken zur Umgehung klassischer Schutzmaßnahmen. Die Analyse basiert auf den aggregierten Daten sämtlicher aktiver WatchGuard-Lösungen, deren Nutzer einer anonymisierten Datennutzung zu Forschungszwecken zugestimmt haben.
Die auffälligste Entwicklung im vierten Quartal ist der starke Anstieg netzwerkbasierter Malware. Im Vergleich zum Vorquartal stieg das entsprechende Aufkommen um 94 Prozent. Dieser Anstieg steht im Zusammenhang mit einer generellen Zunahme des Malware-Volumens, was unter anderem durch eine um sechs Prozent höhere Erkennungsrate der Gateway AntiVirus-Komponente (GAV) und eine um 74 Prozent gestiegene Trefferquote bei Advanced Persistent Threats (APT) unterstützt wird.
Besonders stark fiel auch der Zuwachs bei durch Machine Learning erkannten Bedrohungen ins Gewicht: Die IntelligentAV-Technologie von WatchGuard registrierte im letzten Quartal 315 Prozent mehr Vorfälle als zuvor. Dieser Trend verdeutlicht die zunehmende Bedeutung proaktiver Sicherheitsmechanismen, insbesondere zur Erkennung von Zero-Day-Malware über verschlüsselte Verbindungen. Gleichzeitig nehmen sogenannte „Evasive Malware“-Varianten zu, die durch Verschlüsselung und Tarnung herkömmliche Sicherheitslösungen gezielt umgehen.
Ein deutlicher Anstieg zeigt sich auch bei Zero-Day-Malware. Ihr Anteil stieg im vierten Quartal 2024 auf 53 Prozent – ein erheblicher Sprung im Vergleich zum Tiefstand von 20 Prozent im Vorquartal. Gleichzeitig erfolgte die Übertragung solcher Schadsoftware zunehmend über verschlüsselte Verbindungen, was die Entdeckung zusätzlich erschwert.
Auch „Living off the Land“-Angriffe, bei denen legitime Systemtools wie PowerShell oder Office-Makros missbraucht werden, nehmen weiter zu. 61 Prozent der registrierten Endpunkt-Angriffe basierten im Berichtszeitraum auf PowerShell-Skripten oder -Injektionen. Diese Form der Angriffe ist besonders heimtückisch, da sie oft schwer zu erkennen und zu blockieren ist.
Das WatchGuard Threat Lab meldet einen massiven Anstieg der Krypto-Mining-Aktivitäten um 141 Prozent gegenüber dem dritten Quartal. Dabei handelt es sich um Software, die ohne Zustimmung der Betroffenen Rechenleistung zur Erzeugung von Kryptowährungen nutzt. Angesichts des anhaltenden Interesses an digitalen Währungen wie Bitcoin bleibt dieser Angriffsvektor für Cyberkriminelle attraktiv.
Im Bereich der Netzwerkangriffe fiel auf, dass mehr als die Hälfte aller Erkennungen auf generischen Signaturen basiert – also auf bekannten Schwachstellen, etwa in Webanwendungen. Der Rückgang einzigartiger Malware um 91 Prozent untermauert diesen Trend zur Wiederverwendung bewährter Angriffstechniken. Gleichzeitig gingen die registrierten Netzwerkangriffe insgesamt um 27 Prozent zurück – ein Rückgang, der angesichts der parallel gestiegenen Komplexität einzelner Angriffe nicht zwangsläufig Entwarnung bedeutet.
Die aktuellen Zahlen verdeutlichen, dass Angreifer einerseits auf bewährte Methoden setzen, andererseits jedoch verstärkt auf Verschleierung und neue Angriffstechniken zurückgreifen. Corey Nachreiner, Chief Security Officer von WatchGuard Technologies, bringt es auf den Punkt: „Die Ergebnisse unseres Q4 2024 Internet Security Report zeigen eine Cybersicherheitslandschaft, in der Angreifer sowohl auf bekannte Taktiken und leicht auszunutzende Schwachstellen setzen als auch ausweichende Malware-Techniken nutzen, um traditionelle Abwehrmaßnahmen zu umgehen.“
Nachreiner empfiehlt, grundlegende Sicherheitsmaßnahmen konsequent umzusetzen:
„Es kommt vor allem darauf an, Systeme proaktiv auf dem neuesten Stand zu halten, auf abnormale Aktivitäten zu achten und mehrschichtige Verteidigungsmaßnahmen einzusetzen, um die unvermeidlichen Angriffsversuche über Netzwerke und Endpunkte abzufangen.“
Der vollständige Bericht steht online in englischer Sprache auf der WatchGuard Homepage zur Verfügung: