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Wer Unikate fertigt, muss besonders gut planen. Das gilt erst recht, wenn es um technologisch anspruchsvolle Maschinen geht. Der Schweizer Maschinen- und Anlagenbauer FrymaKoruma setzt daher auf eine vollständige Digitalisierung aller Unternehmensprozesse. Mittendrin: eine ERP-MES-Lösung samt passgenauen Apps.
Foto: FrymaKoruma Bei FrymaKoruma ist fast jede Maschine ein Unikat. Das erfordert eine besonders sorgfältige Planung. Insgesamt 200 verfahrenstechnische Maschinen, Vakuumprozessanlagen und Industriemühlen produziert FrymaKoruma jedes Jahr. Jede Maschine ist technologisch hochkomplex und fast immer ein Unikat. Dies erfordert fortwährend das Hinzuziehen unterschiedlicher Lieferanten und damit eine besonders sorgfältige Planung. FrymaKoruma setzt hierfür auf die ERP-MES-Lösung PSIpenta, die u. a. Module für das Projektmanagement, adaptive Produktionsplanung und einen Leitstand umfasst.
Erst kürzlich ist das Unternehmen auf die neueste Version migriert. Diese bildet u. a. das Handling der verpflichtenden Swiss QR-Rechnungen ab, unterstützt mit Schnittstellenprotokollen die einfache Einbindung von Drittsystemen und stellt einen grafischen Oberflächeneditor bereit, mit dem sich Prozesse schnell ändern und Dialoge individuell konfigurieren lassen.
„Im Kern sind für uns die dynamischen Planungsfunktionen besonders wertvoll, die durch kombinierte Planungslogiken entstehen“, beschreibt Yves Kurylec, der als Applikations- und System-Engineer neben dem ERP-System auch andere Datenbank-basierte Business-Anwendungsprogramme administriert. So planen Adaptive-Module gegen begrenzte Kapazitäten und priorisieren einzelne Arbeitsschritte mit dem Fokus, zugesagte Liefertermine einzuhalten. Der Leitstand verteilt die einzelnen Aufträge auf die verschiedenen Maschinenarbeitsplätze. Hierfür plant er gegen unbegrenzte Kapazitäten und mit dem Ziel, möglichst wenig Leerlauf zu erzeugen. „Durch diese Konstellation können wir auch kurzfristige Änderungen, etwa durch priorisierte Kundendienstaufträge umsetzen, ohne dass dies zulasten der Termintreue im Neugeschäft geht“, beschreibt Kurylec. Drohende Terminabweichungen zeigt das System sofort an und schlägt Handlungsoptionen vor, wobei die Mitarbeiter jeweils über das Webinterface sehen, was zu tun ist.
Mit der Migration auf die neueste Version des ERP-Systems wurde für FrymaKoruma auch die Einführung der webbasierten PSI Industrial Apps möglich. Sie sind ein weiterer Hebel, um durchgängige Prozesse zu schaffen und digitale Lücken zu schließen. So melden die Angestellten inzwischen ihre Arbeits- und Pausenzeiten im Homeoffice via Personalzeit-App und können jederzeit die Monats- oder Jahresübersichten der Arbeitszeiten selbstständig abrufen. Dieses Vorgehen spart unzählige E-Mails. Zudem landen die Statusmeldungen via Webapplikation automatisiert im System, so dass in der Personalabteilung das händische Übertragen und Nachbuchen entfällt.
Weil die App inzwischen auch inhouse genutzt wird und nur noch Kollegen ohne Computer-Arbeitsplatz zu den physischen Zeitterminals gehen, denkt das Unternehmen darüber nach, langfristig ganz auf die Terminals zu verzichten. „Hier zeigt sich ein zentraler Vorteil der ERP-Apps“, findet Kurylec: „Auch einzelne Handgriffe, für die es sich früher nicht gelohnt hat, extra einen PC-Arbeitsplatz mit allem Drum und Dran einzurichten, lassen sich einfach und effizient digitalisieren und damit lückenlos in die Prozesse einbinden.“ Gleiches gilt für eine auf Handscannern installierte App für die Lagerwirtschaft samt Applikationen für die Lagerinventur und Verpackerei. Mit ihr will das Unternehmen nach einer erfolgreichen Testphase sämtliche Wareneingangsinformationen direkt am Ort des Geschehens ermitteln und direkt ins ERP-System übertragen.