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Worauf es bei digitalen Innovationen wirklich ankommt, erklärt Marcel Möstel.
Foto: tresmo Der Autor Marcel Möstel ist Head of Solutions beim IoT-Dienstleister tresmo Was haben Airbnb, Amazon, Uber, Ebay und der App-Store von Apple gemeinsam? Sie alle sind eindeutige Beweise für den möglichen Erfolg digitaler Plattformen. Das wirft die Frage auf, warum dieses Konzept nicht auch auf das rasant wachsende Internet der Dinge übertragen werden sollte. Der Appetit auf IoT-Plattformen ist groß: Früher oder später ist nahezu jedes Unternehmen, das neue innovative Ansätze erforscht, davon überzeugt, dass eine IoT-Plattform alle Voraussetzungen für eine rentable Gesamtlösung erfüllt. Doch stimmt das so wirklich?
Leider ist eine IoT-Plattform – im Idealfall standardisiert und sofort einsatzbereit – nicht das Zaubermittel für die Bereitstellung erfolgreicher IoT-Anwendungen. Es braucht viele unterschiedliche Schritte zum Erfolg, denn die IoT-Plattform ist tatsächlich nur ein kleiner Bestandteil einer IoT-Lösung. Mit ERP- oder CRM-Systemen, Analytik, Geschäftslogik, Anwendungen, Apps, Gateways und natürlich den Produkten, die miteinander kommunizieren müssen, benötigen Unternehmen noch eine ganze Menge mehr als die Plattform selbst. Außerdem dürfen die beteiligten Akteure aus Vertrieb, Marketing, Support und Technik, einschließlich der Betreiber für die gesamte Lösung, die Partner für die Implementierung und die Kunden und Kundinnen, die immer vom Endergebnis profitieren sollen, nicht vergessen werden.
Beim Aufbau jedes neuen Unternehmens und jeder neuen Lösung ist es einfach, sich von Best Practices oder den nahezu endlosen Möglichkeiten, die der Markt mittlerweile bietet, blenden zu lassen. Dabei verlieren Verantwortliche allerdings schnell aus den Augen, was eigentlich im Fokus stehen sollte: der Nutzen für die Zielgruppe. Schließlich kann eine Lösung technologisch noch so gut und ausgefeilt sein. Wenn sie den Kunden und Kundinnen keinen Mehrwert bietet, werden sie sie nicht kaufen.
Vor diesem Hintergrund ist es für Manager und Managerinnen wichtig, ihre Ressourcen neu auszurichten und sich auf das eigentliche Kernproblem und auf die Bereiche zu konzentrieren, in denen sie Verbesserungspotenzial sehen. Nur so können sie das Kundenerlebnis gezielt optimieren und die Kundenanforderungen künftig noch besser erfüllen. Die Frage nach der richtigen technischen Lösung für die Umsetzung kommt auch dann erst nach der Erstellung des Produkt- und Dienstleistungskonzeptes.
Jeder kennt das Konzept von Angebot und Nachfrage. Derartige Impulse werden vom Markt an das jeweilige Unternehmen vermittelt – und zwar top down, d.h. über einen konkreten Nachfrageimpuls. Heutzutage gibt es solche Anregungen jedoch immer seltener. Der Markt verändert sich immer schneller und die Komplexität nimmt unaufhaltsam zu. Für die meisten Unternehmen ist es fast unmöglich, einen bestehenden Bedarf klar zu erkennen, geschweige denn ihn auf ein konkretes Problem herunterzubrechen, bevor sich dieser schon wieder verändert hat. Und so entsteht ein großer Teil aller IoT-Projekte mittlerweile als sogenannte strategische Wette – direkt aus der eigenen Erfahrung heraus. Dafür braucht es dementsprechend ein gewisses Maß an Empathie und die Fähigkeit, sich in die Lage der Zielgruppe zu versetzen und mit eigenem Know-how zu definieren, welche Geschäftsansätze sich daraus ergeben. Die daraus resultierenden Lösungen und Produkte müssen im Laufe ihres Lebenszyklus immer wieder kritisch hinterfragt und angepasst werden, um sicherzustellen, dass sie letztlich die tatsächlichen Bedürfnisse der Nutzer:innen adressieren. Nur wenn sie einen konkreten Mehrwert liefern, führen die so entstehenden Lösungen zu steigenden Umsätzen und Unternehmenswachstum.
So verlockend die Herausforderung für Unternehmen sein mag, sich die passende technologische Lösung für ihren Nutzen selbst zu kreieren, so wenig rentabel ist es häufig. Wenn sie ein Problem erkennen, das sie für ihre Kunden und Kundinnen lösen können, sind Betriebe viel besser beraten, sich an erfahrene Partnerunternehmen zu wenden und bestehende technologische Ansätze zu nutzen. Dabei geht es nicht darum, ob das eigene Team grundsätzlich in der Lage ist, das alles selbst zu leisten, sondern vielmehr darum, ob es das auch tun sollte. Es ist von entscheidender Bedeutung, zu wissen, was eine Organisation wirklich gut kann und sich gezielt damit zu befassen, noch besser zu werden und die eigenen Stärken auszuspielen.
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