Studie zur österreichischen Softwaretest-Landschaft zeigt Nachholbedarf österreichischer Unternehmen.
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Helmut Biely, Geschäftsführer BDC (re.), mit Studienleiter Herbert Kling von meinungsraum.at: „Qualitätssicherung wird zu wenig beachtet“
71 Prozent der befragten heimischen Unternehmen geben einen Testaufwand von weniger als der Hälfte des gesamten Projektaufwands an. Einschlägige Fachliteratur geht jedoch bei der Testaufwandsschätzung von 50 Prozent für den Testaufwand in Relation zu ebenfalls 50 Prozent für Analyse sowie Entwicklung aus. Dennoch gibt die Mehrheit an, Qualitätssicherung hätte intern einen hohen Stellenwert. Dies ergab eine aktuelle Studie des Software-Experten BDC IT-Engineering, durchgeführt vom Marktforschungsunternehmen meinungsraum.at. Unter dem Druck eines nahenden Release-Termins würden Entwickler oftmals die fehlende Zeit beim Testaufwand einsparen, so BDC-Geschäftsführer Helmut Biely. „Die Studie illustriert, dass die Mehrzahl der Unternehmen hier Nachholbedarf hat. Liest man doch täglich von fatalen Softwarefehlern oder aufwändigen Rückholaktionen.“
Die Folgen des mangelnden Testings: Knapp 60 Prozent der Software-Projekte im vergangenen Jahr wurden in Österreich über Budget und/oder Zeit oder mit starker funktioneller Veränderung abgeschlossen bzw. frühzeitig abgebrochen. 41 Prozent der Unternehmen verfügen über eine eigene Qualitätssicherungsabteilung. Knapp ein Drittel der Befragten gab an, dass sie den Bedarf an externen QS-Dienstleistungen für die nächsten zwölf Monate als sehr hoch oder hoch bewerten. Externe Testressourcen werden hauptsächlich in Österreich und vor Ort beim Kunden eingesetzt. Überraschenderweise zeigt die Erhebung, dass der Anteil des Off-Shorings von Testaktivitäten in Mitteleuropa und ganz besonders in Osteuropa überschaubar ist.
Agile Development.
Der Hype um agile Entwicklungsmethoden ist in Österreich noch nicht angekommen. 30 Prozent der Befragten setzen das klassische Vorgehensmodell (wie Wasserfall-, V- und W-Modell) ein, nur jedes fünfte Unternehmen (22 Prozent) verwendet agile Modelle wie „Scrum“ verwenden.
Die Testinvestitionen blieben tendenziell gleich, in den Bereichen von Aus- und Weiterbildung, Effizienzsteigerung und Testwerkzeuge gab es Netto-Steigerungen. Mehr als die Hälfte der Unternehmen unterstützen die Weiterbildung im Bereich Qualitätssicherung. Das Ausbildungsprogramm ISTQB, quasi der Führerschein für Tester, ist jedoch lediglich 21 Prozent der Befragten bekannt.