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Eine aktuelle VDMA-Studie zeigt, wie Softwareentwicklung die Zukunft des Maschinen- und Anlagenbaus prägt. Mit der steigenden Bedeutung von KI, IoT und agilen Methoden sieht sich die Branche vor einem umfassenden Wandel.
Foto: VDMA
Florian Klein, Referent für Software Engineering beim VDMA Software und Digitalisierung
Die Softwareentwicklung ist für den Maschinen- und Anlagenbau kein Randthema mehr, sondern zunehmend ein zentraler Erfolgsfaktor. Rund 60 Prozent der Unternehmen entwickeln ihre Softwarelösungen größtenteils selbst, wie die neue Studie „Softwareentwicklung in der Industrie“ des VDMA und des Instituts für Lernen und Innovation in Netzwerken (ILIN) an der Hochschule Karlsruhe zeigt. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) stehen vor der Herausforderung, ihre Softwarekompetenzen auszubauen, während agile Methoden wie SCRUM im gesamten Sektor an Bedeutung gewinnen.
Die Bedeutung der Softwareentwicklung für den Maschinen- und Anlagenbau wird in den kommenden fünf Jahren weiter zunehmen. „Rund 60 Prozent der befragten Maschinen- und Anlagenbauunternehmen führen im Durchschnitt heute in mindestens 60 Prozent der Fälle die Softwareentwicklung in Eigenregie durch“, erklärt Florian Klein, Referent für Software Engineering beim VDMA Software und Digitalisierung. Vor allem große Unternehmen setzen verstärkt auf interne Entwicklung. Kleine und mittelständische Unternehmen hingegen sehen eine wachsende Notwendigkeit, Entwicklungsdienstleistungen auszulagern, um die steigenden Anforderungen zu bewältigen.
Die Studie identifiziert Schlüsseltechnologien, die die Geschäftsmodelle im Maschinenbau transformieren werden. Künstliche Intelligenz (KI), das Internet der Dinge (IoT), Big Data und Cloud Computing gelten als zentrale Innovationsmotoren. Diese Technologien ermöglichen nicht nur effizientere Prozesse, sondern auch völlig neue Produkt- und Serviceansätze, die zunehmend softwaregetrieben sind. Unternehmen, die diese Entwicklungen frühzeitig integrieren, verschaffen sich entscheidende Wettbewerbsvorteile.
Mit der wachsenden Relevanz der Softwareentwicklung steigt auch der Bedarf an flexiblen Arbeitsmethoden. Agile Ansätze wie SCRUM werden laut der Studie in den kommenden Jahren stark an Bedeutung gewinnen. Patrick Fomferra, Mitautor der Studie, betont: „Um diesem dynamischen Umfeld gerecht zu werden, bedarf es einer sinnvollen Verzahnung der im Maschinen- und Anlagenbau dominierenden klassischen Methoden und der in der Softwareentwicklung etablierten agilen Vorgehensweisen.“ Allerdings zeigt die Untersuchung auch, dass die Branche derzeit in der Umsetzung agiler Methoden noch Nachholbedarf hat. Insbesondere IT-Dienstleister bewerten den Fortschritt im Maschinenbau in diesem Bereich kritisch.
Die Herausforderungen bei der Integration neuer Technologien und Methoden erfordern eine stärkere Zusammenarbeit mit Partnerinnen und Partnern. Unternehmen im Maschinenbau erkennen zunehmend die Bedeutung von Netzwerken, um Know-how in der Softwareentwicklung zu erweitern. Diese Partnerschaften bieten nicht nur Zugang zu spezialisierter Expertise, sondern fördern auch den Austausch bewährter Praktiken zwischen Branchen und Disziplinen.