Alle 14 Tage aktuelle News aus der IT-Szene >
Das österreichische Start-up-Ökosystem steht vor Herausforderungen: Zum dritten Mal in Folge schrumpft das Finanzierungsvolumen, die Anzahl der Deals sinkt. Dennoch sorgt der Boom im Bereich Künstliche Intelligenz für positive Impulse. Florian Haas von EY Österreich sieht dennoch Potenzial für Erholung im kommenden Jahr.
Foto: Robert Herbst Florian Haas, Head of Start-up bei EY Österreich, 2024 war ein Jahr der Kontraste für Start-ups in Österreich. Während die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen die Finanzierungsvolumina erneut schrumpfen ließen, treibt der Boom in der Künstlichen Intelligenz Investitionen voran. Das EY Start-up-Barometer 2024 zeigt die Entwicklungen und gibt Einblicke in Trends und Herausforderungen der Branche.
Das österreichische Start-up-Ökosystem musste 2024 einen Rückgang des Finanzierungsvolumens um 17 Prozent auf 578 Millionen Euro hinnehmen – der niedrigste Wert seit 2020. Auch die Anzahl der Deals sank um 19 Prozent auf 149 Abschlüsse. Florian Haas, Head of Start-up bei EY Österreich, fasst zusammen: „2024 markiert das dritte Jahr in Folge mit rückläufigen Finanzierungsvolumina – ein klares Signal, wie stark die Branche unter den schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen leidet.“
Besonders deutlich wird die Herausforderung bei Wachstumsfinanzierungen: Deals über 100 Millionen Euro, die in den Boom-Jahren 2021 und 2022 den Markt prägten, blieben 2024 aus.
Ein Drittel des gesamten Investitionsvolumens – 168 Millionen Euro – floss 2024 in KI-Start-ups. Dies entspricht mehr als einer Verdopplung im Vergleich zu 2023. „2024 war eindeutig das Jahr der KI-Start-ups,“ betont Florian Haas. „Der Fokus der Investor:innen zeigt, dass KI als Schlüsseltechnologie mit enormem Potenzial wahrgenommen wird.“
Auch die Anzahl der Deals im Bereich Künstliche Intelligenz stieg auf 42 – acht mehr als im Vorjahr. Branchenübergreifend treibt KI die Transformation voran und bleibt für Investoren und Inveestorinnen ein attraktiver Markt.
Wien behauptet weiterhin seine Spitzenposition als Hotspot für Start-ups in Österreich. Rund 68 Prozent des gesamten Investitionsvolumens flossen in Unternehmen mit Sitz in der Hauptstadt. Auch bei der Anzahl der Deals liegt Wien mit 89 Abschlüssen klar vorne.
„Die Dynamik in Wien zeigt, wie stark die Hauptstadt die heimische Start-up-Szene prägt. Gleichzeitig profitiert das gesamte Land von dieser Entwicklung, wenn Wachstumsfinanzierungen und Innovationen die Wirtschaft ankurbeln,“ erklärt Haas.
Die meisten Deals entfielen 2024 erneut auf den Softwarebereich, gefolgt von Health und Energy. Vor allem der Bereich Energy erlebte mit einem Investitionsvolumen von 73 Millionen Euro einen enormen Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr.
Das PropTech-Unternehmen Gropyus verzeichnete mit 100 Millionen Euro die größte Finanzierungsrunde des Jahres, gefolgt von Storyblok (74 Millionen Euro) und Prewave (63 Millionen Euro).
Trotz der Herausforderungen blickt Florian Haas optimistisch in die Zukunft: „Ich bin überzeugt, dass wir mit 2024 die Talsohle durchschritten haben und 2025 ein Jahr des Aufschwungs wird. Der Fokus auf Schlüsselbereiche wie Nachhaltigkeit, KI und Supply Chain wird die Nachfrage nach Start-up-Lösungen steigern.“
Zusätzlich könnten geplante Börsengänge frische Impulse bringen und Kapital in den Markt zurückführen. Besonders Start-ups mit klaren Profitabilitätsstrategien und nachhaltigen Geschäftsmodellen haben gute Chancen, von einer Erholung zu profitieren.