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ChatGPT und Co. erobern die Welt der Geschäftsanwendungen. Die KI-Funktionen ermöglichen eine intuitivere Benutzerführung und vielfältige Möglichkeiten zur Automatisierung von Geschäftsprozessen – jedoch sollten potentielle Anwenderunternehmen auch die Risiken der Technologie im Auge behalten.
Foto: geralt/pixabay.com ChatGPT stellt seit Kurzem eine Schnittstelle für die Integration des Large Language Models (LLM) in Softwareprodukte anderer Anbieter bereit Die Entwicklung KI-basierter Anwendungen und die Integration in die Anwendungslandschaft ist in den vergangenen Jahren deutlich vorangeschritten. Mit dem Launch von ChatGPT, dem von OpenAI entwickelten KI-Chatbot, der in nur zwei Monaten bereits mehr als 100 Mio. aktive Nutzer erreichte, hat sich binnen kurzer Zeit eine neue Schlüsseltechnologie entwickelt, die die Anwendungslandschaft und allen voran die Nutzung von ERP-Systemen in den kommenden Jahren auf den Kopf stellen dürfte. Während Anbieter allerorten die Entwicklungen rund um die Integration von KI-Tools massiv vorantreiben, dürfen Unternehmen schon bald auf viele neue Feature-Upgrades und KI-Integrationen hoffen, die ihnen nützliche Werkzeuge u.a. zur Optimierung der Datenanalytik, Cloud-Migration, der gesamten Customer Journey und zur Verbesserung der Kostenstrukturen bereitstellen. Welche ERP-Trends den Markt noch in Bewegung bringen, fasst das Hamburger IT-Marktforschungs- und Beratungshaus Softselect in einer neuen Studie zusammen.
Die explosionsartige Popularität des KI-Chatbots ist auf die Fähigkeit des Sprachmodells GPT zurückzuführen, menschenähnliche Antworten auf Basis von Hunderten von Milliarden Parametern zu erzeugen. ChatGPT ist bereits in seiner jetzigen Form, das heißt ohne Integrationen in bestehende Business-Anwendungen, zu einem wertvollen Instrument für viele Unternehmen geworden, um spezifische Aufgaben zu unterstützen - etwa in der Programmierung und Code-Entwicklung, im Marketing oder im Kundendienst.
Seit März 2023 stellt ChatGPT darüber hinaus eine API für die Integration in Geschäftsanwendungen bereit. Dies ermöglicht es beispielsweise ERP-Systemen, mit Benutzern künftig auf eine viel intuitivere Weise zu interagieren und komplexe Anfragen in natürlicher Sprache zu verstehen, anstatt auf Befehle oder Abkürzungen beschränkt zu sein. Anstatt sich durch Menüs, Filter und Ansichten zu klicken, fragt der Benutzer künftig einfach: „Zeige mir den Umsatz von Produkt X im letzten Quartal.“
Mögliche Use-Cases für die Anwendung von ChatGPT in ERP-Lösungen gibt es zuhauf. In der Produktionsplanung und -steuerung kann die KI etwa dazu beitragen, die Planung von Produktionsaufträgen zu optimieren, indem es historische Daten analysiert, Produktionsengpässe identifiziert und optimale Zeitpläne vorschlägt, um Lieferverzögerungen zu minimieren. Im Bereich Qualitätsmanagement kann ChatGPT Qualitätsdaten aus verschiedenen Quellen analysieren und Muster erkennen, um Qualitätsprobleme frühzeitig zu identifizieren und Maßnahmen zur Verbesserung einzuleiten. Im Kundenservice beantwortet die KI als virtueller Assistent häufige Kundenanfragen in Echtzeit, nimmt Bestellungen entgegen und bearbeitet Kundenanliegen.
Bei all den Vorteilen, die die Nutzung von KI in Businessanwendungen bietet, sollten auch die Grenzen und Risiken, die mit der Integration insbesondere in betriebswirtschaftliche Kernanwendungen wie ERP-Systeme einhergehen, beachtet werden. So unterliegt ChatGPT etwa sprachlichen Einschränkungen, da es nur in den Sprachen arbeiten kann, für die es explizit trainiert wurde. Datenschutz und Datensicherheit werfen ebenfalls Fragestellungen auf, da ChatGPT mitunter auf sensible Unternehmensdaten zugreifen kann. Da eine menschliche Validierung bisweilen fehlt, können sich Fehler einschleichen, die in der betriebswirtschaftliche Prozesskette unvorhersehbare Folgen mit sich bringen kann.
Die Konfiguration des KI-Modells für die Verwendung in Geschäftsanwendungen erfordert darüber hinaus entsprechende Expertise von KI- und Data-Scientists. Ein weiterer Gesichtspunkt ist der schwer kalkulierbare Kostenfaktor: sowohl im Hinblick auf die eingeschränkte Integrationsfähigkeit von Systemen, die vielfach nicht auf KI ausgelegt sind, als auch im Hinblick auf die Kosten für die Bereitstellung und Wartung der notwendigen Hardware- und Softwareinfrastruktur. SaaS-basierte ERP-Anbieter haben hier den Vorteil, dass sie ChatGPT-Funktionen einfach über eine zusätzliche Nutzungsgebühr abrechnen können.
Die Studie „ERP-Software 2023“ kann unter http://www.softselect.de/erp-studien angefordert werden.