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Laut einer aktuellen Capgemini-Studie arbeiten zwei Drittel der Organisationen des öffentlichen Sektors bereits mit generativer KI oder prüfen deren Einsatz. Gleichzeitig planen 90 Prozent die Einführung agentenbasierter KI. Doch nur ein Fünftel ist ausreichend datenfit. Fehlende Datenqualität und mangelnde Governance bremsen das Potenzial aus.
Foto: Capgemini
Michael Gmeiner, Leiter Strategieberatung bei Capgemini Österreich.
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) gilt im öffentlichen Sektor zunehmend als Schlüssel zur Effizienzsteigerung und besseren Servicebereitstellung. Eine neue Studie des Capgemini Research Institute beleuchtet nun, wie weit Organisationen im öffentlichen Bereich mit der Umsetzung von KI-Initiativen sind – und welche Hindernisse bestehen. Die Ergebnisse basieren auf einer weltweiten Befragung von Führungskräften aus 350 öffentlichen Einrichtungen aus sechs Segmenten, darunter Verwaltung, Gesundheit und Verteidigung.
Die Mehrheit der befragten Organisationen verfolgt ehrgeizige Ziele im Bereich Künstliche Intelligenz. Laut Studie nutzen oder evaluieren bereits 64 Prozent generative KI. Besonders hoch ist der Anteil in der Verteidigung (82 Prozent), im Gesundheitswesen (75 Prozent) und im Sicherheitsbereich (70 Prozent). Bei agentenbasierter KI zeigt sich ein ähnliches Bild: 90 Prozent der Organisationen planen, diese Technologie in den kommenden zwei bis drei Jahren zu erforschen, zu testen oder zu implementieren. Dabei wollen 39 Prozent zunächst die Machbarkeit evaluieren, 45 Prozent Pilotprojekte aufsetzen und 6 Prozent bestehende Programme skalieren. „90 Prozent der Organisationen des öffentlichen Sektors planen agentenbasierte KI, aber weniger als ein Viertel ist mit ihren Daten darauf vorbereitet“, so Michael Gmeiner, Leiter Strategieberatung bei Capgemini Österreich.
Trotz der hohen Ambitionen fehlt es vielen Organisationen an einer soliden Datenbasis. Nur 21 Prozent verfügen über ausreichend Daten, um KI-Modelle zu trainieren und anzupassen. Lediglich 12 Prozent geben an, Daten aktiv und fortgeschritten zu nutzen. Der Reifegrad in den Bereichen Datenmanagement und -kompetenz bleibt gering: Nur 7 Prozent schätzen sich als sehr reif im Aufbau entsprechender Fähigkeiten ein. Hinzu kommen große Bedenken bezüglich Datensicherheit (79 Prozent) und ein geringes Vertrauen in KI-generierte Ergebnisse (74 Prozent). Besonders in der EU sorgt die Umsetzung des EU AI Acts für Verunsicherung – nur 36 Prozent sehen sich gut vorbereitet.
Ein zentrales Element für den erfolgreichen KI-Einsatz ist der Austausch von Daten. Zwar verfügen alle befragten Organisationen über Initiativen zur gemeinsamen Nutzung oder planen solche, doch 65 Prozent befinden sich noch in der Planungs- oder Pilotphase. Gründe dafür sind unter anderem Bedenken hinsichtlich Cloud-, Daten- und KI-Souveränität. Parallel wächst die Bedeutung von Datenführung: 64 Prozent der Organisationen haben bereits eine Chief Data Officer-Rolle (CDO) etabliert, weitere 24 Prozent planen dies. Auch die Rolle des Chief AI Officers (CAIO) gewinnt an Relevanz – bereits 27 Prozent haben diese Position besetzt, 41 Prozent planen die Einführung. Das unterstreicht die strategische Verankerung von Daten- und KI-Management im öffentlichen Sektor.