Salzburger Veranstaltung zeigte erste praktische Umsetzungsprojekte rund um Industrie 4.0-Hype.
Foto: Industriellenvereinigung Salzburg/Neumayr
Die Initiatoren der Veranstaltung „Industrie 4.0 – Produktion der Zukunft“ Siegfried Reich, Geschäftsführer der Salzburg Research Forschungsgesellschaft, Landeshauptmann Wilfried Haslauer und Irene Schulte, Geschäftsführerin der Industriellenvereinigung Salzburg (v.l.)
Industrie 4.0 ist das Schlagwort der Gegenwart. Die Produktion der Zukunft wird in einer vollintegrierten und vollautomatisierten Produktionskette stattfinden. Was klingt nach Science Fiction klingt, soll schon bald schon Realität werden, so der Tenor der Veranstaltung „Industrie 4.0 – Die Produktion der Zukunft“ der Salzburg Research Forschungsgesellschaft und der Industriellenvereinigung Salzburg, die Mitte Mai versuchte, Klarheit in das Modewort Industrie 4.0 zu bringen.
„Industrie 4.0 ist eine Herausforderung mit unglaublich großem Potenzial. Die klassische Produktion wird mit Informations- und Kommunikationstechnologien zusammenwachsen. Die heimische Industrie kann mit Industrie 4.0 einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil im internationalen Umfeld sichern. Wir können nicht billigst produzieren, deshalb ist Industrie 4.0 ein besonders wichtiger Schritt auf dem Weg an die Spitze der Innovativsten Standorte“, sagte Irene Schulte, Geschäftsführerin der Industriellenvereinigung Salzburg.
„Reale und virtuelle Welt werden synchronisiert. Das heißt, dass die Arbeitsschritte nicht mehr von vorprogrammierten Maschinen gelenkt werden, sondern die Maschinen und Werkstücke organisieren autonom den Herstellungsprozess. Dabei halten zunehmend Internettechnologien Einzug in die Fertigungsstraßen“, erklärte Georg Güntner, Projektleiter und Veranstaltungsorganisator bei Salzburg Research.
Montage mit Datenbrille am anderen Ende der Welt.
Künftig wird durch neue Produktionsprozesse auch die Instandhaltung verändert. Weil die smarte Produktionsmaschine weiß, wie es um ihre Komponenten steht, können künftig die Ersatzteile zum idealen Zeitpunkt – also kurz vor dem Defekt ausgetauscht werden. Auch der Hype um Google Glass und andere Datenbrillen-Modelle war Thema. Für den betrieblichen Einsatz gibt es eine Fülle sinnvoller Anwendungsszenarien: Datenbrillen können etwa für Training und Simulation, als Arbeitshilfe, zum Überwachen von Daten und Sensoren und für die Anzeige von Echtzeit-Informationen verwendet werden. Im industriellen Bereich können in der Datenbrille Montageanleitungen oder Arbeitsanweisungen eingeblendet werden - die Hände des Mitarbeiters bleiben frei. Besonders interessant sind auch Anwendungen im Bereich der Fernwartung. Der am anderen Ende der Welt sitzende Experte kann mittels Datenbrillen-Kamera in Echtzeit genau das sehen, was auch der Monteur vor Ort sieht.
Vieles davon sei jedoch noch Zukunftsmusik, gab Günter Loidl, Senior Consultant, Projektmanager und Trainer bei Dankl+Partner Consulting zu bedenken: „Wir spüren eine große Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis. Wir diskutieren über Datenvernetzungen und sich selbst organisierende Prozesse und vergessen, dass in manchen Industriebereichen oft nicht einmal Internetzugang vorhanden ist.“