Laut einer internationalen Befragung durch Vertex überwiegen für Unternehmen die positiven Effekte von e-Invoicing. Besonders bei der Integration bestehender Systeme und beim Einsatz neuer Technologien wie KI zeigen sich regionale Unterschiede.
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Chris Hall, Senior Tax Officer bei Vertex
Die Digitalisierung betrieblicher Prozesse bleibt ein zentrales Thema für Unternehmen weltweit. Eine neue globale Studie von Vertex Inc. beleuchtet die aktuelle Lage bei der Einführung elektronischer Rechnungen (e-Invoicing). Befragt wurden Unternehmen aus Amerika, Europa und Asien, darunter über 100 Firmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Ergebnisse zeigen ein differenziertes Bild: Während die Vorteile von e-Invoicing klar überwiegen, bestehen nach wie vor Herausforderungen – insbesondere bei der Integration in bestehende Systeme und beim Einsatz neuer Technologien wie Künstlicher Intelligenz (KI).
Knapp 80 Prozent der weltweit befragten Unternehmen bewerten die Vorteile von e-Invoicing-Mandaten höher als die damit verbundenen Herausforderungen. Effizienzgewinne, Kosteneinsparungen und bessere Datenqualität stehen dabei im Vordergrund. Laut Studie profitieren nicht nur Finanzabteilungen, sondern auch Kunden direkt von den neuen Prozessen. Der Wunsch nach einer einheitlichen, globalen Plattform zur Vereinfachung der regulatorischen Anforderungen bleibt allerdings groß.
Die größten Herausforderungen liegen nach wie vor in der Integration von E-Rechnungslösungen in bestehende IT-Landschaften. Dennoch zeigen sich Unternehmen optimistisch, vor allem in Regionen, in denen e-Invoicing bereits verpflichtend eingeführt wurde.
Im internationalen Vergleich zeigt sich die DACH-Region bei der Einführung von e-Invoicing zwiegespalten. Während 77 Prozent der deutschen Unternehmen sich zuversichtlich zeigen, die Compliance-Anforderungen erfüllen zu können – der höchste Wert unter den Ländern mit verpflichtendem e-Invoicing –, liegt die Zufriedenheit mit der staatlichen Unterstützung bei nur 66 Prozent und damit unter dem globalen Durchschnitt.
Auch bei der Integration elektronischer Rechnungslösungen zeigt sich die DACH-Region vergleichsweise robust: Nur 54 Prozent der Befragten empfinden dies als Herausforderung – ein Wert, der unter dem globalen Durchschnitt von 66 Prozent liegt. Dennoch bleibt die allgemeine Digitalisierung ein Bereich, in dem noch Potenzial für Verbesserungen gesehen wird.
Ein weiteres zentrales Thema der Studie ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz im e-Invoicing. Unternehmen in Regionen mit verpflichtendem e-Invoicing nutzen KI zunehmend für Bereiche wie Kundensupport, Betrugserkennung und Compliance-Reporting. Besonders weit sind hier Unternehmen aus den Nordics und dem Nahen Osten/Asien, wo die KI-Nutzung bei durchschnittlich 56 bis 58 Prozent liegt.
In der DACH-Region ist der Anteil mit 50 Prozent leicht niedriger, wobei deutsche Unternehmen mit einer Quote von 42 Prozent deutlich hinter dem internationalen Trend zurückbleiben. Trotz dieser Unterschiede plant der Großteil der Unternehmen, KI künftig verstärkt einzusetzen.
Chris Hall, Senior Tax Officer bei Vertex, unterstreicht die Bedeutung dieser Entwicklung: „Wir freuen uns, dass die Vorteile von e-Invoicing bei den allermeisten so klar gesehen werden. Mit Blick in die Zukunft geht es ja nicht nur um die Einhaltung von Compliance oder darum, bisherige Prozesse einfach nur digital abzubilden. Durch Effizienzsteigerungen und mit dem Einsatz von KI tragen die Steuerabteilungen der Zukunft aktiv zur Wettbewerbsfähigkeit ihres Unternehmens bei. Das sehen wohl auch gerade Unternehmen in Deutschland. Denn diese scheinen laut Umfrage die Implementierung von e-Invoicing gut gestaltet zu haben. Dagegen gibt es hier in Sachen KI und allgemeiner Digitalisierung noch weiter Aufholbedarf.“
Die Ergebnisse der Vertex-Studie zeigen, dass e-Invoicing international an Bedeutung gewinnt und als Zukunftstechnologie gesehen wird. Trotz bestehender Herausforderungen, insbesondere bei der Systemintegration und dem Einsatz neuer Technologien, überwiegt die positive Bewertung der Unternehmen. Die Entwicklungen in Deutschland und der DACH-Region insgesamt unterstreichen, dass e-Invoicing längst kein Zukunftsthema mehr ist, sondern eine Gegenwartsaufgabe – mit weiterem Potenzial zur Optimierung, insbesondere im Bereich KI.