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Trends wie Nutzerzentrierung, Low-Code-Technik und Multi Relation Management helfen dabei, Business Software neu zu denken. Gastbeitrag von Karl Gerber und Markus Schindler.
Foto: fauxels/Pexels Das Ziel: ERP, das Spaß macht und Mitarbeiter motiviert ERP-Software gilt als komplex und langsam. Geht es nicht auch anders? Neue Systeme sind modular aufgebaut, äußerst flexibel sowie vom Kunden selbst anpassbar. Die dazu nötigen Zutaten heißen Nutzerzentrierung, Low-Code-Technik und Multi Relation Management. So wird das Unmögliche möglich: ERP, das Spaß macht.
Viele Anwender stellen sich regelmäßig die Frage, ob ERP nicht auch mit weniger Aufwand geht – anpassungsfähiger, schneller und weniger komplex. Die unterschiedlichen Probleme lassen sich oft auf dieselbe Ursache zurückführen: Die meisten Produkte präsentieren sich den Anwendern als Blackbox. Unternehmen sollen sie am besten genauso verwenden, wie sie die Systeme bekommen haben. Denn Anpassungen sind aufwendig, teuer oder gar nicht erst möglich. Beschränkt ist der Software-Nutzen auch durch die relationale Datenbanktechnik. Ihr Kennzeichen ist es, dass alle Informationen in Form von Tabellen abspeichert werden. Die Art und Weise, wie die einzelnen Felder miteinander kommunizieren, gehorcht den einmal festgelegten Verknüpfungsregeln.
Allerdings wächst die Menge der weltweit verfügbaren Daten rasant. Deshalb tendieren Datensysteme dazu, sich immer weiter aufzublähen. Zu einem großen Teil liegt das daran, dass die Daten nicht optimal organisiert sind. Es gibt jedoch eine alternative Art der Datenorganisation. Sie lässt sich mit dem Begriff „Multi Relation Management“ beschreiben. Hierfür kommt eine Datenbanktechnik zum Tragen, die bereits Ende der 1990er-Jahre angesagt war, eigentlich nie mehr ganz verschwunden ist und nun im Zeitalter des ungebremsten Datenwachstums ihre Trümpfe voll ausspielen kann: die objektbasierte Speicherung. Dabei werden alle Informationen zusammengefasst, die ein bestimmtes „Objekt“ – beispielsweise einen Kunden – betreffen. Ändert sich eine einzelne Information, also Adresse, Telefonnummer oder Unternehmen, bleibt das Objekt als solches bestehen, denn geändert werden muss nur diese eine Datenzeile.
Wie anpassungsfähig eine Software ist, hängt unmittelbar damit zusammen, wie sie entwickelt wurde. Der Low-Code-Ansatz trägt die Anpassungsfähigkeit in seiner DNA. Low Code ist – wie die Bezeichnung schon suggeriert – nicht auf die Produktion vieler Code-Zeilen angelegt. Vielmehr arbeitet das Entwicklerteam hier verstärkt auf der konzeptionellen Ebene. Wo es an die praktische Umsetzung geht, spielen nicht Programmiersprachen, sondern Modelle und grafische Elemente die tragende Rolle. Eine Entwicklungsumgebung im herkömmlichen Sinn ist auch nicht mehr nötig. Die gesamte Entwicklungsarbeit geschieht im Browser.
Das vielleicht wichtigste Merkmal der Low-Code-Programmierung ist jedoch die saubere Trennung von Anwendungsoberfläche und Integrationsschicht. Nur so ist es möglich, die Applikation immer wieder zu verändern, ohne dass die Programmlogik verloren geht oder Konflikte mit bestehenden Anwendungsteilen entstehen.
Damit Software Ihren Zweck erfüllt und wirtschaftlich sinnvoll ist, muss sie nicht nur effizient sein, sie sollte auch Spaß machen – oder zumindest nicht stressen. Denn sonst nutzen die Mitarbeiter sie nicht oder zu wenig und sie pflegen die Daten unzureichend. Der Low-Code-Ansatz ermöglicht ihnen mehr Komfort und Flexibilität. Das One-Klick-Prinzip erspart umständliches Klicken durch diverse Ebenen. User können Dashboards und Anwendungen so einrichten, wie es der eigenen Arbeitsweise entspricht. Felder lassen sich einfach ergänzen oder verschieben, ohne dass jedes Mal das gesamte System Gefahr läuft, aus dem Gleichgewicht zu geraten. Da die Oberfläche im lokalen Browser des Users erstellt wird, finden Nutzer immer ihre gewohnte Umgebung beziehungsweise aktuellen Änderungen vor.
Anwender wünschen sich von ihrer Business Software eine bessere Informationsqualität, mehr Flexibilität, eine höhere Nutzerfreundlichkeit und weniger Reibungsverluste. Der gar nicht so komplizierte Schlüssel zum Ziel ist: Vorhandene Technologien – wie Multi Relation Management und Low-Code-Entwicklung – konsequent im Dienst der User einsetzen.