Tipps für Kleinbetriebe für ein besseres Klima im Rechenzentrum.
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Je nach Einsatzzweck kann es kostengünstiger sein, einzelne Racks zu kühlen statt einen kompletten Raum
Datenzentrierte Geschäftsmodelle führen dazu, dass selbst in kleinen Unternehmen die IT-Anforderungen wachsen. Data Center-Experte Rittal gibt Ratschläge, wie auch kleinere Unternehmen ihr Rechenzentrum in die IT-Profiliga katapultieren.
Beim Ausbau einer kleinen IT-Umgebung, die bisher mit Luftkühlung arbeitet, hin zu einer Infrastruktur mit mehreren IT-Schränken, wird oft ein neues Kühlkonzept benötigt. In Abhängigkeit der Gebäudeinfrastruktur und der geplanten Nutzung stellt sich zu Beginn die Frage, ob eine Kühlung mit Wasser oder mit einem Kältemittel erfolgen soll.
Alternative Wasser?
Prinzipiell ist auch in kleineren IT-Umgebungen die Kühlung mit Wasser möglich. Hierfür ist jedoch eine entsprechende Wasserzufuhr notwendig, die gegebenenfalls in Fabrikhallen, in der Regel aber nicht in einem Bürogebäude zur Verfügung steht. Daher muss ein Kaltwassersatz bei den Investitionen berücksichtigt werden. Dieser Investition stehen aber geringere Betriebskosten gegenüber, da zu einem großen Teil des Jahres das Wasser über die kalte Außenluft gekühlt werden kann.
Das richtige Kühlmittel.
Mit deutlich geringerem Investitionsaufwand gelingt die IT-Klimatisierung durch die DX-Kühlung. DX steht für Direct Expansion und beschreibt die klassische kältemittelbasierte Klimatisierung. Das Prinzip ist einfach: Über den Verdampfer wird ein Kältemittel verdunstet, das hierbei die Wärme aufnimmt. Der Kompressor saugt das Kältemittel an und verdichtet das Gas unter hohem Druck. Im Kondensator wird das Kältemittel wieder verflüssigt, wodurch die Wärme abgegeben wird.
Die Anschaffung von Kühlsys-temen mit Kältemitteln ist in der Regel niedriger, allerdings sind unter Umständen die laufenden Betriebskosten im Vergleich zu einer Wasserkühlung höher, da das System kontinuierlich Strom benötigt.
Augen auf beim Klima-Kauf.
In der IT-Klimatechnik setzen viele Hersteller als Kältemittel R-410A oder R134a ein. Diese verfügen über eine hohe volumetrische Kälteleistung, wodurch die Entwicklung kompakter Klimageräte möglich wird.
Darüber hinaus sollten Unternehmen auf IT-gerechte Systeme achten: Nur moderne Geräte regeln kontinuierlich die Kompressorleistung über die Temperatur der Server-Zuluft und arbeiten mit einem Inverter-geregelten Verdichter, mit dem das Kühlgerät die Kaltluft konstant auf der eingestellten Server-Zulufttemperatur hält.
Wer eine hohe Ausfallsicherheit benötigt, der greift auf vollständig redundante Lösungen zurück: Hierbei sind alle Komponenten bis hin zur Stromversorgung doppelt vorhanden.
Welche Leistungsklasse?
Ein weiterer wichtiger Parameter bei der Auswahl ist die Gesamtleistung der IT-Infrastruktur. Die DX-basierte Kühlung ist für kleine bis mittlere Gesamtleistungen bis etwa 40 kW Verlustleistung hinweg gut geeignet. Ab etwa 40 bis 50 kW lohnt sich die Installation einer Wasserkühlung.
Welche Systeme gibt es?
Die am einfachsten zu realisierende Klimatisierung ist eine schrankbasierte Kühlung mit einem DX-Klimagerät. Hierbei wird ein Kühlgerät im IT-Rack an die Seitenwand montiert. Ein Beispiel hierfür ist die Lösung LCU DX (Liquid Cooling Unit) von Rittal. Bei diesem Konzept sollte der IT-Schrank gut abgedichtet sein, weil sonst Kälte entweicht.
Ein weiteres Beispiel für ein Rack-Klimagerät ist das LCP DX (Liquid Cooling Package) von Rittal. Das Kühlsystem ist seitlich am IT-Schrank montierbar, wodurch sich mit nur einem Kühlgerät auch zwei Schränke versorgen lassen.
Fazit.
Die Auswahl des Klimakonzepts erfolgt auf Basis der vorhandenen Gebäudeinfrastruktur, der geplanten Nutzung der IT-Infrastruktur und einer Investitionskalkulation. Unsicherheitsfaktor hierbei ist die zukünftige Entwicklung der IT-Umgebung. Mit überdimensionierten Klimalösungen wird bares Geld verschenkt. Wer mit modularen Klimasystemen auf Rack-Ebene arbeitet, erhält sich die Flexibilität, um auf geänderte Anforderungen an die IT zu reagieren.