Nur ein Fünftel der Österreicher:innen nutzt digitale Tools beim Einkaufen – das zeigt die europaweite Studie „The State of Shopping 2025“ von Shopfully. Während einige Technologien wie Self-Checkout-Kassen etabliert sind, fehlt es vielerorts an Verständnis und Vertrauen.
Foto: Natalie Paloma.
Oliver Olschewski, Geschäftsführer von Shopfully Österreich, Deutschland & der CEE-Länder
Digitale Technologien verändern das Einkaufserlebnis – von Self-Checkout-Kassen über KI-gestützte Einkaufsassistenten bis hin zu immersiven Online-Shops. Doch wie sehr werden diese Angebote tatsächlich genutzt? Eine neue Studie des digitalen Handelsmarketing-Netzwerks Shopfully untersucht das Einkaufsverhalten in acht europäischen Ländern, darunter auch Österreich. Die Ergebnisse zeigen: Der technologische Fortschritt im Handel wird von vielen Konsument:innen noch nicht mitvollzogen.
Laut der Shopfully-Studie verwenden nur 20 Prozent der Österreicher:innen digitale Tools beim Einkauf – das liegt unter dem europäischen Durchschnitt von 22 Prozent. Gleichzeitig zeigt sich: Weitere 10 Prozent der Befragten in Österreich könnten sich vorstellen, solche Technologien künftig zu testen.
„Das Potenzial für digitale Innovation im Einzelhandel ist da – aber viele Konsument:innen fühlen sich noch nicht abgeholt“, sagt Oliver Olschewski, Geschäftsführer von Shopfully für Österreich, Deutschland & CEE.
Quelle: Shopfully
Rund 70 Prozent der Österreicher:innen nutzen aktuell keine digitalen Tools im Handel – leicht mehr als im europäischen Schnitt (67 Prozent). Die Gründe dafür sind vielfältig:
40 Prozent wissen nicht, wie digitale Technologien beim Einkauf helfen könnten (EU: 31 Prozent).
31 Prozent misstrauen den Ergebnissen dieser Technologien.
15 Prozent haben noch nie von digitalen Tools im Handel gehört.
12 Prozent wissen nicht, wie sie diese anwenden sollen.
Die Zahlen deuten auf ein zentrales Problem hin: fehlende Aufklärung über Nutzen und Anwendungsmöglichkeiten, weniger technische Hürden.
Trotz der insgesamt zurückhaltenden Nutzung gibt es in Österreich auch Offenheit gegenüber neuen Technologien – vor allem bei jenen, die bereits digitale Tools verwenden.
Am beliebtesten sind Self-Checkout-Kassen: 55 Prozent dieser Gruppe nutzen sie regelmäßig. Im europäischen Vergleich ist das jedoch der niedrigste Wert – in Bulgarien (84 Prozent), Ungarn (76), Frankreich und Spanien (je 73) sind diese deutlich weiter verbreitet.
Quelle: Shopfully
Self Checkout Kassen am beliebtesten
Andererseits zeigt sich Österreich in bestimmten Bereichen fortschrittlich:
23 Prozent nutzen KI-gestützte Einkaufsassistenten (EU: 14).
23 Prozent erleben den Einkauf in immersiven Online-Shops (EU: 15).
20 Prozent verwenden KI-generierte Einkaufslisten (EU: 25).
16 Prozent probieren virtuelle Anproben (EU: 14).
14 Prozent nehmen an Live-Shopping-Formaten in sozialen Medien teil (EU: 15).
Auch unter den Österreicher:innen, die bisher keine digitalen Tools nutzen, gibt es Potenzial:
50 Prozent dieser Gruppe würden Self-Checkout-Kassen gerne ausprobieren (EU: 48).
Jeweils 31 Prozent zeigen Interesse an virtuellen Anproben und virtuellen Einkaufserlebnissen (EU: 30 bzw. 22).
28 Prozent möchten KI-gestützte Einkaufsassistenten ausprobieren (EU: 21).
Weniger gefragt sind KI-generierte Einkaufslisten (19, EU: 23) und Live-Shopping in sozialen Medien (11, EU: 16).
„Die Herausforderung für den Handel liegt darin, neue Technologien verständlich zu machen und erlebbar zu gestalten – am besten entlang der gesamten Customer-Journey“, erklärt Olschewski.
Was Konsument:innen von digitalen Tools erwarten, ist eindeutig: Mehrwert in Form von Ersparnissen.
68 Prozent der Befragten in Österreich – und sogar 71 Prozent im EU-Durchschnitt – nennen Apps zur Echtzeit-Angebotssuche als nützlichste Technologie der Zukunft.
„Der Schlüssel zur digitalen Kundenbindung liegt nicht nur in Innovation, sondern vor allem in der Übersetzung. Digitalisierung im Handel muss einen erlebbaren Mehrwert schaffen. Und dieser entsteht nur, wenn Konsument:innen mitgenommen werden“, so Olschewski abschließend.