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Gastbeitrag: Wie IT-Experten gegen die Komplexität im Rechenzentrum ankommen, weiß Sascha Giese.
Foto: SolarWinds Der Autor Sascha Giese ist Head Geek bei SolarWinds Im Rechenzentrum gibt es heutzutage so einiges zu tun. Neben Verwaltung und Wartung kommen auf die Rechenzentrumsexperten dann noch weitere Herausforderungen durch hybride und virtualisierte Umgebungen hinzu. Der SolarWinds Report „Skills for Tech Pros of Tomorrow“ macht das Problem deutlich: 76 Prozent der Technikexperten sind nicht absolut sicher, alle nötigen Fähigkeiten zu besitzen, um ihre IT-Umgebungen in den nächsten drei bis fünf Jahren erfolgreich zu verwalten. Kämpfen die Experten im Rechenzentrum bereits auf verlorenem Posten?
Um in den sich ständig wandelnden Umgebungen selbstbewusst agieren können, müssen die Rechenzentrumsexperten die richtigen Schulungen erhalten. Der Grund für das sinkende Selbstvertrauen unter diesen Spezialisten ist keineswegs ein mangelnder Wille, die meisten Technikexperten sind im Gegenteil sehr lernbegierig. 78 Prozent der Befragten gaben jedoch an, dass sich ihre täglichen IT-Aufgaben in die Zeit ausdehnen, die für die Karriereentwicklung angedacht war. Es steht außer Frage, dass die vorhandenen Wissenslücken dringend geschlossen werden sollten. Je stärker sich die IT-Branche wandelt, desto größer wird die Zahl der neuen Technologien, die Rechenzentrumsexperten beherrschen sollten. Automatisierung und künstliche Intelligenz sind längst nicht mehr nur Modewörter, digitale und analytische Fähigkeiten in diesen Bereichen werden ganz konkret benötigt.
Grundlage für Rechenzentrumsexperten sind Kenntnisse im Bereich der Cybersicherheit. Daten werden zunehmend zur wichtigsten Ressource im Unternehmen und so wird auch der Datenschutz zur Aufgabe aller. Neben der Implementierung von Vorschriften wie der DSGVO, RMF und PCI DSS sind Datenverlust und ‑diebstahl sowie Ransomware zu den wichtigsten Prioritäten von Rechenzentrumsexperten aufgestiegen.
Auch Initiativen zur digitalen Transformation stehen weiterhin stark im Mittelpunkt. Dabei wird immer deutlicher, wie wichtig die richtige Infrastruktur ist, um diese Unternehmensziele zu erreichen. Durch strengere Regulierungen und ehrgeizigere Ziele tritt auch die Bedeutung der Transparenz des gesamten IT-Stacks hervor, insbesondere wenn sich die IT in Rechenzentren viele Kilometer entfernt befindet. Mehr als 50 Prozent der in der genannten Untersuchung befragten Experten betrachten SIEM (Security Information and Event Management) als am wichtigsten für die Transformation ihres Unternehmens in den nächsten drei bis fünf Jahren.
Zukünftig dürfte der anhaltende Erfolg der Rechenzentrumsbranche stark davon abhängen, dass Experten zentrale Cybersicherheitsfähigkeiten im Bereich Threat Intelligence entwickeln. Bei der Bedrohungserkennung können viele Prozesse automatisiert werden, um mehr Transparenz zu erzielen, doch das Verwalten und Analysieren von Anomalien erfordert weiterhin menschliches Eingreifen und die Fähigkeit, geeignete Lösungen für die automatisch erkannten Probleme zu implementieren.
Die Datenmengen in Rechenzentren sind riesengroß, daher sind Datenanalysefähigkeiten stark nachgefragt. Die Lösung heißt Automatisierung. Daten können automatisiert anhand von Schlüsselwörtern oder Ereignissen separiert und sortiert werden und so wird die Datenanalyse deutlich beschleunigt. Wenn die zeitaufwändige Datenerfassung überflüssig wird und Monitoring-Tools ein umfassenderes Bild des Systemverhaltens liefern, können Rechenzentrumsexperten Trends überblicken und Probleme schnell erkennen und beheben.
Allerdings fehlen vielen noch die Fertigkeiten zum richtigen Einsatz der Automatisierung. Es braucht mehr Informationen, um Sorgen zu entkräften und deutlich zu machen, wie Automatisierung die Arbeit erleichtern kann. Der Report zeigt, dass noch nicht einmal die Hälfte der befragten Unternehmen Automatisierung einsetzt.
In einer sich ständig wandelnden Branche ist Zeit ein besonders wichtiger Faktor. Der Erfolg hängt davon ab, welche Ressourcen eingesetzt und welche Bereiche für Schulungen priorisiert werden. Investitionen in transformative Technologien müssen von entsprechenden Trainings begleitet werden, damit Unternehmen ihre Ziele erreichen und die Mitarbeiter ihre Karrieren vorantreiben können. IT-Experten müssen langfristiger denken und die Fertigkeiten ins Gespräch zu bringen, die sie in den kommenden Jahren benötigen.