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Ein KI-gestützter Planungsassistent reduziert Überstunden beim niederösterreichischen Verpackungsspezialisten Constantia Teich.
Foto: Contantia Teich Seit Mitte 2019 unterstützt der KI-gestützte Planungsassistent von becos die Einplanung auf die Maschinengruppen und Einzelmaschinen In Zeiten hohen Wettbewerbsdrucks wird die Termintreue immer wichtiger. Um pünktlich liefern zu können, bedarf es in der Produktion einer detaillierten Planung. Constantia Teich, Spezialist für die Produktion von Verpackungsmaterialien, demonstriert, wie der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) die Feinplaner entlastet und letztendlich auch die Termintreue erhöht.
Constantia Teich deckt in der Produktion von Verpackungsmaterialien die gesamte Wertschöpfungskette ab – vom Walzen über Drucken und Veredeln bis zum fertigen Produkt. Pro Jahr verlassen rund eine Milliarde Quadratmeter Aluminiumfolie bzw. 65.000 Tonnen Verpackungsmaterial das Werk in Weinburg (NÖ). Constantia Teich ist Weltmarktführer im Bereich Platinenproduktion für die Milchwirtschaft. Innerhalb der Constantia Flexibles Gruppe ist das Unternehmen zudem die umsatzstärkste Tochter und verfügt als einzige in der Gruppe über ein Folienwalzwerk. Die Kunden stammen aus der Molkereiwirtschaft, Lebensmittel-, Süßwaren-, Kaffee- und Tiernahrungsindustrie sowie aus der Pharmaindustrie. Des Weiteren beliefert Constantia Teich auch Schwesterunternehmen im eigenen Konzern.
Die Digitalisierung ist fest in der Unternehmensstrategie von Constantia Teich verankert. Der Betrieb analysiert sämtliche Prozesse, um Schlüsselanwendungen zu identifizieren und diese gemeinsam mit dem strategischen Partner becos anhand einer Roadmap sukzessive umzusetzen, um aus der Digitalisierung für das Unternehmen und seine Kunden einen Nutzen zu ziehen.
Eine dieser Schlüsselanwendungen ist im Rahmen des Order-Management-Prozesses die Auftragsplanung. „Wir haben den Anspruch, dem Kunden einen einzigartigen Lieferservice zu bieten“, erklärt Robert Birkner, Leiter Auftragsplanung bei Constantia Teich. „Deshalb ist für uns die Termintreue sehr wichtig.“ Dafür betreibt das Unternehmen einen hohen Aufwand bei der Einplanung von Fertigungsaufträgen. „Insbesondere in der Feinplanung ist der Zeit- und Personalaufwand sehr hoch“, ergänzt Birkner. Die Maschinenkapazitäten werden über den gesamten Zeithorizont eines Auftrags abgeglichen. Die Grob- und Feinplanung greifen auf das gleiche System und die gleichen Aufträge zu.
Um den hohen Aufwand zu reduzieren, nutzt Constantia Teich in der automatischen Auftragsplanung ein KI-gestütztes Assistenzsystem von becos. Dieser Planungsassistent kommt in der Endfertigung beim Bänderschneiden zum Einsatz. „Für das Schneiden stehen uns insgesamt 25 Einzelmaschinen zur Verfügung, die sich in mehrere Maschinengruppen mit bis zu sieben Maschinen aufteilen“, erklärt Gerhard Schlager, Leiter Endfertigung bei Constantia Teich. „Da bei der Einplanung zahlreiche Varianten bestehen, wird der Einsatz einer Maschine nicht über Stammdaten vorgegeben.“ Die Ersteinplanung wird anhand eines Grundverfahrens vorgenommen, um Fertigungsaufträge den freien Maschinenkapazitäten zuzuweisen.
Seit Mitte 2019 unterstützt der KI-gestützte Planungsassistent von becos die Einplanung auf die Maschinengruppen und Einzelmaschinen. Durch Machine Learning lernt das System mittels historischer Daten, wie die optimale Verteilung der Fertigungsaufträge für die Zukunft aussieht. „Der Planungsassistent macht dem Feinplaner entsprechende Vorschläge, die angenommen oder abgelehnt werden können“, verdeutlicht Schlager. Das bedeutet konkret, dass dem Feinplaner weiterhin möglich ist, manuell in die Einplanung auf die Maschinen einzugreifen. Tatsache ist, dass die Anzahl an Eingriffen durch das maschinelle Lernen des Planungsassistenten kontinuierlich abnimmt. Das Wissen des Feinplaners wird sukzessive ins System transferiert – ein Aspekt, der angesichts des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels immer relevanter wird. Aus reinen Datenbanken werden sogenannte Wissensdatenbanken.
„Die Einführung des KI-gestützten Assistenzsystems verlief reibungslos“, erklärt Alexander Wimmer, Leiter der Technologieentwicklung bei Constantia Teich. becos ist langjähriger Systempartner des Unternehmens und unter anderem die Betriebsdatenerfassung (BDE), Advanced Planning and Scheduling (APS) oder auch den Fertigungsleitstand eingeführt und permanent weiterentwickelt hat. Der Leitstand ist bereits seit dem Jahr 2000 im Einsatz und wurde um die Funktionen des Planungsassistenten ergänzt.
Auch unter den Mitarbeitern gab es keinerlei Vorbehalte. Der Planungsassistent wird als Entlastung wahrgenommen, denn durch die geringe Zahl an manuellen Eingriffen sank auch die Zahl der Überstunden und der Feinplaner kann sich während der Arbeitszeit um wertschöpfende Aufgaben kümmern. „Man muss dabei beachten, dass für den Anwender immer transparent sein muss, nach welchen Regeln der KI-gestützte Planungsassistent entscheidet“, betont Planungschef Birkner.
Aktuell arbeitet Constantia Teich zusammen mit becos an der weiteren Operationalisierung der Digitalisierungsstrategie. Insbesondere wird evaluiert, bei welchen Schlüsselanwendungen der Einsatz von KI ebenfalls sinnvoll ist. Ein Anwendungsfall ist Predictive Forecasting, sprich: die Bereitstellung von prognostizierten Bedarfsinformationen zur Durchführung von gesamtheitlichen Planungssimulationen. Auf diese Weise führt Constantia Teich die Digitalisierung immer weiter ins Unternehmen und bleibt auch in Zukunft ein verlässlicher Lieferant für seine Kunden.